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Karlsruhe: Jetzt sperrt auch die Bahn: Großbaustelle zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf

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Jetzt sperrt auch die Bahn: Großbaustelle zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf

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    Während Schüler die Ferien genießen und viele Familien in den Urlaub fahren, werden Bahn-Pendler und -Reisende der Fächerstadt diesen Sommer auf eine besonders harte Probe gestellt. Ab 30. Juli und noch bis zum 15. September geht zwischen Karlsruhe und Graben-Neudorf nichts mehr - Totalsperrung. Für den Zeitraum übernehmen zwei zusätzliche Buslinien als Schienenersatzverkehr.

    "Die Vollsperrung hat viele Vorteile - in nur sechs Wochen schaffen wir so die Arbeit von sonst mindestens sieben Monaten, in denen die Anwohner sonst vor allem nachts und an Wochenenden vom Lärm belästigt worden wären", so Sonja Kröck, Projektleiterin der DB Netz AG, bei einem Pressegespräch am Montag im Rathaus Stutensee. Auf der gesperrten Strecke werde zwar rund um die Uhr gearbeitet, aber ohne die Gefahr herannahender Züge könne man zumindest auf akustische Warnsignale zum Schutz der Arbeiter verzichten.

    Bahn investiert 26 Millionen Euro

    Die Deutsche Bahn will die Vollsperrung für eine ganze Reihe paralleler Bauarbeiten nutzen: Schienen, Schwellen und Schotter werden auf einer Gesamtlänge von 32 Kilometern ausgetauscht, ebenso zwei Weichen und eine Schutzschicht aus Kiessand unter dem Schotter auf sechs Kilometern.

    Während die Erneuerung von Gleisen alle 20 bis 30 Jahre notwendig ist, verspricht sich die Bahn vom verbesserten Untergrund, einer neuen Gleisentwässerung und höherwertigen Materialien in Zukunft auch ein leichteres Instandhalten. Nach eigenen Angaben investiert die Bahn etwa 26 Millionen Euro in die sechswöchige Großbaustelle.

    128 Kilometer Schienen, 130.000 Tonnen Schotter

    Um die vielen Aufgaben in diesem Zeitraum zu bewältigen, kommen neben konventionellen auch drei Spezial-Großmaschinen zum Einsatz, die mehrere Arbeitsschritte gleichzeitig ausführen können. Immerhin gilt es 128 Kilometer alter und neuer Schienen sowie 107.000 Schwellen zu transportieren, abzubauen oder zu montieren.

    Dazu kommen 130.000 Tonnen neuer Schotter und 30.000 Tonnen Kiessand. Während das Gelände des Karlsruher Güterbahnhofs zur Lagerung der Altmaterialien vorgesehen ist, soll ein Großteil des neuen Materials in Waldstücken lagern, statt wie zuvor befürchtet auf Flächen nahe der Anwohner.

    Parallel zur Gleiserneuerung finden weitere Arbeiten statt: Hagsfeld und der Karlsruher Hauptbahnhof erhalten Lärmschutzwände, die Überführung "Karlsruher Straße" wird saniert. Die Kommunen entlang der ohnehin gesperrten Strecke nutzen die Zeit für den Umbau gleich mehrerer Haltestellen: Die Bahnhöfe von Hagsfeld und Blankenloch werden barrierefrei, wofür letzterer auch zwei Aufzüge erhält.

    Außerdem verlängern sich die Bahnsteige an beiden Standorten auf 210 Meter - das entspricht der Länge von drei S-Bahnen. "Aktuell sind solche längeren Züge noch nicht geplant, aber wir sorgen hier bereits für die Zukunft vor. Und im Berufsverkehrszeiten gibt es ja bereits Engpässe", sagt Roland Büchel von der DB Regio AG.

    Der Bahnhaltepunkt Friedrichstal wird nicht nur barriefrei und verlängert, sondern gleich ganz verlegt: Zukünftig befindet er sich dann direkt bei der S-Bahn-Haltestelle "Saint-Riquier-Platz". Das soll den Umstieg zwischen beiden Netzen erleichtern. Mit dem Um- und Neubau der drei Stationen für insgesamt 7,5 Millionen Euro ist die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) betreut.

    "Natürlich wird es hier im Sommer durch die Bauarbeiten Belastungen für die Menschen geben. Aber wir rechnen auch mit ihrem großem Verständnis, weil sie ein Interesse an guter Infrastruktur haben", so Stutensees Oberbürgermeister Klaus Demal. Bürgermeister Matthias Ehrlein sieht es ähnlich: "Da muss man die Augen zu machen und durchgehen, später hat man durch die Barriefreiheit dann Vorteile - gerade für alte Menschen oder Eltern mit Kinderwagen." Die neuen Stationen seien deshalb auch ein Standortfaktor.

    Auswirkungen für die Pendler

    Der geänderte Fahrplan ist in drei Phasen (4. bis 30. Juli, 31. Juli bis 14. September, 15. bis 29. September) aufgeteilt, bei denen nur die mittlere die Vollsperrung betrifft. Vorbereitende Arbeiten entlang der Strecke beginnen allerdings schon im Juli. In dieser ersten Phase sind lediglich Spät- und Frühverbindungen vom Schienenersatzverkehr betroffen, gleiches gilt für die dritte Phase von Mitte bis Ende September. Das Konzept der Deutschen Bahn sieht zwei Buslinien als Ersatz vor: Linie 12 fährt zwischen Graben-Neudorf und Friedrichstal, wo der Umstieg zur S2 möglich ist.

    Zusätzlich verkehrt ein Schnellbus "X 2" ohne Zwischenstop zwischen Karlsruhe Hauptbahnhof und Graben-Neudorf über die B 36 und Südtangente, was trotz der dortigen Baustellen nur 32 Minuten dauern soll. Die Ersatzbusse findet man in Karlsruhe an der Südseite des Hauptbahnhofs, an einer Ersatzhaltestelle in Friedrichstal Nord sowie an der Ostseite Heidelberger Straße in Graben-Neudorf. Karlsruher Fernzüge werden während der Vollsperrung über Bruchsal umgeleitet.

    Die Änderungen im Überblick

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