(Corina Bohner)

Die Krähen im Wasser - ein Ergebnis von "schockierender Zerstörungswut" und "purer Böswilligkeit", zeigt sich der Grünwinkler Bürgerverein entsetzt. "Zwei der Skulpturen wurden aus ihrer Verankerung gerissen und in die Alb geworfen. Andere wurden vor Ort teilweise schwer beschädigt", so Sprecherin Sandra Schneider.

Zwei Skulpturen komplett zerstört

Die Skulpturen wurden im Rahmen der Stadtteilprojekte zum 300. Stadtgeburtstag vom Bürgerverein Grünwinkel initiiert. 2013 hatten die Planungen für das Projekt begonnen, im Januar 2015 wurden die aus Glasfaserverbundwerkstoff bestehenden Krähen nach Grünwinkel geliefert. Entworfen wurden die Krähen vom Karlsruher Design-Büro "Quantis". Ein Würzburger Künstler setzte das Modell in den jetzigen Maßstab um. Hergestellt wurden sie in Polen.  Künstlerisch gestaltet wurden die Krähen von verschiedenen Vereinen und Institutionen.


Bislang hatten die Riesenvögel den Stadtgeburtstag ohne größeren Schäden überstanden: Laut Bürgerverein habe es vereinzelt Versuche gegeben, die Figuren aus ihren Verankerungen zu reißen. An einigen Skulpturen seien auch dekorative Anhängsel entfernt worden. Erfolgreich waren die mutwilligen Randalierer bei einer dm-Krähe vor einigen Wochen: Sie wurde losgerissen und in die Alb unterhalb des Gasthauses "Beim Schupi" geworfen. Am letzten Septemberwochenende folgte ihr die zweite Krähe nach. Das traurige Ergebnis: Totalschaden der je rund 880 Euro teuren Skulpturen.

Respekt vor Engagement der Bürger fehlt

Finanziert wurde das Bürgerprojekt mit 22.000 Euro aus dem städtischen Topf und über 8.000 Euro aus Spenden von Wirtschaft und Privatpersonen. "Der unermüdliche Einsatz des Vereins und der Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil wird dadurch mit Füßen getreten", äußert sich der Grünwinkler Bürgerverein. Die Vorfälle werden meist zu Nachtzeiten an den Wochenenden vermutet.

"Auch wenn wir geglaubt haben, dass wir das Stadteilprojekt in Grünwinkel ohne Schäden überstehen, was leider nicht ganz gelungen ist, sind wir immer noch davon überzeugt, dass der zur Jahreshälfte einsetzende Vandalismus den Erfolg unseres ganzjährigen Projektes nicht wesentlich beschädigen sollte", sagt Michael Popp gegenüber ka-news. Er ist zweiter Vorsitzender des Bürgervereins Grünwinkel. "Schade, dass es Leute gibt denen der nötige Respekt vor den Werten und dem Engagement der Menschen, die sich beteiligt und die Krähen gestaltet haben, nicht aufbringen können", so Popp weiter.

Maßnahmen könne man vonseiten des Bürgervereins nicht ergreifen. Zum Jahresende ist das Projekt abgeschlossen. Dann sollen die Krähen vom öffentlichen Raum auf private Grundstücke, zum Beispiel der Vereine, umziehen.

ka-news Hintergrund:

Getreu dem Motto "Mitdenken, Mitgestalten und Mitmachen" waren die Bürger der 27 Karlsruher Stadtteile aufgerufen, sich mit einem Stadtteilprojekt aktiv am Stadtjubiläum 2015 zu beteiligen. Zwei Euro pro Einwohner stehen jedem Stadtteil für die Umsetzung von eigenen Ideen zur Verfügung.

Beiertheim-Bulach trumpfte zum Beispiel mit dem Wäscherinnenlauf auf. In Durlach prangte ein riesiger Hollywood-Schriftzug. In anderen Stadtteilen wurden Bäume gepflanzt und Feste veranstaltet - Grünwinkel entschloss sich für die Krähen-Skulpturen. Einen Überblick über alle Stadtteilprojekte gibt es auf der KA300-Homepage: Hier klicken (Link führt auf externe Seite)
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