17:00Der Vertrag zur Nutzung von Luca wird nicht verlängert
Das Land Baden-Württemberg wird den Kooperationsvertrag zur Nutzung der Luca-App nicht weiter verlängern. Das gibt das Landesgesundheitsministerium in einer Pressemitteilung bekannt. "In der derzeitigen Phase der Pandemie scheine eine individuelle Kontaktpersonennachverfolgung nicht zwingend erforderlich und faktisch auch nicht leistbar zu sein", so die Nachricht.
Welche Hilfsmittel zur Kontaktnachverfolgung zukünftig für eine Zusammenarbeit mit der Landesregierung infrage kommen, werde in nächster Zeit diskutiert.
16:50Gesundheitsamt Karlsruhe nutzt die App kaum
Kontakte von Corona-infizierten Personen zu ermitteln galt bis vor Kurzem noch als eine der Hauptaufgaben des Gesundheitsamtes. Oft wurden ausgefüllte Zettel zur Nachverfolgung herangezogen, doch bewusst falsche Angaben oder eine unleserliche Schrift legten den Ämtern Steine in den Weg.

Zu gut ist in diesem Zusammenhang noch der Vorfall vom Topsy Turvy im Gedächtnis geblieben, der das Gesundheitsamt sogar dazu veranlasste, betroffene Personen über einen Medienaufruf zu finden. Eine Lösung musste her - die Luca-App. Alle Ämter im Land konnten seit Anfang Mai verschlüsselte Kontaktdaten über die App empfangen.
Vertrag läuft im März aus
Doch immer wieder wurde Kritik an der Software für die Kontaktdatenverfolgung laut. Zuletzt hatte ein Fall in Mainz für Aufsehen gesorgt: Nach einem Kneipenbesuch wird ein Mann tot aufgefunden, um Zeugen zu finden, bedient sich die Polizei ohne Berechtigung an den Daten der App.

Hinzu kommt, dass die Gesundheitsämter seit August 2021 die Kontaktnachverfolgung innerhalb der Corona-Pandemie weitgehend eingestellt haben. Die Luca-App wurde damit mehr oder weniger obsolet. Viele fordern seitdem, den Vertrag zwischen Softwarebetreiber und Land nicht weiter zu verlängern. Dieser soll zum März 2022 auslaufen und kostete das Land rund 3,7 Millionen Euro.
Das sagen die Gesundheitsämter
Ob und inwiefern die App auch danach weiterhin zur Verfügung stehen wird, soll voraussichtlich erst Ende Februar entschieden werden. Dazu befragt das Land aktuell Betreiber, Computerexperten, Konkurrenten, Gastgewerbe und eben auch die Gesundheitsämter. Während das Gastgewerbe sich endgültig von der App verabschieden will, gehen die Meinungen bei den Gesundheitsämtern auseinander. Die eine Hälfte befürwortet die Luca-App, die andere Hälfte empfindet sie als überflüssig.

Auch das Karlsruher Gesundheitsamt gibt auf Nachfrage der Redaktion an, die Software kaum genutzt zu haben. "Das Gesundheitsamt Karlsruhe hat von der Luca-App nur in wenigen Fällen Gebrauch gemacht und insgesamt rund zehn Mal Daten aus der Luca-App zur Kontaktnachverfolgung beantragt", heißt es in einer E-Mail an die Redaktion.
Weiter erklärt das Amt, dass die meisten Kontaktpersonen eines Infizierten meist im direkten Gespräch ermittelt werden. "Kontaktpersonen im Gespräch zu ermitteln, ist eine im Infektionsschutz übliche Praxis, die sich so nicht nur in der Corona-Pandemie bewährt hat. Rückschlüsse darauf, wie viel Abstand zwischen der positiv getesteten Person und Anderen eingehalten wurde und ob diese demnach als Kontaktpersonen zu identifizieren sind, kann die App nicht geben."
Daten nicht immer sofort verfügbar
Zudem konnten die Daten nicht immer "in vollem Umfang und zeitnah von den Betreibern zur Verfügung gestellt werden. Das Zurückgreifen auf ein zusätzliches Instrument wie die Luca-App war nur in Ausnahmesituationen mit besonders hohem Risiko für ein großes Ausbruchsgeschehen sinnvoll", so das Gesundheitsamt.
Hinsichtlich einer Vertragsverlängerung gibt sich das Amt allerdings bedeckt und antwortet: "Das Landratsamt nimmt die Apps wertfrei als zusätzliche Instrumente in der Bekämpfung der Pandemie und bei der Nachverfolgung von Kontakten und Infektionsketten wahr."



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