Karlsruhe Verändert Corona den Verkehr in Karlsruhe? "Pop-Up-Fahrradstrecken wären eine großartige Alternative"
Das Fahrrad bringt in Zeiten der Corona-Pandemie mehrere Vorzüge mit sich: Es muss - anders als in den Bahnen - kein Mundschutz getragen werden, die Ansteckungsgefahr ist gering und im Gegensatz zum Auto ist das Radeln zudem gut für die Umwelt. Andere Städte haben das schnell erkannt und in den letzten Wochen "Pop-Up-Radwege" ins Leben gerufen. Wie hat sich der Verkehr in Karlsruhe in der Krise entwickelt?
Die Pandemie hat im März und April den Verkehr auf den Kopf gestellt. Als das Corona-Virus in Karlsruhe um sich griff, haben die Menschen vor allem die Busse, Stadt- und Straßenbahnen in der Stadt gemieden. Rund 80 Prozent weniger Fahrgäste waren mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs.
Und das hatte einen guten Grund: Um die Infektionswelle abzufedern, wurden die Bürger dazu aufgerufen, Bus und Bahn zu meiden. Unterdessen hatten die Verkehrsbetriebe ihre Fahrpläne drastisch reduziert.

Ob die Menschen in diesen Wochen aus Angst vor einer Ansteckung vermehrt auf das Auto und das Rad zurückgegriffen haben? Sicher lässt sich das nicht sagen: "Es liegt keine flächendeckende Datenerfassung vor, die diese These bestätigt", teilt die Stadt Karlsruhe auf Nachfrage von ka-news.de mit.
Andere Städte lassen "Pop-up-Radwege" entstehen
Stichprobenartige Verkehrszählungen bringen dennoch etwas Licht ins Dunkel: In der Woche nach dem Shutdown Ende März waren rund 60 Prozent weniger Autos auf den Karlsruher Straßen unterwegs als zuvor. Auch der Radverkehr hatte in dieser Zeit abgenommen: Ein automatischer Radzähler in der Innenstadt Karlsruhes verzeichnete einen Rückgang in der Größenordnung von etwa 50 Prozent.

Doch: Fahrradfahren kann in Zeiten der Pandemie viele Vorteile auf sich vereinen. Durch eine Entlastung des ÖPNV sinkt die Ansteckungsgefahr und die körperliche Betätigung stärkt das Immunsystem.
Andere Städte wie Berlin, Stuttgart oder München haben diese Chance des Radverkehrs erkannt und spontan ihr Radnetz ausgeweitet. An allen Ecken und Enden der Städte sind sogenannte "Pop-Up-Radwege" - temporäre Radfahrstreifen - aus dem Boden gesprießt.
"Pop-Up-Fahrradstrecken sind gerade jetzt eine großartige Alternative"
In der Fahrradstadt Karlsruhe war von Corona-Pop-Up-Radwegen jedoch keine Spur zu sehen. Aus diesem Grund haben Ende Mai unter anderem Greenpeace, das KlimaKollektiv Karlsruhe und Fridays For Future demonstriert. Über 250 Menschen haben sich laut den Veranstaltern zu einer "Fahrraddemo" auf dem Friedrichsplatz versammelt.

"Für den Fahrradverkehr sind gerade in der Zeit der Corona-Krise Pop-Up-Fahrradstrecken eine großartige Alternative", so Fridays For Future auf Nachfrage von ka-news.de. So könne das Radfahren in dieser Zeit für alle attraktiver gestaltet werden und von vielen Bürgern für sich entdeckt werden. Die Umweltschützer des KlimaKollektives fordern darüber hinaus analog zu der zuletzt diskutierten Autoprämie eine Kaufprämie für Fahrräder.
Karlsruhe baut Radnetz aus
Bundesweite Kaufprämien sind das eine, doch wie könnte der Radverkehr in Karlsruhe gestärkt werden? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat hierbei ganz konkrete Vorschläge: "Die Umwidmung von einer Autospur in eine Radspur, beispielsweise an der Karlstraße." Darüber hinaus fordern sie zusätzliche Hilfen für den Radwegeausbau in finanzschwächeren Gemeinden im Umland.

Auch wenn die Stadt Karlsruhe in der Corona-Zeit nicht wie andere Städte "Pop-Up"-Fahrradstreifen aus dem Hut gezaubert hat, geht der Radwegeausbau dennoch stetig weiter. "Wir arbeiten flächendeckend am Ausbau des Radnetzes", sagt Ulrich Wagner vom Stadtplanungamt im Gespräch mit ka-news.de. Derzeit werden vor allem die Radrouten in die einzelnen Karlsruher Stadtteile erweitert.
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15.06.2020 16:31 Uhr
Individualverkehr kann man reduzieren und aus den Ortsteilen heraus halten indem man Durchgangsverkehre umlenkt und auch neue Straßen baut. Autobahnauffahrt Stutensee/Weingarten, Umfahrung Hagsfeld, Umfahrung Knielingen zu einer 2. RB würden beispielsweise helfen. Aber bitte immer konsequent mit neuen Rad und Fußwegen. Oder P+R neu definieren? Umstieg am Fächerbad auf Leihräder? Leider verdichtet genau dort die Stadt nach und baut die P+R Plätze immer weiter zurück. Gleiches am SVK Beiertheim Stadion. Oh Wunder die Leute fahren dann mit dem Auto durch...
Kurz gesagt: Es braucht mehr Konzept!
15.06.2020 21:20 Uhr
Diese neuen Straßen wären dann bald so stark befahren, dass es sich dort auch wieder staut und was fordert man dann wohl?
Neue Straßen.
Nein, diese Spirale hat genau zu dem Verkehrskollaps geführt den wir heute beklagen.
Daher: Auf die Jugend hören, nicht weiter machen in dieser Spirale.
Was man wirklich tun sollte: da kann man einfach nach CH und NL schauen. Also Vorrang für das Fahrrad, hohe Parkgebühren, Rückbau von Parkplätzen , also konsequente Umwidmung von Flächen; Investitionen in den ÖV statt MIV, Gute Anbindung bis in jedes Dorf statt Park & Ride
11.06.2020 20:13 Uhr
11.06.2020 12:48 Uhr
11.06.2020 16:26 Uhr
Wer fanatisch seinen Standpunkt vertritt, für den ist eine von seiner Meinung abweichende Ansicht ein Frevel und auf diesen wird hier mit persönlichen Angriffen reagiert. Diese Verhalten sehe ich auf beiden Außenseiten des politischen Spektrums - Trump ist auf der rechten Seite das beste Beispiel, links will mir gerade kein Prominenter einfallen.
An Alle: Wir leben in einer Demokratie und jeder hat das Recht auf seine Meinung, ob sie einem passt oder nicht. Beleidigungen Andersdenkender gehören hier nicht her!
11.06.2020 16:18 Uhr
Inhaltlich willste nix beitragen?
10.06.2020 17:47 Uhr
10.06.2020 13:08 Uhr
Jeder logisch denkende Mensch kommt zum umgekehrten Schluss - der IDEOlogisch denkende eben nicht...
13.06.2020 08:34 Uhr
Getan hat er das nämlich noch nicht.....
Die zwei / drei Wochen im Lockdown waren ja nicht die Realität - die hätte man aber nutzen können, den innerstädtischen Straßenraum für KFZ-Nutzung um 60 % zu reduzieren.... - dann hätte man das Ziel schon erreicht
10.06.2020 15:37 Uhr
Kannst Du Dir vielleicht nicht vorstellen, ist aber so, so dass die gerechte Aufteilung der Verkehrsfläche zu deutlich mehr Radverkehr führen wird.
Das Problem: ein Durchschnittsauto mit 1,3 Insassen verbraucht fahrend in der Stadt ca. 10 x mehr Fläche als ein Radfahrer.
Da die Flächen begrenzt sind, ist es total ineffektiv dem Autoverkehr so viele Flächen zur Verfügung zu stellen wie derzeit (noch).
Effektiv sind alle Investitionen in den Radverkehr und ÖPNV sowie Fußverkehr (Abkürzungen).