"Wir haben uns mittlerweile als Gesellschaft an Corona gewöhnt - inklusive der Omikron-Variante", sagt Martin Bentz, Klinikdirektor am Städtischen Klinikum Karlsruhe. "Selbst die Todesfälle, von denen es immerhin bundesweit 250 pro Tag gibt, gehören für viele fast schon zum Alltag." Genauso wundere sich niemand mehr über die vierstelligen Inzidenzwerte in Karlsruhe, die noch vor einigen Monaten einen Aufschrei zur Folge gehabt hätten.

Dr. med. Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III am städtischen Klinikum Karlsruhe.
Dr. med. Martin Bentz, Klinikdirektor Medizinische Klinik III am städtischen Klinikum Karlsruhe. | Bild: Lars Notararigo

Dank der sehr ansteckenden, aber weniger folgenschweren Omikron-Variante setze sich die Situation nach wie vor aus hohen Inzidenzwerten und vergleichsweise geringen Patientenzahlen zusammen. "In ganz Baden-Württemberg sind derzeit 248 Intensivbetten durch Covid-Patienten belegt. Im Dezember waren es noch über 750. Das schlägt sich auch stark auf die Covid-Fälle im Klinikum nieder, denn wir haben derzeit nur noch drei Intensivpatienten, wobei einer beatmet werden muss - allerdings nicht primär aufgrund der Coronainfektion."

"Früher sind Pfleger auch mit leichten Symptomen angetreten"

Während die Corona-Zahlen im Klinikum aber günstig stehen, sei die Unterbesetzung des Pflegepersonals nach wie vor unverändert. "Es gibt einen leichten Rückgang der positiven Mitarbeiter, aber es stehen immer noch mehr unter Beschäftigungsverbot als beispielsweise letzte Woche", erklärt Pflegedirektorin Elvira Schneider. "Das könnte aber auch daran liegen, dass die Mitarbeiter auch schon bei den geringsten Symptomen zu Hause bleiben sollen."

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Elvira Schneider, Pflegedirektorin am Städtischen Klinikum Karlsruhe. | Bild: Lars Notararigo

Noch vor bis zum Beginn der Pandemie sei es üblich gewesen, "dass das Pflegepersonal auch mal mit einer leichten Erkältung ihren Dienst antreten, aber während der Corona-Krise wird keinerlei Risiko eingegangen", so Schneider. Besonders risikoreich sei das bei ungeimpften Mitarbeitern, was aber durch den neuerdings zugelassenen Impfstoff Novaxiod entschärft werden könnte.

Neue Impftermine dank Novavax

"Der Proteinimpfstoff Nuvaxoid der Firma Novavax wird ab Samstag, 5. März, auch hier im Städtischen Klinikum zum praktischen Einsatz kommen", so Bentz. "Zunächst werden die ungeimpften medizinischen Mitarbeiter ihre Dosis erhalten und ab dann wird ein neues mobiles Impfteam des Landes dreimal wöchentlich im Klinikum arbeiten."

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Zirka 200 Impfdosen könnten pro Tag durch das Impfteam verabreicht werden. "Allerdings sind die Impftermine durch das medizinische Personal bereits für die kommende Woche vergeben. Freie Termine für jeden gibt es also erst wieder ab übernächster Woche", sagt der Chefmediziner. Dadurch sei auch ein Rückgang der Erkrankungen des Pflegepersonals denkbar. Während dieses  Personal aber völlig symptomfrei sein muss, werden zumindest die strengen Regeln für Besucher gelockert.

Besucher benötigen nur noch einen Schnelltest

"Wie Sie vielleicht schon aus den Medien erfahren haben, müssen sich Besucher nicht mehr registrieren", sagt Bentz dazu. "Und auch das Besuchsverbot von November wird ab dieser Woche aufgehoben. Das geschieht übrigens in Absprache mit den ViDia-Kliniken, weshalb auch dort wieder Besucher eingelassen werden. Wir werden nichtsdestotrotz vorsichtig sein, weshalb jeder Patient nur einen Besucher am Tag empfangen darf." Besuchszeiten lägen täglich zwischen 15 bis 19 Uhr.

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"Bedingung für den Einlass ist ein tagesaktueller Antigen-Schnelltest auf Covid-19", so Bentz. "Dafür wird dieser Test unabhängig von Impf- und Genesenenstatus gültig sein." Wer Freunde und Verwandte im Klinikum besuchen möchte, müsse sich aber auf ein zeitliches Maximum von einer Stunde einstellen.

 
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