Karlsruhe Karlsruher Kombilösung 2013: Pleiten, Preis und Prominenz
Es war ein turbulentes Jahr für die Karlsruher Kombilösung: Während die Baukosten stark nach oben korrigiert wurden, diskutierte man in der Fächerstadt heiß über den neuen Standort des Christkindlesmarkts. Unterbrochen wurde dies unter anderem von der Alpine-Pleite, dem Weggang von Kasig-Geschäftsführer Casazza, einem 20 Meter hohen Abluftkamin - und natürlich von Bill Gates. Wir haben zurück geblickt.
Januar: Huch - Leitung tot?
Pleiten, Pech und Pannen: Das neue Jahr ist für die Kombilösung nicht besonders gut gestartet. Gleich am 10. Januar erwischte ein Bagger am Durlacher Tor ein Glasfaserkabel. Bei 150.000 Kabel BW-Kunden flimmerte die Mattscheibe nicht mehr, 60.000 von ihnen konnten sich nicht einmal via Telefon oder Internet beschweren.
Normalerweise wird vor allem über die Bauarbeiten aus Sicht der Kombilösung berichtet. ka-news hat jedoch mit einem Mieter gesprochen, der direkt neben dem Hämmern und Bohren wohnt und monatlich um Mietminderung kämpft.
Februar: Großprojekte und ihre Kosten
2002 wurden noch 495 Millionen Euro für die Kombilösung veranschlagt. Warum eine Kostensteigerung bei vielen Großprojekten in Deutschland vorprogrammiert ist, erklärt ein KIT-Professor im ka-news-Interview.
Im Gemeinderat wird das "Anlieger-Leiden" nun Schwarz auf Weiß diskutiert: 650 Wohnungen in Karlsruhe sind von der Kombilösung betroffen - um das Entschädigungsmanagement kümmern sich drei Kasig-Mitarbeiter.
März: Marktplatz gibt sein "stilles Örtchen" her
Wer mal muss, muss ab sofort eine andere öffentliche Toilette aufsuchen - die unterirdische Anlage am Marktplatz wird geschlossen.
Die Kombilösung steht mächtig unter Zeitdruck. Das Megaprojekt hinkt teilweise bis zu 18 Monate hinterher. Der neue Oberbürgermeister Frank Mentrup packt deshalb direkt mal an: Er sperrt die Kaiserstraße zwischen Kronen- und Marktplatz ab Ende April für sieben Monate komplett.
April: Die Kombilösung kostet 788 Millionen
Die Kaiserstraße ist inzwischen für Bahnen gesperrt, die Kosten der Kombilösung sind nach oben korrigiert: Aktuell liegt die Prognose bei 788 Millionen Euro.
Mai: Magie der Pflastersteine
Auf der Kaiserstraße flanieren, ganz ohne Bahnen - und auf schönem Belag. Wenn die Kombilösung in trockenen Tüchern ist, soll die Innenstadt umgestaltet werden. Bodenbeläge testen die Karlsruher schon einmal.
Juni: Kombilösung holt auf und vetreibt Christkindlesmarkt
Die Kaiserstraßen-Sperrung scheint sich zu lohnen: Die Bauarbeiten zur Kombilösung in den gesperrten Bereichen der Kaiserstraße liegen vor dem eigentlichen Terminplan.
Nur kurz nach dieser frohen Botschaft entgleisen den Verantwortlichen jedoch die Gesichter: Die maßgeblich beteiligte Baufirma Alpine ist pleite und scheidet bald aus der Arge Stadtbahntunnel aus.
Die Baustellen vertreiben in diesem Jahr endgültig den Christkindlesmarkt vom Marktplatz. Über das neue Standortkonzept wird heiß diskutiert. Erstmal soll es auf den Friedrichsplatz gehen. Unterdessen hält ein mobiler Pool Einzug in die östliche Kaiserstraße.
Juli: Alpine fliegt raus, Casazza geht
Nun ist es offiziell: die Pleite gegangene Baufirma Alpine scheidet aus der Arge Stadtbahntunnel aus.
Zudem steht nicht nur der Kombilösung ein Geschäftsführerwechsel bevor: Megaboss Walter Casazza wechselt Ende Dezember nach Augsburg und hinterlässt freie Posten bei KVV, Kasig, VBK, AVG und KVVH.
August: Der Tunnelbohrer ist bestellt
Sie ist 70 Meter lang und 300 Tonnen schwer: Die im Herbst 2014 geht es dann unter die Erde.
Tunnelbohrmaschine für die Kombilösung. Nun ist sie bestellt -September: Tschüss Pool - Kombilösung als Postkarte
Schluss mit Fächerstadt-Karibik: Der umgebaute Seefracht-Container wird von einem Kran-Laster wieder aus der Kaiserstraße abgeholt.
Die Kombibaustelle boomt: Designer Holger Tuttas hat eine Baustellen-Postkarte entworfen, die schon viele Fans gefunden hat.
Baustellenopfer "Museum am Markt": Weil auf der Kombilösungsbaustelle ein Zementschlauch geplatzt ist, wurde das Museum vollkommen eingestaubt. Es muss erst einmal geschlossen bleiben.
Oktober: Marktplatz im Kombi-Wandel
Der Karlsruher Marktplatz verändert sich: Die Pyramide wird in Holz vergepackt, Brunnen und Denkmal müssen ebenso wie die Marktstände weichen - selbst die Rathaus-Fassade erstrahlt in neuem Anstrich.
Gravierend: Nur noch wenige Wochen verstreichen, bis der Südabzweig am Marktplatz für zwei Jahre gesperrt wird.
Unerwartet: Die Kombilösung wird noch teurer. OB Mentrup spricht auf einer Veranstaltung von 860 Millionen Euro. Dafür steigt Bill Gates in das Megaprojekt ein.
November: Es rollt wieder!
Karlsruhe ist noch jung - hat aber trotzdem eine nicht zu vernachlässigende Geschichte. Am Marktplatz werden Reste der Konkordienkirche geborgen.
Am 18. November ist es so weit: Sieben Monate Sperrung der östlichen Kaiserstraße sind vorbei -die gelben Wagen rollen wieder! Dafür ist inzwischen der Südabzweig zu - und der Marktplatz ein Schlachtfeld. Wermutstropfen am Rande: Die in der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Stadtbahntunnel vertretene "Universale Grund- und Sonderbau GmbH" (GSB) hat am 21. November Insolvenz angemeldet. Ihre Arbeiten übernimmt die BeMo Tunnelling.
Neuer Diskussionsstoff im Rahmen des Megaprojekts: Ein 20 Meter hoher Abluftkamin am Karlstior erhitzt die Gemüter. Er soll in (ferner) Zukunft die Abgase aus dem Kriegsstraßentunnel leiten. Ob er wohl wirklich kommt?
Dezember: Kombilösung macht Weihnachtsferien
Exklusiver Ausblick: Von der "Marktlücke" können Neugierige nun einen Blick auf den Marktplatz erhaschen.
Terrasse derAuch die Kombilösung hat Weihnachtsferien. Davor haben die Bauarbeiter aber noch einmal so richtig Gas gegeben.
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25.12.2013 10:25 Uhr
Der Plantsche-Pool ist ja wieder frei.
Das ganze verziert mit einem Eulenspiegel für die paar Esoteriker, die beim Thema Apokalypse gleich an die Apokalypse denken.
Dazu noch eine Lehrer-Statue für den Besserwisser vom VCD.
25.12.2013 10:30 Uhr
Ergänzung:
Dann gibt es noch Juristen, die in Gutsherrenart größere Grünflächen für ihre Justizpaläste vereinnahmen, also der Bevölkerung wegnehmen. Aber wehe, da wird ein Kamin vor einer von den Juristen einkassierten Fläche geplant.