"Ich habe mich vergangene Woche dazu entschlossen, mein Amt als Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Karlsruhe abzulegen", erklärt Manfred Groh am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz in den Räumen der CDU-Kreisgeschäftsstelle - "die Gründe dafür sind privater und familiärer Natur."
Groh: "Privatleben geht jetzt vor"
Gemeinsam mit seiner Frau habe der 68-Jährige diese Entscheidung gefällt und im nächsten Schritt seine unmittelbare Vertreterin Bettina Meier-Augenstein eingeweiht. "Nach acht Jahren im baden-württembergischen Landtag, leidenschaftlicher Arbeit im Ausschuss für Verkehr und Infrastruktur, im Petitionsausschuss sowie als Sprecher für Baurecht und Landesplanung und meinem sechsjährigen Amt als Finanzbürgermeister der Stadt Karlsruhe bis 2006, ist es nun an der Zeit, mich meinem Privatleben zu widmen - eine Rolle dabei spielt auch, dass meine Frau bisweilen voll berufstätig ist", so Groh weiter.
Noch bis Ende September wird das CDU-Mitglied seinen Pflichten als Landtagsabgeordneter nachkommen - ab Oktober soll dann Bettina Meier-Augenstein, die aktuell zum vierten Mal in den Karlsruher Gemeinderat wiedergewählt wurde, den Posten übernehmen. Stadtrat und Landtag - lassen sich diese beiden Aufgaben zeitlich vereinen? "Ja, da bin ich mir sicher - viele Themen die Karlsruhe beschäftigen, spielen in meiner Arbeit in Stuttgart ebenfalls eine entscheidende Rolle", so Meier-Augenstein am Montag auf Nachfrage.
Meier-Augenstein will sich weiter für zweite Rheinbrücke und Co. engagieren
Als Nachfolgerin wolle sie sich ebenfalls weiter in Grohs Ausschüssen engagieren und seine Arbeit fortführen - schließlich kämpfe die CDU dort gerade für wichtige Karlsruher Projekte. "In meiner Zeit als CDU-Landtagsabgeordneter habe ich mich unter anderem für die Autobahn-Anschlussstelle zum Flughafen Karlsruhe-Baden, die Nordtangente sowie den Lärmschutz im Bereich Killisfeld und Südtangente stark gemacht - einige Erfolge konnten wir zwar schon feiern, doch in vielerlei Hinsicht bleibt das letzte Wort noch abzuwarten und die nötigen Gelder zu sammeln", so der 68-Jährige weiter.
Ein besonderes Anliegen sei ihm, wie auch den Wahlkreis-Kollegen, die zweite Rheinbrücke: "Dafür kämpfen wir auch weiterhin - haben die Pfälzer sowie zahlreiche Experten auf unserer Seite." Gerade dieses Projekt stehe in Hinblick auf den Wirtschafts- und Ausbildungsstandort Karlsruhe ganz oben auf der Fraktions-Agenda. Derzeit hoffe man seitens der CDU auf eine Aufnahme in den 2015 erscheinenden Bundesverkehrswegeplan, sei doch die zweite Rheinbrücke ein wichtiger Vorstoß nicht nur auf kommunalpolitischer, sondern auch auf Bundesebene.
Meier-Augenstein: "Ich werde meinen Ämtern als Stadträtin und Landtagsabgeordnete gleichermaßen gerecht werden"
"Neben den Zielen, die ich im Namen von Manfred Groh weiter verfolgen werde, möchte ich mich künftig vor allem in den Bereichen Familie, Soziales und Bildung engagieren - außerdem werde ich ab Oktober ein Wahlkreisbüro in Rüppurr eröffnen", erklärt Meier-Augenstein. Die Verabschiedung Grohs sei zwar auch für sie, die mittlerweile seit acht Jahren als Stellvertreterin an seiner Seite arbeitete, überraschend gekommen, doch nun freue sie sich auf die bevorstehende Herausforderung.
"Ich werde beiden Mandaten, im Gemeinde- sowie im Landrat, gerecht werden", beteuert die 37-jährige Mutter von zwei Kindern - "dafür werde ich meinen erst vor Kurzem angetretenen Job als kaufmännische Leiterin einer Bankfiliale abgegeben müssen." Groh will dem "jungen CDU-Urgestein" weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, wie er am Montag verspricht. Außerdem will er weiter in den Karlsruher Schulen präsent und tätig sein - beispielsweise als Gastlehrer und Redner.
Wellenreuther: Weichen für Landtagswahl 2016 sind gestellt
"Wir verlieren einen sehr guten Abgeordneten mit einem großen Sachverstand - gewinnen aber eine neue, sehr gute Abgeordnete, die unser vollstes Vertrauen genießt, dazu", betont Ingo Wellenreuther, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Karlsruhe. So seien auch die Weichen für 2016 gestellt, wenn die CDU-Karlsruhe wieder Kandidaten für den baden-württembergischen Landtag ins Rennen schicken müsse.
"Wir bedanken uns herzlich für den Einsatz, den Manfred Groh für die Fraktion gezeigt hat und wünschen ihm und seiner Familie alles Gute für die Zukunft", verabschiedet sich CDU-Landtagsfraktionsvorsitzender Peter Hauck in einer Pressemitteilung vom langjährigen Kollegen.
Jahr | Tätigkeit |
23.12.1948 | geboren in Karlsruhe |
1970 | Abschluss Diplom-Fachwirt (FH) |
1994 bis 2000 | Prokurist bei der landeseigenen Parkraumgesellschaft |
1999 | als CDU-Stadtrat in den Karlsruher Gemeinderat gewählt |
seit 1999 | im Vorstand der CDU-Karlsruhe und Mitglied der Verbandsversammlung Mittlerer Oberrhein (seit 2005 Vorsitzender der CDU-Fraktion) |
2000 bis 2006 | Bürgermeister für Finanzen und Wirtschaft in Karlsruhe |
2006 bis 2014 |
CDU-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis 27 (Karlsruhe I) |
Jahr | Tätigkeit |
1976 | geboren in Karlsruhe |
1994 | mit 18 Jahren Kreisvorsitzende der Jungen Union Karlsruhe (bis dato die Jüngste und einzige Frau in ihrem Amt) |
Beruf | Bankfachwirtin (IHK) und Controllerin, seit 2013 kaufmännische Leiterin in der ZG-Raiffeisen Filiale in Karlsruhe |
seit 1999 | CDU-Stadträtin im Gemeinderat Karlsruhe |
Mitgliedschaften in Gremien | Personalausschuss, Ausschuss für öffentliche Einrichtungen, Jugendhilfeausschuss |
Weitere Mandate | Aufsichtsrat der Karlsruher Messe- und Kongress GmbH, der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft mbH Hügelsheim, der Konversionsgesellschaft mbH Karlsruhe, der Volkswohnung GmbH, Stadtmarketing GmbH und Verwaltungsrat der Sparkasse Karlsruhe |
ab Oktober 2014 | CDU-Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Karlsruhe - zuvor acht Jahre lang Stellvertreterin für Manfred Groh |
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