Freitag, 9.55 Uhr: In der Halle herrscht bereits rege Betriebsamkeit. Mitarbeiter sortieren die letzten Schuhe ein, bereiten Sekt und Saft vor. Nur wenig später wird sich die Badnerlandhalle dann in ein Paradies auf Erden verwandeln - zumindest für shoppinglustige Frauen. Über 2.000 Schuhe, Jacken und Handtaschen warten und sind bis zu 70 Prozent reduziert.

Das Schuh-Chaos bleibt aus

Bereits vor der Öffnung des temporären Mode-Marktes haben sich einige Leute vor der Tür versammelt. Um Punkt 10 Uhr dann der Startschuss: Rund 50 Menschen stürmen die Halle. Es dauert auch gar nicht lange und schon sind die ersten Einkaufskörbe voll. Eine Strategie? Einfach alles greifen, was einigermaßen gefällt, scheint das Motto zu sein. Aber gut, immerhin hielt sich das Kreischen in Grenzen. Und wer schon kriegsähnliche Zustände an den Tischen prophezeite, wurde ebenfalls enttäuscht. 

Nur eine Sache sucht man an diesem Freitag tatsächlich vergebens: irgendetwas für Männer. Überall Schuhe soweit das Auge reicht - Sportschuhe, Hausschuhe, Schuhe mit Absatz, Schuhe ohne Absatz, alles ist da, dazwischen immer mal wieder ein paar Taschen und Jacken. Aber Männermode? Keine Chance!  Entsprechend schwach ist dieses Geschlecht an diesem Morgen auch vertreten. 

"Ich hoffe, dass sie sich beherrschen kann"

Und doch trifft man vereinzelt Leidensgenossen. Martin zum Beispiel weiß nicht so recht, was er beim "Fashion Flash" soll. Er ist zusammen mit seiner Freundin da. Ihm macht es auch nichts aus, dass er für sich nichts finden wird. Sagt er zumindest. Er hofft nur, dass sie sich "beherrschen kann." Doch in diesem Moment ist seine Freundin auch schon wieder unterwegs in Richtung High-Heels. Martin trottet hinterher.

Was will er auch sonst machen? Das Angebot für ihn hält sich in Grenzen. Unter anderem, weil die Auswahl der Schuhe bei 41 aufhört. Und es eben nur Frauen-Schuhe sind. Und so bleibt den Männer nichts anderes übrig, als auf einem der sparsam verteilen Stühle Platz zu nehmen, oder als Modeberater zur Seite zu stehen und den ein oder anderen Fehltritt verhindern. Ist man in dieser Rolle, springt der Funke nur schwer über. 

Bild: Ricarda Schäfer

Einen finanziellen Rahmen gibt es nicht 

Alle anderen haben aber sichtbar Spaß am Outlet-Event. "Schuhe kann man nie genug haben", erzählt die 47-jährige Britta begeistert. Ihr Budget? Sei abhängig von ihrer "Erfolgsquote" an diesem Tag. Eine sehr vage Angabe. Zum finanziellen Rahmen hüllen sich auch die beiden Studenten Lisa und Alice in Schweigen. Ihre Intention: "Wir wollen uns kein Schnäppchen entgehen lassen." Klingt alles in allem nach keinem billigen Unterfangen. 

Und so verwundert es nicht, dass bereits 15 Minuten nach der Eröffnung auch schon die ersten erfolgreichen Schnäppchenjäger an der Kasse stehen. Wie man so schnell fündig werden kann? Diese Frage wird für mich heute unbeantwortet bleiben. Ich muss den Mode-Flohmarkt unbepackt verlassen. Mein Fazit: Der Zauber des Outlet-Events kann einen befallen, muss aber nicht. 

Mehr zum Thema flohmarkt-karlsruhe: Flohmärkte in Karlsruhe | ka-news.de