Florian Kaute: Erst jetzt steigt der Herzschlag so richtig!

Die Gruppenphase war das Pflichtprogramm, ab der Ausscheidungsrunde folgt die Kür. Das merken auch die Zuschauer, deren Euphorie im Laufe der EM immer wieder gestiegen ist und kurz vor ihrem Höhepunkt steht. Erst jetzt macht es doch so richtig Spaß, zum Public Viewing zu gehen, denn erst jetzt ist dort Stimmung angesagt.

Zugegeben, dass ich richtig mitfiebere, hat seine Zeit gedauert. Lange Zeit war die Welle der Begeisterung bei mir noch nicht wirklich übergeschwappt. Durchwachsenes Wetter und zugegebenermaßen auch stellenweise eher mittelmäßige Leistungen der deutschen Mannschaft haben meine Euphorie gebremst. Aber jetzt auf der Zielgeraden scheint alles endlich zu passen. Die ersten Spiele habe ich zwar auch angeschaut, aber erst jetzt steigt der Herzschlag, wenn der Schiri die Partie anpeift.

Warum ich gerne Fußball schaue? Während des Spiels kann man einfach hervorragend abschalten und den Stress des Alltags vergessen. Fußball ist ein Thema, zu dem jeder etwas sagen kann und die Menschen emotional verbindet. Natürlich schaue ich das Halbfinale auch wieder beim Public Viewing. Denn nur dort kommt die richtige Begeisterung und das Gemeinschaftsgefühl auf.

Alle, die mittlerweile von dem Fußballfanatismus genervt sind, kann man nur raten sich bis Montag fern der Zivilisation eine andere Beschäftigung zu suchen. Wie wäre es mit einem 90-minütigen Spaziergang im Wald? Denn bis dahin wird sich überall alles um das runde Leder drehen, das Deutschland nach dem Weltmeistertitel auch noch die Europameisterschaft bescheren wird. Das einzig traurige daran ist, dass man dann wieder zwei Jahre warten muss, bis es endlich wieder los geht.

Ramona Holdenried: Die EM ist wie ein totgespielter Song im Radio!

Hurra, heute Abend steht nun die EM-Begegnung Deutschland gegen Frankreich an... Es gibt sicher gute Gründe, bei dieser Begegnung mitzufiebern - aber es gibt auch ebenso gute, es nicht zu tun. Bei aller Begeisterung muss an dieser Stelle eine Lanze für alle Fußballmuffel und vielleicht auch für die -hasser gebrochen werden.

Eines vorweg: Ich zähle mich zu erster Kategorie - und mein Desinteresse wurde mir auch nicht in die Wiege gelegt. Fußball ist der Deutschen heiligster Sport. Das zeigt sich bereits auf regionaler Ebene. Die Klassenkameraden spielten allesamt im Verein. Deutschlandspiele zu schauen, war abendliche Fernseh-Pflicht. Ich gestehe, auch ich habe mir damals beim WM-Finalspiel Deutschland gegen Brasilien die Wangen schwarz-rot-gold angemalt - 2002 zumindest.

Man muss die Begeisterung für diese Euphorie weder teilen noch verstehen. Wer allerdings kein Interesse daran hat, den heimischen Fernseher anzubrüllen oder sich zum großen Rudelgucken zu verabreden, hat es die Tage wirklich nicht leicht. Im Supermarkt stolpert man an jeder Ecke über EM-Aufsteller. Im Fernsehen und im Radio wird bereits Tage vorher der große EM-Countdown mit allerlei Experten angezählt - immer und immer wieder. Und wenn man dem Ganzen in eine Kneipe oder den Biergarten entfliehen will? Pech gehabt, auch hier herrscht König Fußball.

Es ist ein wenig wie mit Germanys Next Topmodel, DSDS oder dem Dschungelcamp: Man bekommt alles mit, auch wenn man es ausdrücklich nicht will. Es gibt kein Entkommen! Die Folge: Als Fußballmuffel reagiert man auf die EM inzwischen wie auf den Song, der im Radio über den Sommer mit aller Gewalt totgespielt wurde. Also liebe Fußballmuffel, es gibt keinen Grund, warum ihr heute das Spiel unbedingt sehen müsstet. Ihr bekommt das Ergebnis ohnehin mit - ob ihr wollt oder nicht.

Werden Sie das Spiel heute Abend schauen? Oder zählen Sie sich auch zu den Fußballmuffeln? Teilen Sie Ihre Meinung unter Ihrem Artikel.

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