Eine Schließung sei die Ultima Ratio, so der Chef der Karlsruher Bäder Oliver Sternagel. Die Personallage in den Schwimmbädern Karlsruhes gibt weiter Anlass zur Sorge, und so hat es jetzt doch das Hallenbad in Grötzingen erwischt: Während der Pfingstferien bleibt das Bad noch bis zum 3. Juni geschlossen.
Leicht gefallen ist dieser Schritt dem Karlsruher Bäderbetrieb sicherlich nicht. Etwa fünf bis acht Saison-Stellen im Badebtrieb sind derzeit noch unbesetzt. Dabei sollen die Saisonkräfte vorwiegend die Beckenaufsicht in den Bädern übernehmen.

Personal aus den Hallenbädern muss aushelfen
Etwa 150 Mitarbeiter sind derzeit bei den Karlsruher Bädern beschäftigt. Wenn da mal einer krank wird oder in den Urlaub geht, kann die Personalsituation schnell eng werden. In Krisenzeiten - etwa bei außergewöhnlich gutem Wetter - springt das DLRG schon mal ein, um auszuhelfen. Das ist aber meist nur ein Tropfen auf den heißen Stein. "Wir versuchen, das Loch zu stopfen, das am größten ist", sagt Oliver Sternagel im Gespräch mit ka-news.

Bei gutem Wetter werden daher verstärkt Kräfte aus den Hallenbädern in die Freibäder abgezogen, bei bescheidener Wetterlage umgekehrt. Aber gerade wenn das Wetter weder richtig warm noch richtig kalt ist, sei es schwer, das Personal effektiv einzusetzen. Sicherheit und Sauberkeit seien dabei die höchsten Güter der Bäderbetriebe, so der Bäderchef. Alles andere steht dem hinten an. Daher sind verkürzte Öffnungszeiten auch keine Lösung. "Der Aufwand ist ja gleich, egal, wie viele Gäste kommen", erklärt Sternagel. "Die Vorbereitungen sind bei zehn Gästen die gleichen wie bei 100, da ist eine Schließung - so unbeliebt der Gedanke ist - manchmal unumgänglich!"

Beruf Bademeister ist wenig attraktiv - doch Geld stimmt
Doch woran liegt es, dass der Beruf der Bäderfachkraft, im Volksmund gern "Bademeister" genannt, augenscheinlich so unattraktiv geworden ist? "Abschreckend wirkt sicher der Schichtdienst", so Sternagel gegenüber ka-news. "Dabei ist gerade durch die zahlreichen Zuschläge ein guter Verdienst möglich." Bäderfachkräfte werden übrigens nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Diensts bezahlt und sind städtischen Mitarbeitern damit in Sachen Gehalt gleichgestellt.
Außerdem sei es ein sehr abwechslungsreicher Beruf, findet Sternagel: "Wir sind nicht 'Bay Watch', wir tragen viel Verantwortung." In diesem Jahr bilden die Karlsruher Bäderbetriebe vier neue Auszubildende aus. Aber auch bewährte Saisonkräfte haben gute Chancen auf eine ganzjährige Anstellung. Ironischerweise schaffe das jedoch neue Probleme: Diese Kräfte fehlten dann in der nächsten Saison als Verstärkung.

Vorerst keine weiteren Schließungen geplant
Konkret ist bislang kein weiteres der Karlsruher Bäder von einer Schließung bedroht. Für Oliver Sternagel ist die Schließung eines Bades der letzte Schritt, dem Personalmangel zu begegnen, und gern gehe er ihn nicht. Sollte es jedoch erneut eng werden, werden künftige Schließungen mit mindestens einer Woche Vorlaufzeit bekannt gegeben. Nach den Pfingstferien nimmt auch das Hallenbad in Grötzingen den Betrieb dann wieder auf.
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