"Wo Aral drauf steht, ist BP drin" ist auf einem Banner zu lesen. Der Aral-Mutterkonzern ist verantwortlich für eine der größten Ölkatastrophen der Welt. Die Erfahrungen aus der Ölkatastrophe zeigten, dass die Technik nicht zu beherrschen ist, so Greenpeace. Während BP schon seit Wochen vergeblich versucht, das Loch zu stopfen, soll nach Aussagen der Umweltschützer die Ölförderung in der Tiefsee weiter ausgebaut werden.
"Es ist unverantwortlich, dass BP nach allem, was im Golf von Mexiko passiert ist, weiter in die Tiefsee vordringt, als wäre nichts geschehen. Die Konzernleitung der deutschen Tochter von BP versteckt sich hinter ihrer blauen Marke Aral", sagt Wolfgang Mexner, Sprecher von Greenpeace Karlsruhe. Mit der Marke Aral hat BP bundesweit rund 2.400 Tankstellen und einen Marktanteil von rund 23 Prozent.
Weder Aral noch die Mutter BP-Deutschland äußern sich bisher dazu, ob der Konzern aus der Tiefsee-Ölförderung aussteigt. Auch Esso, eine Tochtergesellschaft von Exxon Mobil, hat bislang zu seinen weltweiten Tiefseeprojekten keine Stellung genommen. Der Shell-Chef Peter Voser hat sogar erst kürzlich erklärt, dass sein Konzern zukünftig verstärkt in der Tiefsee nach Öl bohren will.
"Raus aus der Tiefsee"
Aus diesem Grund forderte Greenpeace alle in Deutschland vertretenen Ölkonzerne in einem offenen Brief dazu auf, sich klar zu einem Rückzug aus diesen Projekten zu bekennen. Bereits am 1. Juli haben Greenpeace-Aktivisten der Forderung nach einem Ausstieg aus der Tiefseebohrung mit Protestaktionen Nachdruck verliehen. "Was da in der Tiefsee passiert, hat niemand mehr unter Kontrolle. Wir setzen uns dafür ein, dass die Konzerne dort grundsätzlich das Bohren einstellen und vorrangig die Ressourcen an Land und auch zunehmend vermehrt alternative Energien nutzen", heißt es deshalb vonseiten der Greenpeace-Aktivisten.
Mit der heutigen Protestaktion vor der Aral-Tankstelle an der Durlacher Allee wolle man nicht zum Boykott aufrufen, versichert Mexner. Durch das Verteilen von Informationsmaterial an Passanten und Autofahrer möchte Greenpeace vielmehr die Menschen dazu bewegen, generell sparsamer zu fahren. So soll auch weniger Öl gefördert werden.
"Tolle Sache, die hier läuft"
Die Aktion kommt an - viele vorbeifahrende Autos signalisieren durch Hupen und erhobenen Daumen ihre Solidarität. "Das ist eine tolle Sache, die hier läuft", findet auch Svenja Geißler. Sie sei ebenso nicht grundsätzlich gegen das Autofahren. Doch versuche sie, das Auto nur dann zu nutzen, wenn es auch wirklich sinnvoll ist. "Außerdem schont solch ein Verhalten nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel", sagt sie.
Der Betreiber der Aral-Tankstelle wollte auf Nachfrage keine Stellung zu der Protestaktion nehmen. Gegen eine angemeldete Demonstration auf öffentlichem Gelände könne er nun einmal nichts einwenden.
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