Unter dem Motto "Triff Katrin in Karlsruhe" veranstalteten die Grünen am Freitag ein Treffen mit Katrin Göring-Eckardt. Rund 100 Bürger waren dieser Einladung gefolgt und ergriffen die Möglichkeit der grünen Spitzenkandidatin Fragen zu dem aktuellen Wahlprogramm "Zukunft wird aus Mut gemacht" zu stellen.

Nach einer Begrüßung durch die Karlsruher-Direktkandidatin Sylvia Kotting-Uhl übernahm Alexander Salomon, Landtagsabgeordnete der Grünen im Landtag von Baden-Württemberg, die Moderation der Veranstaltung.

Bau von Fahrradschnellwegen

Die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm einen Produktionsstopp für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2030 in Deutschland. Kann das funktionieren? "Der Gedanke 'Wenn ich 18 bin bekomme ich ein Auto' entspricht nicht mehr der Realität", so Göring-Eckardt. Immer mehr Menschen bevorzugen alternative Verkehrsmittel wie beispielsweise Fahrräder. "Der Bau von Fahrradschnellwegen sollte genauso selbstverständlich sein wie der Autobahnausbau", fordert die Spitzenkandidatin.

Neben dem Klimaschutz, beinhaltet das Wahlprogramm auch Themen der Landwirtschaft. Die Grünen wollen Ökolandbau fördern, die industrielle Massentierhaltung beenden, die Artenvielfalt schützen und den Einsatz von Pestiziden eindämmen. Auch die anwesenden Bürger wollten wissen, was die Grünen konkret für den Naturschutz zukünftig vorsehen.

Katrin Göring-Eckardt, Alexander Salomon und Sylvia Kotting-Uhl waren bei der Veranstaltung anwesend. | Bild: Melanie Hofheinz

Naturschutz: Kein Ackergift mehr!

"Es ist Zeit aus dieser irrsinnigen Landwirtschaft auszusteigen!", so Göring-Eckardt. "Die Landwirte sollen nicht mit Ackergift arbeiten." Darum wollen die Grünen zusammen mit den Landwirten etwas verändern. "Die Landwirtschaft ist ein zentraler Punkt", so die Grünen-Spitzenkandidatin. Doch wie wolle man das in den Köpfen der Menschen durchsetzten, fragte das Publikum.

"Vielen Menschen ist bereits wichtig, zu wissen was wir essen. Eine Kennzeichnung  - ähnlich wie bei Eiern - sollte es auch für Fleisch geben", so Göring-Eckardt. "Die deutsche Politik kann vieles verändern, denn wir sind ein mächtiges Land in der EU", sagt die Grünen-Spitzenkandidatin weiter.

Sicherheit: "Brauchen mehr Polizei"

Die Grünen sprechen sich für Programme gegen Rechtsextremismus, gewaltbereiten Islamismus und Salafismus aus und wollen diese stärker fördern. Videoüberwachung an "sensiblen, gefährdeten öffentlichen Orten" sehen sie als sinnvolle Zusatzmaßnahme. Mehr und besser ausgebildete Polizisten wollen die Grünen schon länger. "Was sagen Sie zu den Hauptthemen der AfD?", wurde von einem Bürger gefragt.

"Sicherheit kann man nicht nur mit Kameras und Datensammlung erreichen. Wir brauchen mehr Polizei, das ist die einzige Lösung", so die Spitzenkandidatin. Europa müsse hier zusammenwachsen. Eine "klare Ansage an die AfD" hatte Göring-Eckardt ebenfalls auf Lager: "Wir möchten kein Hass und keine Hetze in diesem Land - ohne uns, nur gegen uns!"

Kinderarmut: "Das kann in so einem reichen Land nicht sein"

Das Wahlprogramm der Grünen sieht weiter vor, dass das System aus privater und gesetzlicher Krankenversicherung durch eine Bürgerversicherung ersetzt werden soll, in die alle Bürger einzahlen. Damit wollen die Grünen  die Zweiklassenmedizin im bestehenden Gesundheitssystem beenden. "Wir brauchen endlich diesen Einstieg in die Bürgerversicherung", fordert Göring-Eckardt.

Eine alleinerziehende Frau wollte wissen, was die Grünen zukünftig für sie als Alleinerziehende verbessern können. "Kinderarmut findet zu 40 Prozent in alleinerziehenden Haushalten statt. Das kann in so einem reichen Land nicht sein. Wir fordern ein Reformpaket das Kinderarmut bekämpfen, Familien finanziell entlasten und Alleinerziehende unterstützen soll", informiert Göring-Eckardt.

"Strengen uns an, dass wir eine andere Politik bekommen"

"Unser Bildungssystem ist ineffizient - was sieht die grüne Bildungspolitik vor?", fragte ein junger Mann aus dem Publikum. "Bund und Länder müssen besser zusammenarbeiten. Die Bildung bleibt weiterhin ein zentrales Thema", so die Spitzenkandidatin.

Abschließend interessierten sich die Bürger für die Koalitionsabsichten der Grünen. "Eine Koalition ist kein Wunschkonzert, darum können wir nicht sagen, was wir am liebsten hätten. Aber wir strengen uns an, dass wir eine andere Politik bekommen - damit es nicht so weitergeht oder schlechter wird", nach diesen Worten beendete Göring-Eckardt die Veranstaltung.

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