Karlsruhe Die Karlsruher Kombilösung 2020: Von Palmen, Probefahrten, Eröffnungen und schweren Rückschlägen
Die Kombilösung. Seit nunmehr zehn Jahren prägt sie das Stadtbild von Karlsruhe wie keine andere Baustelle. Im nächsten Jahr soll sie fertiggestellt sein, doch bis es so weit ist, werfen wir noch einmal ein Blick in den Rückspiegel und lassen Revue passieren, was 2020 alles in und um (und unter) den Baufeldern der Kombilösung passiert ist.
Mit der Kombilösung werden in der Karlsruher Innenstadt gleich zwei Großprojekte fertiggestellt: Da wäre erstens der Stadtbahn-Tunnel unter der Kaiserstraße zwischen Gottesauer Platz und Mühlburger Tor und einem Südabzweig am Marktplatz. Zweitens, der Autostraßentunnel unter der Kriegsstraße mitsamt neuer oberirdischer Gleistrasse.
Der Rückblick beinhaltet viele erfreuliche Nachrichten über den Fortschritt, aber auch Rückschläge mussten 2020 verkraftet werden, beispielsweise der Wasserrohrbruch Ende Juni.
Januar: Frühes erwachen aus dem Winterschlaf
Die Arbeiten an der Kombilösung startet 2020 früh. Schon in den ersten Tagen des neuen Jahrzehnts sind die Bauarbeiter aus dem "Winterschlaf" erwacht und öffnen die geschlossenen Baustellen. Ein erstes Highlight ist das Aufstellen eines Hochkrans am 12. Januar auf der Nordseite der Kriegsstraße. Außerdem startet im Stadtbahntunnel der Innenausbau mit vielen verschiedenen Arbeiten im Bereich Elektrik, Lüftung und Maurern. Dieser läuft über das gesamte Jahr.

Ein wichtiger Knotenpunkt in der Kriegsstraße ist das Karlstor. Hier starten die Abrissarbeiten der alten Straßenbahnunterführung. Das Bild der Kreuzung wird sich im Laufe des Jahres mehrfach verändern. Ab dem 27.1. ist die Karlstraße von Süden nach Norden für den Autoverkehr gesperrt. Ab dem 1. April erfolgt die Sperrung in umgekehrte Richtung.
Während am Karlstor abgerissen wird, wird ein Stück weiter im Osten bereits wieder neugebaut. Zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor sowie Ettlinger Tor und Meidingerstraße "fließt der Beton pausenlos." Es entstehen die Tunnelsohle, die Tunnelaußenwände und der Tunneldecke. Durch das Betonieren des Tunnels werden die Lücken nach und nach kleiner. Dort wo der Rohbau des Tunnels bereits abgeschlossen ist, entstehen Entwässerungsrinnen, Leerrohrtrassen und Notgehwege.
Februar: Haltestellen und Tunnel machen gute Fortschritte
Der Februar ist der Monat der Tunnelbauer. Zeitweise wird in fünf Baufeldern gleichzeitig gearbeitet. Zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor wird zunächst die Tunnelsohle betoniert und im Anschluss die Außen- und Mittelwände. Auf der anderen, der östlichen Seite des Ettlinger Tors läuft es ganz ähnlich: Im Baufeld O 4 zwischen Meidinger Straße und Ettlinger Tor sind die Tunnelbauer ebenfalls am Werk. Direkt am Ettlinger Tor im Baufeld O 5 erfolgt jetzt nach dem Abbruch des letzten Rests der alten Straßenunterführung.

Am Sonntag, 23. Februar, wird unter Vollsperrung der Kriegsstraße ein Hochbaukran in der Baugrube im Ostteil des Baufeldes zwischen Adlerstraße und Rüppurrer Straße aufgestellt.
Am Karlstor entsteht unter der Kreuzung die Weichgelsohle für den Autotunnel. Außerdem laufen die Vorbereitungen für die Sperrung der Gleise ab dem 20. April weiter und erste Hilfsbrücken für Fußgänger werden installiert. Aufgrund der anstehenden Sperrungen des Karlstors sind mehrere Einzelhändler aus Karlsruhe verärgert und kritisieren sowohl Stadt als auch Kasig.

Auf der Südseite der Ludwig-Erhard-Allee entstehen an der Oberfläche zudem die endgültige Fahrbahn für den stadtauswärts fahrenden Auto- und Radverkehr sowie der Gehweg.
Im Stadtbahntunnel läuft derweil der Innenausbau fort und am Durlacher Tor wird das Raumgerüst, welches bei der Installation der Haltestellendecke behilflich war, abgebaut. In den anderen Haltestellen wird daran noch gearbeitet. Generell sind die Arbeiten in der Haltestelle Durlacher Tor am weitesten fortgeschritten. Hier lässt sich jetzt schon erahnen, wie die zukünftigen Haltestellen mal aussehen sollen.
März: "Kran-Ballet" zieht entlang der Kriegsstraße
Zuerst waren es sechs, ab dem 15. März sind es acht und ab Ende Mai sogar zehn. Gemeint sind die Hochbaukräne, die bei der Erschaffung des Kriegsstraßentunnels behilflich sind. Sie "wandern" im Laufe der Zeit entlang der Kriegsstraße von Ost nach West. Mit ihnen schreitet der Rohbau des Autotunnels immer weiter voran, der am 19. März einen großen Fortschritt macht: In einer Nachtschicht wurde in acht Stunden knapp 400 Quadratmeter Tunneldecke betoniert.

Am Karlstor wird derweil die Baugrube vorbereitet. Im engen Umfeld der oberirdischen Kreuzung wird nach der erfolgen Verkehrsumlegung und der Rückbau alter Leitungen. Dazu wird die Suche nach Bombenresten aus dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt. In den nächsten Wochen werden westlich vom Karlstor zwei Hilfsbrücken über die alte (und neue) Rampe eingehängt.
Im Stadtbahntunnel läuft der Innenausbau ohne Probleme weiter. Elektriker verlegen 900 Kilometer Kabel, aber auch andere Handwerker sind unter Tage in den neuen Haltestellen beschäftigt. So geben sich Elektriker, Installateure, Maurer und Trocken- oder Gleisbauer täglich die Klinken der Bautüren in die Hand.
Während die Arbeiten hier gut verlaufen, wird bekannt das sich die Kosten des gesamten Projekts "Kombilösung" weiter erhöhen. Außerdem wird bekannt gegeben, wie genau die Bahnen nach der Fertigstellung verkehren sollen.
April: Kombilösung steht trotz Corona nicht still
Während die Corona-Pandemie weltweit ihren Lauf nimmt, laufen die Arbeiten an der Kombilösung fast ohne Einschränkungen weiter. Die Arbeiten an den Baustellen werden so optimiert, dass der Baufortschritt gewährleistet ist. Bei einzelnen Arbeitskolonnen gibt es für wenige Tage insofern Probleme, dass Menschen nicht aus ihren Herkunftsländern nach Deutschland einreisen durften.

Mittlerweile sind die Arbeiten rund um das Karlstor so weit fortgeschritten, dass die angekündigte Sperrung ab dem 20. April umgesetzt werden kann. Bis Mitte September werden keine Bahnen mehr über das Karlstor in die Innenstadt fahren. Für Autos, Fußgänger und Radfahrer wurden entsprechende Umleitungen beschildert. Den durch die fehlenden Bahnen resultierenden Freiraum nutzt die Karlsruher Marketing und Event GmbH (KME) ab Sommer. Dazu später mehr.
Am Karlstor selbst sind außerhalb des Gleisbereichs Bagger und vor allem das Bohrpfahlgerät unterwegs. Bis zu 20 Meter tief ins Erdreich hinein reichen die Bohrpfähle aus Stahlbeton, die die spätere Baugrube seitlich gegen den Erddruck abstützen und das Grundwasser daran hindern, von der Seite einzudringen
In den anderen Baufeldern W 2 und W 3 des Autotunnels ist der Bau soweit fortgeschritten, dass schon erste Autos über den provisorischen Asphalt fahren. Gleichzeitig wird in den weiteren Baufeldern er Kriegsstraße der Tunnel weiter fertig gestellt.

In den sieben unterirdischen Haltestellen herrscht nach wie vor ein reges Treiben. Haltestellenverkleidungen werden in den Wandbereichen oberhalb einer Höhe von vier Metern sowie unter der Haltestellendecke komplettiert. In den Zugängen der Haltestellen werden die Treppenstufen angelegt und am Durlacher Tor geht das erste von drei unterirdischen Gleichrichterwerken in Betrieb. Diese werden später mal den Gleichstrom für den Fahrstrom der Stadtbahnen liefern.
Mai: Es wird Licht in den Haltestellen
Die nicht mehr benötigten Gerüste geben in den Haltestellen Durlacher Tor, Kronenplatz, Lammstraße und Europaplatz den Blick auf die Haltestellenwände und –decken frei.

Anfang des Monats macht sich ka-news.de selbst einen Blick. Gemeinsam mit Kasig-Pressesprecher Achim Winkel ist Redakteur Ingo Rothermund auf der Baustelle in der Kriegsstraße unterwegs.
Im Laufe des Mais erhält die Kriegsstraße mehr und mehr ihr neues Gesicht. Am östlichen Ende werden die endgültigen Fahrbahnen für Autos und Fahrräder deutlich. Doch auch der Tunnelbau schreitet weiter voran: Am Karlstor werden die Bohrpfähle fertiggestellt und die ersten Schritte für die Bahn-Hilfsbrücken gemacht, zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor wird die Lücke der einzelnen Tunnelabschnitte nach und nach geschlossen und vor dem Staatstheater nimmt der Tunnel mehr und mehr seine endgültige Form an.
Juni: Palmen und "Wasser marsch"
Es ist Sommer in Karlsruhe, die Corona-Zahlen sind auf einem niedrigen Niveau und die Kombilösung macht weiter Fortschritte: Praktisch in allen Baufeldern des Autotunnels unterhalb der Kriegsstraße sind die Arbeiter mit dem Herstellen der Betonsohle, der Außen- und Zwischenwände und des Deckels beschäftigt. Ausnahmen bilden die bereits abgeschlossenen Baufelder.
Eine Besonderheit des Autotunnels ist die direkte Zu- und Ausfahrt des Parkhauses des Einkaufszentrums am Ettlinger Tor: Sie entsteht im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor. Mit der Verlegung von Leitungen und neuen Gas- und Wasserleitungen werden erst die Voraussetzung dafür geschaffen, dass quer zur Nordfahrbahn der Kriegsstraße der kleine Tunnelabzweig in der Tiefe entstehen kann.

Das Karlstor ist weiterhin für den Schienenverkehr gesperrt. Die KME beschließt, die nicht genutzten Gleise zu nutzen und stellt neben der Postgalerie insgesamt 30 Palmen in großen Kübeln auf. Sie bleiben bis zum 29. August.
Doch Ende des Monats dann der Rückschlag: In der Nacht vom 23. auf den 24. Juni gelangen bei einem Wasserrohrbruch im Bereich der unterirdischen Haltestelle Europaplatz etwa 200.000 Liter Wasser in den Tunnelabschnitt zwischen Europaplatz und Haltestelle Lammstraße.

Das Wasser dringt - weil baubedingt noch nicht alle Sammelschächte beziehungsweise endgültigen Pumpen zu diesem Zeitpunkt angeschlossen waren - dabei auch in bereits mit Elektrokabeln ausgestattete Leerrohre unter dem Gleisbett ein und beschädigte die Isolation.
Der notwendige, aktuell laufende Kabeltausch führt dazu, dass die Inbetriebnahme des Stadtbahn- und Straßenbahntunnels auf Dezember 2021 verschoben wird. Sie findet nun gleichzeitig mit der Eröffnung des Kriegsstraßentunnels statt.
Juli: Fortschritte trotz weiterem Rückschlag
Ursache für den Wasserschaden ist ein Bruch einer provisorischen Bauwasserleitung, mit der für den Innenausbau benötigtes Wasser zur Verfügung gestellt wird. Gutachter und Sachverständige sind bei der Schadensanalyse und nehmen das Schadensbild auf und die beschädigten Kabel werden ausgetauscht.
Hinzu kommt: Am 14 Juli wird ein Arbeiter bei Montagearbeiten mittelschwer verletzt. Der Mann stand auf einem Gerüst, als aus bislang noch unbekannter Ursache der Gerüstboden unter ihm nachgab. Der Mann stürzte aus einer Höhe von etwa zwei Metern auf den Bahnsteig der Haltestelle Marktplatz.

Ungeachtet dieser Rückschläge läuft der Innenausbau der unterirdischen Haltestellen weiter. Klappen für den Rauchabzug werden fertiggestellt, Lüftungsanlagen in den Betriebsräumen werden installiert und im Schienenbereich halten nach und nach die neuen Oberleitungen Einzug in den Tunnel. Außerdem werden die Wände und Decken der Haltestellen nach und nach verkleidet und ein positiver Lichttest für einen Aufzug am Marktplatz sorgt wieder für bessere Stimmung bei der Kasig.
Währenddessen im Autotunnel unterhalb der Kriegsstraße: Rohbau wohin das Auge blickt. Bis auf die Baufelder W 3 und W1 müssen noch Vorbereitungen für den Rohbau des Tunnels getroffen werden. In allen anderen Feldern läuft der Rohbau oder teilweise der Straßenbau.
August: Jungfernfahrt und Lückenschließung
Der August startet mit einem Paukenschlag: Am 4. August fährt erstmals ein Niederflurfahrzeug der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) durch den Stadtbahn- und Straßenbahntunnel der Kombilösung. Bei diesem Test ging es zunächst einmal darum, mit der Bahn die neu gebaute und bisher noch nicht befahrene Strecke zu erkunden und verschiedene Messungen vorzunehmen.

Gefahren wurde zunächst nur die Ost-West-Achse von der Rampe in der Durlacher Alle ab dem Gottesauer Platz bis zur Rampe am Mühlburger Tor und umgekehrt. In einem weiteren Schritt wird dann auch der Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Allee bis auf Höhe der Augartenstraße getestet. Auf diese Jungfernfahrt sollten noch viele weitere folgen.
Auch während der Testfahrten ging der Innenausbau weiter: So wurden beispielsweise die Fahrgastebenen mit abgehängten Decken und darin integrierten Leuchten ausgestattet, Rolltreppen und Aufzüge technisch in Betrieb genommen und finale Verkleidungselemente angebracht.

Unter der Kriegsstraße wurde währenddessen die Lücke zwischen dem auf Höhe der Ritterstraße begonnen Tunnelbauwerk und der Kreuzung Ettlinger Tor geschlossen.
In der westlichen Hälfte der Tunnelbaustelle in der Kriegsstraße wird jetzt noch an dem Tunnelabschnitt W 1 zwischen Ritterstraße und Karlstor sowie am beziehungsweise unter dem Karlstor gearbeitet. Während sich der Tunnelrohbau derzeit auf die Kreuzung der Karlstraße mit der Kriegsstraße zubewegt, stehen am Karlstor – noch – andere Arbeiten an.
Seit einigen Tagen wird an der Herstellung der Weichgelsohle gearbeitet, um mit ihr das Grundwasser aus der entstehenden, aber noch nicht bis zur endgültigen Tiefe ausgehobenen Baugrube fernzuhalten. Parallel werden die Widerlager für die Gleishilfsbrücken hergestellt: Auf diesen lagern die beiden Hilfsbrücken, über die mit dem Ende der Sommerferien ab Sonntag, den 13. September, die Stadtbahnen und Straßenbahnen wieder die Karlstraße entlang fahren werden.
September: Karlstor für Bahne wieder frei
Mitte des Monats September dürfen dann wieder Bahnen über das Karlstor in die Innenstadt rollen. Die dafür benötigten Hilfsbrücken wurden in der Nacht von Samstag, 5. September, 20 Uhr, auf Sonntag, 6. September, 14 Uhr eingebaut. Am 13. September werden die Brücken dann für den Bahnverkehr freigegeben. Die Lücken im Autotunnel werden zeitgleich immer kleiner. Bis April 2021 sollen die Hilfsbrücken den Bahnen ermöglichen, in die Innenstadt zu kommen, dann werden sie wieder entfernt.
Jetzt geht es in der Baugrube des Karlstors "aufwärts". Baugrubenverbau und Weichgelsohle sind eingebaut. Der Baugrubenaushub und die Herstellung der Tunnelsohle erfolgen nach der Dichtigkeitsprüfung für die Weichgelsohle Ende des Monats.
Bis Ende des Monats nimmt der Straßentunnel mehr und mehr seine endgültige Form an. Am östlichen Ende wird schon Asphalt für die Fahrbahndecke aufgetragen und der Deckentunnel kommt ebenfalls gut voran.

Am Mendelssohnplatz führen Gleisarbeiten zu Einschränkungen für Verkehr und Fußgänger. Für insgesamt drei Wochen sorgen Gleisarbeiten für Einschränkungen für den Kraftfahrzeug- und Radverkehr. Beide Verkehrsarten müssen um das Gleisbaufeld herumgeleitet werden.
Oktober: Marktplatz-Eröffnung und Haltestellen-Besichtigung
Die neuen Haltestellen nehmen trotz Wasserschaden mehr und mehr Ihre neue Gestalt an. Im Rahmen des Stadtfestes haben die Karlsruher Bürger die Möglichkeit, die Haltestelle Lammstraße zu besichtigen und das Angebot kommt gut an. Nach vorheriger Anmeldung kommen rund 8.000 Besucher zum "Tag der offenen Haltestelle." Im Corona-Jahr istder 10. Oktober die einzige Möglichkeit für die Karlsruher "unter Tage" zu kommen.

Corona-Gerecht können die Schaulustigen die Wand- und Deckenverkleidung sowie die Beleuchtung der Haltestelle besichtigen. Erstmals erlebt die Öffentlichkeit bei diesem Termin aus eigener Anschauung eine Haltestelle.

Ein weiterer Programmpunkt am 10. Oktober ist die offizielle Eröffnung des Marktplatzes. Rund sieben Jahren lang wurde die "Karlsruher Stube" neu gestaltet. Jetzt ist der Platz offiziell eröffnet. Zwar gehen die Meinungen über den neuen Marktplatz auseinander, doch eine spektakuläre Lichterschau sorgt am Abend für tolle Bilder.
Während rund um den Marktplatz gefeiert wird, bekommt der Autotunnel unter der Kriegsstraße seinen offiziellen Namen. Der Karlsruher Gemeinderat stimmte dem Vorschlag der Stadt zu und so wird die rund 1,6 Kilometer lange Röhre Karolin-Luise-Tunnel heißen.

Doch neben all den positiven Nachrichten muss die Kombilösung einen kleinen Rückschlag hinnehmen. Das Kunstprojekt des Karlsruher Künstlers Markus Lüpertz steht vor dem aus. Mit "Genesis - Werke und Tage" sollten die neuen Haltestellen dekoriert werden, doch die Majolika und der Verein Karlsruher Kunst Erfahren müssen die Zusammenarbeit beenden.
Kurze Zeit später wird aber eine andere Manufaktur gefunden, die den Verein und den Künstler bei der Erschaffung des Werkes unterstützen. So steht dem ursprünglichen Plan nichts mehr im Wege.
November: Weiter viel Betrieb
Nach einem turbulenten Oktober startet der November ebenso turbulent. Zu den Handwerkern im U-Strab-Tunnel gesellen sich jetzt auch Feuerwehrleute. Diese führen zwischen dem zweiten und vierten November unter dem Marktplatz verschiedene Übungen, durch um für den Ernstfall gerüstet zu sein.

Mitte des Monats erreicht das erste von insgesamt 14 Kunstwerken von Markus Lüpertz seinen endgültigen Platz an einer Haltestelle der Kombilösung.
Von den Baustellen gibt es jetzt nicht mehr allzu viel zu berichten. Der Autotunnel "wandert" mehr und mehr in Richtung Karlstor und in den Haltestellen geht der Innenausbau weiter.
Dezember: Endspurt 2020
Wie im Monat davor übt die Feuerwehr wieder für den Ernstfall. Diesmal allerdings im Autotunnel unter der Kriegsstraße. Diesmal werden die Löschwasserleitung und die dazugehörigen Hydranten auf ihre Tauglichkeit überprüft.
Derweil laufen die Bauarbeiten zirka ein Jahr vor der geplanten Eröffnung weiter. Im Straßenbahntunnel laufen die Vorbereitungen für die März startenden Probefahrten. Dabei werden die Oberleitungen geprüft und die letzten Schliffe in Sachen Innenausbau vollzogen.

Der Umbau der Kriegsstraße befindet sich beim Rohbau auf der Ziel-Geraden: Das Bewehren, Schalen und Betonieren wird sich schon innerhalb des ersten Vierteljahres ganz auf das Baufeld W 1 und hier auf den Bereich direkt unter und nahe am Karlstor konzentrieren. Bedeutet: bis Jahresende werden alle Tunnelabschnitte "geschlossen" sein.
Gleichzeitig ist an der Oberfläche immer mehr von der "endgültigen" Kriegsstraße zu sehen: Auto-Fahrbahnen mit daneben angeordneten durchgehenden Spuren für Radfahrer, Gehwege und Grünstreifen mit Bäumen werden ebenso entstehen wie drei oberirdische Haltestellen - westlich vom Mendelssohnplatz, westlich vom Ettlinger Tor und östlich vom Karlstor - und die auf dem Tunnel liegenden Bahngleise.
Es war ein ereignisreiches Jahr für Karlsruhes größte Baustelle. Nächstes Jahr um diese Zeit soll die Eröffnung vollzogen sein. Aber das ist dann eine Sache für den Jahresrückblick 2021.
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31.12.2020 08:38 Uhr
Die politischen Grabenkriege sind eben noch nicht verarbeitet und können das Urteil über die Bauarbeiten natürlich beeinflussen. Das wird auch wohl noch ein paar Jahre so bleiben.
Die Welt dreht sich dennoch weiter.
31.12.2020 08:50 Uhr
Trotzdem wünsche ich dem UBähnle einen guten Rutsch ins neue Jahr, also dann eine gute Fahrt, wenn die Bahn, mit der ich gerade als langjährige ÖPNV Nutzerin fahren möchte, auch kommt.
Ansonsten wünsche ich der Bahn, nach langem Herumstehen an der Haltestelle, alles andere, aber keine gute Fahrt. 😊
Dem Fahrpersonal wünsche ich aber alles Gute im neuen Jahr. 😊
30.12.2020 09:54 Uhr