Für den Bewerberansturm machen die Hochschulen die ausgesetzte Wehrpflicht und den abgeschafften Zivildienst verantwortlich. Nach Einschätzungen der Hochschulen und des baden-württembergischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst werde sich die Bewerberzahl nach Ende des kommenden Schuljahres aufgrund des Doppeljahrgangs nochmals deutlich erhöhen. Um auf diese Entwicklung zu reagieren will die Landesregierung mit dem Ausbauprogramm "Hochschule 2012" unter anderem bis zu 22.000 mehr Plätze für Studienanfänger bis 2012 bereitstellen.
An der Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft haben sich auf die verfügbaren 1.546 Studienplätze fast 10.000 Leute beworben. Im Vergleich zum vergangenen Wintersemester seien fast 30 Prozent mehr Bewerbungen eingegangen, teilte die Hochschule Karlsruhe auf ihrer Internetseite mit. Die meisten Interessenten bewarben sich für die Wirtschaftsdisziplinen, allen voran Wirtschaftsingenieurwesen und International Management. Aber auch Bauingenieurwesen und Maschinenbau seien beliebt.
Hochschule Karlsruhe: 30 Prozent mehr Bewerbungen
Zum Wintersemester rechnet die Hochschule mit rund 7.000 eingeschriebenen Studenten, sagte Holger Gust, Pressesprecher der Karlsruher Hochschule. "Wir gehen davon aus, dass das eine Bugwelle des doppelten Jahrgangs ist." Danach würden die Zahlen nicht auf diesem Niveau bleiben, versichert er. Auch die Hochschule profitiere bereits vom Ausbauprogramm der Landesregierung und wird zukünftig weitere Zuwendungen erhalten.
Seit dem Wintersemester 2009/10 seien bisher vier neue Studiengänge eingeführt worden. Die ersten neuen Studienplätze gab es bereits 2007. Insgesamt will die Hochschule das Studienplatzangebot bis zum Wintersemester 2012/13 um 557 Plätze erweitern. Sind alle Semester der neuen Fächer in dreieinhalb Jahren etabliert, könnte sich die Gesamtanzahl der verfügbaren Plätze dann auf maximal 8.000 bis 8.500 belaufen, vermutet Gust.
Deutlicher Anstieg der Bewerbungen am KIT
Über den gesamten Ausbau habe die Hochschule auch weiteren Raumbedarf. Um 2.000 Quadratmeter erweiterte sich diese in Räumlichkeiten in der Amalienstraße. Weitere Räume für Studenten und Mitarbeiter sollen folgen. "Wir müssen schauen, wo wir weitere Flächen finden können", erklärte Holger Gust. Die Raumnot werden die Studenten allerdings nicht spüren, verspricht er. Innerhalb von rund drei Jahren werde der maximale Raumbedarf auf 11.700 Quadratmeter erreicht haben.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) konnte auf ka-news-Anfrage noch keine Aussagen zu den aktuellen Bewerberzahlen machen. Dennoch sei bereits ein deutlicher Anstieg der Bewerbungen, die beim KIT eingegangen sind, zu verzeichnen, sagte eine Sprecherin des KIT gegenüber ka-news. Da das Zulassungsverfahren derzeit noch laufe, sei auch die genaue Zahl der für das Wintersemester zu erwartenden Studierenden noch offen. Frühestens Ende August würden die zuständigen Stellen einen ersten Überblick haben.
37 Prozent mehr Bewerbungen an der PH
Auch die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PH) verzeichnet für das kommende Semester einen Anstieg bei der Zahl der Bewerbungen um 37 Prozent. Am beliebtesten waren dort die Studienplätze für das Grundschullehramt, gefolgt vom Lehramt an Werkreal-, Haupt- und Realschulen. Ähnliches gilt für die Region Pforzheim. An der Hochschule Pforzheim bewarben sich durchschnittlich zehn Interessenten auf einen der 910 Studienplätze, teilte die Hochschule in einer Pressemitteilung mit. Das bedeute im Durchschnitt eine Zunahme um 20 Prozent. Die Studiengänge aller drei Fakultäten Technik, Gestaltung und Betriebswirtschaft stünden hoch in der Gunst der Bewerber.
Hinweis: Kommentare geben nicht die Meinung von ka-news wieder. Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen. Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!