Der 20-Jährige,der am vergangenen Freitagabend die Geiselnahme in einer Apotheke in der Ettlinger Straße in Karlsruhe verübte, hat sich wohl zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft und Polizei geäußert. Dies berichten die "Badischen Neusten Nachrichten" (BNN).

Anwalt des Verdächtigen spricht

In ihrem Bericht zitiert die Tageszeitung den Pflichtverteidiger des Tatverdächtigen. Der Anwalt sagt: "Das Ding war von Anfang bis Ende Quatsch" und die Tat seines Mandaten sei an vielen Stellen "wenig überlegt" gewesen. Der Rechtsexperte gehe außerdem davon aus, dass sein Mandant nicht psychisch krank sei. 

Polizei-Großeinsatz: In Karlsruhe wurden am Freitagabend, 11.  März, mindestens 7 Geiseln genommen.
Polizei-Großeinsatz: In Karlsruhe wurden am Freitagabend, 11. März, mindestens 7 Geiseln genommen. | Bild: Corina Bohner

Zur Erinnerung: Am vergangenen Freitag hatte der Tatverdächtige über mehrere Stunden elf Geiseln in einer Apotheke in seiner Gewalt gehalten. Im Laufe des Abends forderte er sieben Millionen Euro Lösegeld und er wollte Telefonkontakt zu einer Person aus seinem Umfeld. Während der Geiselnahme waren 350 Polizeibeamte im Einsatz, geplante Veranstaltungen in der Nähe wurde kurzfristig abgesagt.

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Nach Angaben des Anwalts habe der 20-Jährige von Beginn an gewusst, dass seine Tat keine Aussicht auf Erfolg habe. Bis zu einer Gerichtsverhandlung könne es bis zu sechs Monate dauern und da der Verdächtige noch unter 21 Jahren aber über 18 Jahren alt ist, rechnet der Anwalt damit, dass die Verhandlung vor der Jugendkammer des Landgericht Karlsruhe stattfindet. 

Congress Apotheke Karlsruhe
Bild: Thomas Riedel

Das Erwachsenenstrafrecht sieht für eine Geiselnahme eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren vor. Eine Jugendstrafe bewege sich zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. 

Ermittlungsgruppe vergrößert

Wie die BNN weiter berichtet, hat die Polizei die zuständige Ermittlungsgruppe "Centrum" von zehn auf 18 Personen aufgestockt. Die Beamten würden vor allem mit dem Handy des Verdächtigen arbeiten. Telefonate oder Textnachrichten sollen Auskunft über den Zustand des Verdächtigen geben und ein mögliches Motiv an den Tag bringen.

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Ob der junge Mann aus der Südstadt kommt, scheint zweifelhaft, will die BNN wissen. Sie beruft sich auf Streetworker des Diakonischen Werks und auf "gut vernetzte Repräsentanten der Bürger-Gesellschaft. Beiden sei der Mann nicht bekannt. Auch würde er nicht in das Klientel um den Werderplatz in der Südstadt passen.