Deborah Dillmann

Am Gardasee wächst aktuell die Sorge um das Dengue-Fieber. Am größten See Italiens und einem der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen war es einem Bericht von Südtirol-News zufolge im August innerhalb weniger Tage zu ersten Verdachtsfällen auf das Dengue-Fieber gekommen. Insgesamt zwei Personen hatten typische Symptome der Erkrankung gezeigt und wurden als Verdachtsfälle eingestuft.

Inzwischen wurden noch weitere Fälle bekannt und auch die Europäische Seuchenbehörde ECDC hat die Region im Blick. In ihrem Bericht von 10. bis 16. September spricht die ECDC von 14 Dengue-Fieber-Fällen in der Lombardei seit der ersten Augustwoche - es sind also seit Anfang September, als noch die Rede von fünf Infizierten war, neun weitere Personen erkrankt. Zudem werden die Fälle als autochthon bezeichnet. Heißt: Das Dengue-Fieber wurde lokal erworben und die Betroffenen haben sich nicht in anderen Ländern, in denen das Virus heimisch ist, sondern in Italien beziehungsweise am Gardasee mit dem Tropenvirus infiziert.

Seit 24. August weist auch das Auswärtige Amt Italien-Reisende auf das Dengue-Fieber hin. Sie sollten Mückenstiche vermeiden und sich in Bezug auf eine Impfung gegen das Dengue-Fieber von Tropen- und/oder Reisemedizinern beraten lassen.

Übrigens: Nicht nur Mücken können am Gardasee gefährlich sein, auch der See selbst birgt an manchen Stellen Gefahren für Schwimmer. Zudem gibt es gefährliche Tiere am Gardasee - Schlangen sowie Bären, Luchse und Wölfe zum Beispiel.

Was ist das Dengue-Fieber und wie wird es übertragen?

Dem Robert Koch Institut (RKI) zufolge ist das Dengue-Fieber eine von Stechmücken übertragene virale Erkrankung, die insbesondere in den Tropen und Subtropen auftritt. Schätzungen zufolge infizieren sich jährlich circa 400 Millionen Menschen weltweit mit dem Virus. Die meisten Menschen erkranken laut dem RKI allerdings ohne Symptome (circa 75 Prozent) oder entwickeln nur eine milde fieberhafte Erkrankung. 

Bei einem schweren Verlauf kann es etwa zu starken Bauchschmerzen, anhaltendem Erbrechen, schneller Atmung, blutenden Schleimhäuten, Bluterbrechen, Erschöpfung oder Unruhe kommen. In besonders schweren Fällen ist zudem auch eine Schocksymptomatik möglich. Typische Symptome sind laut der Ludwig-Maximilians-Universität München Beschwerden die einer Grippe mit Fieber, Kopfschmerzen und starken Gliederschmerzen ähneln. Gelegentlich könne es außerdem zu einem Hautausschlag kommen.

Dengue-Epidemien kommen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge meist saisonal vor. Die Übertragung des Dengue-Fiebers erreiche dann oft nach einer Regenzeit ihren Höhepunkt. Ausschlaggebend ist insbesondere die Mückenpopulation auf deren Reproduktions- und Ernährungsmuster auch Lufttemperaturen, Niederschläge und Luftfeuchtigkeit einen Einfluss haben. 

Dengue-Fieber am Gardadee: Wo sind die Verdachtsfälle gemeldet worden?

Die beiden ersten Verdachtsfälle auf das Dengue-Fieber sind laut Südtirol-News innerhalb weniger Tage erst in Manerba del Garda und dann in Padenghe sul Garda - beide Orte liegen im Südwesten des Gardasees - aufgetreten. Die Gemeinden haben ihre Bewohnerinnen und Bewohner inzwischen zu Schutzmaßnahmen vor und gegen Mücken aufgerufen.

Die weiteren Fälle (Stand 11. September 2023) sind der ECDC zufolge ebenfalls in der Lombardei - eine Region in Norditalien zu der auch der Gardasee in Teilen zählt - festgestellt worden. Die Symptome setzten bei den Infizierten demnach ab dem 2. August ein. Laut der Behörde sei nicht ausgeschlossen, dass noch weitere Fälle in den betroffenen Regionen sowie in ganz Italien auftreten könnten. Übertragen wurde das Dengue-Fieber vermutlich durch die tagaktive Aedes-Mücke.

Übrigens: Neben den Fällen am Gardasee bzw. in der Lombardei, meldet die ECDC noch fünf weitere Dengue-Fälle für Italien. Diese sind in der Latium-Region in Mittelitalien sowie in Rom aufgetreten.

Dengue-Fieber-Verdachtsfälle: Welche Maßnahmen wurden am Gardasee ergriffen?

Einem Bericht der italienischen Nachrichtenseite GardaPost.it zufolge wurden in den beiden zunächst betroffenen Gemeinden Verordnungen zur Eindämmung möglicher weiterer Dengue-Fieber-Fälle beziehungsweise Verdachtsfälle verhängt. Bewohnerinnen und Bewohner sind etwa dazu aufgerufen, keine Wasseransammlungen zum Beispiel in Blumentöpfen oder deren Untersetzern entstehen zu lassen, um eine Vermehrung von Mücken zu verhindern. 

Zudem sollte lange und helle Kleidung getragen sowie Insektenschutzmittel auf Kleidung und Haut aufgetragen werden, um Mückenstiche zu vermeiden. Auch sollten Moskitonetze an Türen und Fenstern angebracht werden.

Außerdem hat sich der ECDC zufolge auch die italienische Gesundheitsbehörde eingeschaltet und hat Maßnahmen zur Prävention und Identifikation weiterer Dengue-Fieber-Fälle eingeführt.