Karlsruhe Karlsruher Heimat von oben: Spektakuläre Ausblicke über Pfinztal - eine Bilderstrecke
Ein spektakulärer Blick auf die Region, wie er sonst nur Vögeln vergönnt ist: In der Sonntags-Reihe "Karlsruher Heimat von oben" entführen wir Sie auf eine Reise durch die schönsten Gemeinden und Gegenden rund um die Fächerstadt. Heute: Pfinztal - die viergeteilte Gemeinde.
Pfinztal - das ist der Zusammenschluss aus den vier ehemals selbstständigen Gemeinden Berghausen, Kleinsteinbach, Söllingen und Wöschbach. Es liegt am Rande des Kraichgaus, im Westen angrenzend an das Karlsruher Stadtgebiet und im Osten an den Enzkreis. Wie der Name schon verrät, liegt die Gemeinde im Tal der Pfinz, einem Nebenfluss des Rheines.

Doch wie kam der Zusammenschluss der vier Gemeinden zustande? Im Oktober 1969 wurden die Kommunen vor die Auswahl von zwei Modellen gestellt, welche die Vereinigung der Orte beschließen sollte: Entweder schließen sich die Gemeinden zu einer Einheitsgemeinde zusammen, oder sie bilden eine Verwaltungsgemeinschaft und wahren dadurch die Eigenständigkeit.

Letzteres wäre für die Kommunen finanziell nicht lukrativ gewesen, denn der Zusammenschluss zu einer Einheitsgemeinde hätte 30 D-Mark pro Kopf gegeben, wo hingegen die Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft mit nur sieben D-Mark pro Kopf dotiert gewesen wäre.

Die Landesregierung erhöhte 1973 und stellte die Fusionsprämie von etwa 8 Millionen D-Mark nur in Aussicht, wenn sich die Gemeinden zu einer Einheitsgemeinde zusammenschließen sollten. Diesem Druck kamen die Kommunen nach und unterzeichneten am 7. Juni 1973 den Fusionsvertrag. Am 1. Januar des darauffolgenden Jahres wurde Pfinztal im Zuge der Gemeindereform schließlich vereinigt.

Berghausen ist mit rund 7.400 Einwohner der einwohnerstärkste Ortsteil und beheimatet alle wichtigen öffentlichen Einrichtungen, wie beispielsweise das Bildungszentrum Pfinztal mit Gymnasium, Realschule und einer Grund- und Werkrealschule. Berghausen ist nach Bretten der zweitälteste Ort im Landkreis Karlsruhe, denn die Kommune wurde erstmals 771 nach Christus im Zusammenhang mit dem Kloster Lorsch erwähnt. Kieferteile und ein Schädeldach aus der Altsteinzeit und Steingeräte und Tongefäße aus der Jungsteinzeit lassen jedoch auf eine sogar noch viel ältere Geschichte des Ortes schließen.

Der Ort an der Pfinz wurde im Dreißigjährigen Krieg und während der Pfälzischen Kriege stark in Mitleidenschaft gezogen. 1859 fuhren die ersten Eisenbahnzüge durch Berghausen und die Kommune profitierte vom Zeitalter der Industrialisierung. Diese Entwicklungen wurden allerdings durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg unterbrochen, da Berghausen viele Kriegsopfer zu verzeichnen hatte. Im April 1944 zerstörte außerdem ein schwerer Luftangriff ein Drittel des Dorfes.

In Söllingen liegt die Gemeindeverwaltung von Pfinztal, rund 5.900 Bürger sind hier beheimatet. Der flächenmäßig größte Ort von Pfinztal wurde urkundlich erstmals 1085 erwähnt und war im 12. Jahrhundert im Besitz der Klöster Gottesau, Herrenalb und Hirsau. Im 16. Jahrhundert ging das Dorf an die Markgrafschaft zu Baden. Das Dorf erlang im 19.Jahrhundert durch die Ansiedlung von Industrie an Aufschwung, beispielsweise durch die Ansiedlung des Wolframwerks.

Abseits der Hauptverkehrsstraßen liegt der Ortsteil Wöschbach mit rund 3.300 Einwohnern im Wöschbacher Tal. Das Dorf blieb vom Deutschen Bauernkrieg und der Reformation unberührt, doch während des Dreißigjährigen Krieges und in den Kriegsjahren 1691 bis 1693 verlor das Dorf fast die gesamte Bevölkerung.

Die beiden Weltkriege zerstörten nicht nur zahlreiche Gebäude, sondern forderten etliche Leben der Wöschbacher. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges fanden etwa 400 Heimatvertriebene in Wöschbach ein neues Zuhause und die Aufbauarbeiten des Ortes begannen.

Mit etwa 2.400 Einwohnern ist Kleinsteinbach der kleinste Ortsteil von Pfinztal. 1328 wurde Kleinsteinbach erstmals als Niedern Steinbach erwähnt. Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert befanden sich die Kleinsteinbacher in den Händen der Herren von Remchingen als Lehnsleute der badischen Markgrafen. Bis ins 19. Jahrhundert war der Ort ein Bauerndorf mit vereinzelten Handwerks- und Steinbruchbetrieben.

Heute ist Pfinztal bekannt als Sitz des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie (ICT) und zahlreiche Industrie- und Handwerksbetriebe, wie etwa das Schmiedeunternehmen Edelstahl Rosswag. Die Gemeinde ist mit dem öffentlichen Personennahverkehr leicht zu erreichen und ist durch die Stadtbahnlinie S5, die S4 und durch die Zugstrecke Karlsruhe-Stuttgart mit den großen Städten Baden-Württembergs verbunden.
Mehr spektakuläre Luftbilder von Pfinztal in der Galerie:




Die Aufnahmen unseres Fotografen Tim Carmele stammen aus Januar 2021.
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11.02.2021 09:11 Uhr
(Im Schnee war das gar nicht so einfach!)
Schöne Drohnenaufnahmen, und dem Schnee nach zu urteilen auch ganz frisch!