(Marie Wehrhan)

"Eigentlich war von Anfang klar, dass KA300 ein riesiger Erfolg wird. Der Sommer hat uns jetzt gezeigt: Wir hatten Recht!", so Kult-Stadtrat Eberhard Fischer am Dienstagabend im Gemeinderat. Nun gelte es, daran anzuknüpfen. In ihrem Antrag sprechen sich die Mitglieder der Kult-Fraktion zunächst für den Erhalt des KA300-Pavillons aus.

Verwaltung: "Pavillon muss bis November abgebaut sein"

Dass dieser Wunsch jedoch mit größter Wahrscheinlichkeit nicht umsetzbar sein wird, damit hat sich Fischer mehr oder weniger abgefunden: "Aus meiner Sicht wäre es schön gewesen, den Pavillon an Ort und Stelle noch für ein bis zwei Jahre stehen zu lassen. Er ist ein super Motiv für Fotografen und ein tolles Beispiel für Architektur." Die Verwaltung jedoch hatte in ihrer Stellungnahme schon im Vorfeld bekannt gegeben, dass der Erhalt des Pavillons enorme Kosten mit sich bringen würde. "Eine Aufrüstung wäre mit unvertretbaren Kosten für die Übernahme sowie den Ab- und Wiederaufbau verbunden und belaufen sich auf mindestens 900.000 Euro." Außerdem: "Der Pavillon ist nicht im Eigentum der Stadt. Seine Aufstellung erfolgte unter der Voraussetzung, dass er bis November 2015 wieder abgebaut ist."

So ganz zufrieden ist der Kult-Stadtrat damit nicht. "Klar wäre das teuer, aber ich glaube nicht dass eine Finanzierung nicht unmöglich wär", erwidert Fischer. Schließlich wurden in den letzten Tagen immer wieder Stimmen aus der Bevölkerung laut, die den Pavillon ins Herz geschlossen hätten. "Dass der Haushalt den Erhalt nicht hergibt, leuchtet ein - aber vielleicht gibt es eine Lösung mit Sponsoren", so der Kult-Stadtrat weiter.

Grüne: "Man kann sich nicht alles leisten"

CDU-Stadtrat Albert Käuflein sagt dazu: "Kürzlich wurde ich im Facebook zu der Gruppe 'Der Pavillon muss bleiben' hinzugefügt. Prinzipiell unterstütze ich das. Allerdings muss man angesichts der Haushaltslage dazwischen unterscheiden, was wir uns wünschen und was wir wollen."

Einig sind sich Antragssteller und Stadt in der Fortführung der Schlosslichtspiele. Im Rahmen des letzten Kulturfrühstücks im Pavillon am vergangenen Freitag sprach man sich seitens des Kulturamts für ein langfristiges Konzept aus. Man müsse ein Label finden, so Kulturamtsleiterin Susanne Asche, unter das man das zukünftige Kulturleben von Karlsruhe stellen könne, und um die Ideen des Festivalsommers erfolgreich und nachhaltig fortzusetzen.

Darunter fallen unter anderem die "Schlosslichtspiele" sowie die Stadtgespräche des ZAK. Stadtgeburtstag 2.0 quasi. Natürlich könne man nicht jedes Jahr ein derartiges Programm anbieten, das sollte auch dem Stadtgeburtstag vorbehalten sein, sagte Asche vergangene Woche. Kult-Stadtrat Fischer wünscht sich in diesem Rahmen vor allem eine langfristige Event-Reihe im Schlossgarten, mehr als direkt vor dem Schloss: "Der Schlossgarten ist mit seiner geheimnisvollen Aura schwer zu ersetzen."

Stadt will Sponsoren für Schlosslichtspiele finden

Dass man den Geist des Festivalsommers weitertragen will, kommt im Gemeinderat gut an - wenn auch mit Vorbehalt: "Es war ein schöner Sommer, den die Besucher sichtlich genossen haben", sagt Grünen-Stadträtin Ute Leidig - "es wäre gut, wenn man mal grundsätzlich durchrechnen würde, was der Erhalt des Programms und des Pavillons insgesamt kosten würde.

Allerdings war der Stadtgeburtstag jetzt schon teuerer als gedacht, das muss man auch sehen." Laut Leidig könne man sich nicht alles leisten. Außerdem gibt sie am Dienstabend zu Bedenken, ob es sich bei einer Fortführung der Veranstaltungen nicht nur um einen Abklatsch des KA300-Sommers handeln würde. "Die Schlosslichtspiele ab und zu mal wieder aufflackern zu lassen, wäre schön und nicht so furchtbar teuer", so die Grünen-Stadträting. Weiter stößt sie an, eventuell ein Crowdfunding hierfür ins Leben zu rufen. 

Was die nächsten konkreten Schritte sind und wie die ausführliche, wirtschaftliche Bilanz des Stadtgeburtstags ausfällt, soll im Rahmen einer Abschlussdiskussion am 8. Dezember erörtert und dargestellt werden. Der aktuelle Stand: "Die Karlsruher Event GmbH wird prüfen, ob die Schlosslichtspiele im Sommer 2016 wiederholt werden können. Sie wird dabei auch die Kosten ermitteln und Kontakt zu möglichen Sponsoren aufnehmen", das geht aus dem Statement der Verwaltung zum Antrag der Kult hervor.

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