Karlsruhe Scharf, schärfer, Chili: Karlsruher Experten über die Lust an scharfem Essen
Curry, Chili, Jalapeños: Für viele Grillfans dürfen scharfe Gewürze oder Soßen zu Steak oder Wurst auf keinen Fall fehlen. Aber ist scharfes Essen tatsächlich so gesund, wie seine Liebhaber behaupten? Und was hilft eigentlich wirklich, wenn man es mit der Schärfe übertrieben hat? ka-news hat bei zwei Experten auch dem Gebiet nachgehakt.
Einer, der was von Schärfe versteht, ist Ralf Nowak. Seit 2006 beschäftigt sich der Pforzheimer bereits mit scharfen Soßen und rühmt sich, die "schärfsten Soßen des Universums" im Angebot zu haben. Sein Geheimnis: "Frische Chilis der schärfsten Sorte, etwas Salz, einen Tropfen Essig - aber keinesfalls Zucker", verrät der Soßen-Fachmann ka-news.
Die Vorliebe für den gesunden Schmerz
Gemessen werde der Schärfegrad in der Einheit Scoville. Diese setzt sich zusammen aus der dem Verhältnis von Chilisauce und Wasser, welches man benötigt, um die Schärfe zu neutralisieren. Ein Beispiel: Bei 1.000 Scoville bräuchte man 1.000 Milliliter Wasser, um gerade einmal einen Milliliter Chilisauce zu neutralisieren. Schärfe-Fachmann Nowak hat sogar Soßen bis 100.000 Scoville im Angebot.
Und die Faszination für scharfes Essen ist bis heute ungebrochen. "Die Leute lieben den Schärfekick", erklärt Nowak. Der Grund: "Schärfe gaukelt dem Gehirn eine Verbrennung, also Schmerz vor. Daraufhin wird Endorphin zur Schmerzlinderung freigesetzt - und das bewirkt einen euphorischen Zustand". Scharfes Essen macht allerdings nicht nur glücklich, sondern ist zudem auch noch gesund. "Chilischärfe hindert neue Fettzellen an der Entstehung und befreit die Darmflora von unerwünschten Bakterien", so der Fachmann, "bei regelmäßigem Verzehr bemerkt man sehr schnell die positiven Auswirkungen auf den Körper.
Achtung: Schärfe kann gefährlich werden
Wenn man es mit der Schärfe übertreibt, kann das allerdings auch unangenehm werden. "Sind Menschen den Genuss von sehr scharfen Speisen nicht gewohnt oder reagieren sie sehr empfindlich darauf, kann es unter Umständen zu Reaktionen des vegetativen Nervensystems kommen", schildert Liebwin Goßner, Direktor des Städtischen Klinikums".
"Zu scharfes Essen kann zu einer Beschleunigung der Herzfrequenz, einem Blutdruckabfall, Schwindelgefühlen oder auch mit Hitzewallungen führen" so der Mediziner, "mitunter kann auch eine Würgereiz mit Erbrechen ausgelöst werden. Im schlimmsten Fall kann es aufgrund starken Erbrechens sogar zu Einrissen in der Speiseröhre kommen - das passiert allerdings äußerst selten". Und auch Soßen-Experte Nowak rät vor allem Asthmatikern, Kleinkindern und Personen mit niedrigem Blutdruck von zu viel Schärfe ab.
Aber was hilft überhaupt gegen zu viel Schärfe am Gaumen? "Wer den Schmerz im Mund löschen will der sollte zu fetthaltigen Dingen wie Milch, Sahne, Quark oder Joghurt greifen", rät Nowak, "ein Löffel Honig hilft bei Panik Attacken den Schmerz für einige Sekunden ganz zu löschen". Von Brot und Getränken mit Kohlensäure sollte man allerdings die Finger lassen: "Kohlensäure verstärkt den Schmerz nur. Und besser kein Brot essen, da sonst das Capsaicin im Mund in tiefere Hautschichten massiert wird und der Schmerz viel länger erhalten bleibt", so der Experte. Na dann, wohl bekomm's!
Pimp my Grill: Brettener Grillexperte verrät ungewöhnliche Rezepte
Grill-Gaudi in Karlsruhe: Welches Fleisch passt am besten zu Dir?
Balkon-Grillen: Ist das heimische Würstchen-Brutzeln erlaubt?
MRSA-Keime im Grillfleisch: So schützen sich Verbraucher
Grill-Rezept: Heute darf's ein bisschen "Meer" sein!
Grillplatz-Test mit ka-news: Brutzelspaß im Picknick-Gras - Stupferich
Grillplatz-Test mit ka-news: Luxusgrillen beim "Lager"
Brutzeln, Braten, Biergenuss: In den kommenden Wochen hält Euch ka-news mit den besten Tipps und Tricks für heiße Kohlen auf dem Laufenden. In unserem "Grillplatz-Test mit ka-news" checken wir für Euch die heißesten Feuerstellen der Region aus - immer dienstag stellen wir einen Platz auf die Probe und unterziehen ihn unserem Würstchen-Check! Rezepte, Profi-Tipps und Rost-Storys stehen ebenfalls auf dem ka-news-Grillwochen-Menü. Seid gespannt und klickt Euch rein!
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
08.09.2014 11:07 Uhr
07.09.2014 13:55 Uhr
Und das mit der Darmreinigung würde ich auch nur sehr eingeschränkt glauben, was nützt mir ein sauberer Darm wenn sich das Zeug vorher durch die Speiseröhre und die Magenwand gefressen.
Eine milde Schärfe die sich vornehm im Hintergrund hält und auch den Geschmack der Peperoni mittransportiert, das ist es.
In der gehobenen Küche gibt es keine wirkliche Schärfe und das wird seinen Grund haben.
08.09.2014 00:02 Uhr
08.09.2014 00:09 Uhr
08.09.2014 00:52 Uhr
08.09.2014 01:20 Uhr
08.09.2014 01:27 Uhr
Es kommt sicher gut an wenn man die eigene Chilimühle aus der Tasche zieht (auf dem Tisch steht jedenfalls keine), nachdem sich das Küchenteam einen abgeschuftet hat um die perfekte Würze des Gerichts hinzukriegen. Da gibt es kein scharf.
Da könnte ich mir tatsächlich vorstellen, dass nachher auf der Rechnung steht: Bitte beehren sie uns nicht wieder!
07.09.2014 15:35 Uhr
Weil jeder selbst am Tisch sein Essen problemlos nachschärfen kann.
07.09.2014 10:47 Uhr
07.09.2014 09:30 Uhr
Chili-Entschärfer
Da sollte sich der sog. "Experte" mal informieren, da in dem Bericht z.B. Toastbrot (ungeröstet) genau die gegenteilige Wirkung zugesprochen wird. Und da die Dame/Forscherin mehr als 3 Jahre für u.a. diese Erkenntnis investiert hat, glaube ich doch eher!?