Karlsruhe Karlsruher Zoo wird teurer: "Vier Euro sind einfach zu viel!"
Ein Ausflug mit der Familie in den Zoologischen Stadtgarten in Karlsruhe wird künftig deutlich teuer. Am Dienstagabend beschloss der Karlsruher Gemeinderat in seiner Sitzung, die Eintrittsentgelte für Zoobesucher zu erhöhen - allerdings nicht ohne Widerstand.
Es war eine Erhöhung mit Ansage: Bereits bei der Vorstellung des ersten Maßnahmenpakets zur Haushaltsstabilisierung erklärte Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz beim Pressegespräch, dass die Stadt künftig nicht nur Gelder einsparen, sondern auch längst überfällige Gebührenanhebungen nachholen wolle. Für Zoo-Fans hat das bereits ab dem 1. Juni dieses Jahres Folgen: Sie müssen für einen Besuch im Zoologischen Stadtgarten künftig tiefer in die Tasche greifen.
So teuer wird der nächste Besuch im Karlsruher Zoo
Diese Entscheidung traf der Karlsruher Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag. Neue Anlagen, Sanierungen und das Exotenhaus - all das habe in den vergangenen Jahren auf der einen Seite zu einer Steigerung der Besucherzahlen geführt, heißt es vonseiten der Stadtverwaltung. Das alles will aber auch finanziert werden: Aufgrund der allgemeinen Kostenentwicklung des Stadtgartens hält es die Stadt für notwendig, die Eintrittsentgelte bereits ab Juni zu erhöhen.
Obwohl der Karlsruher Zoo mit rund 1,4 Millionen Besuchern jährlich zu den meistbesuchten Zoos in Deutschland gehöre, befänden sich die Eintrittspreise im Vergleich zu anderen Einrichtungen im unteren Preisniveau, erklärt die Stadtverwaltung weiter. Die Erhöhung der Eintrittspreise sei aber auch ein Beitrag zur Stabilisierung des städtischen Haushalts.
Für Zoo-Besucher bedeutet das, dass vor allem einmalige Besuche künftig deutlich teurer werden. So zahlen Erwachsene künftig zehn Euro für eine Eintrittskarte; Rentner, Studenten oder Schüler über 15 Jahren müssen acht Euro Eintritt aufbringen. Schüler im Klassenverband zahlen wiederum künftig vier Euro. Für Kinder von sechs bis 15 Jahren müssen künftig fünf Euro bezahlt werden.
Kleingruppen - bestehend aus zwei Erwachsenen mit bis zu vier kostenpflichtigen Kindern - zahlen ab Juni statt wie bislang 18,50 Euro künftig 25 Euro. Ist ein Erwachsener mit vier kostenpflichtigen Kindern unterwegs, muss er 17 Euro aufbringen. Im Gegenzug gibt im Karlsruher Zoo erstmals eine Abendkarte: Wer eine Stunde vor Kassenschluss eine Karte kauft, zahlt nur die Hälfte einer regulären Tageskarte.
"Wer nicht regelmäßig geht, wird zur Kasse gebeten"
Sind diese Preiserhöhungen zu hoch? Bei den Karlsruher Grünen und der AfD ist man sich in einem Punkt am Dienstagabend einig: Der Karlsruher Zoo soll weiter familienfreundlich bleiben. Der Vorschlag der Grünen: Schüler im Klassenverband sollen auch künftig nur 2,50 Euro zahlen, Kleingruppen zwischen 15 und 22 Euro.
"Der Sprung für die Kleingruppen ist zu hoch", kritisierte Grünen-Stadträtin Renate Rastätter. Das gelte auch für Schulklassen: "Vier Euro ist einfach zu viel". AfD-Stadtrat Paul Schmidt sah dies ähnlich: Als Vater wisse er, dass "das Geld bei Kindergärten ein Thema ist".
Mit dieser Haltung standen die beiden Stadträte aber allein da. "Diese Anpassung ist moderat", so FDP-Stadtrat Thomas H. Hock. Die Vorlage der Stadt sei durchaus ausgewogen. So sieht das auch die Karlsruher CDU. "Wir geben möglichst hohe Leistung zu niedrigen Preisen ab", erinnerte deren Stadtrat Jan Döring. Auch vonseiten der Kult-Fraktion erhielt der Antrag Zustimmung. "Dauerkartenbesitzer werden bevorzugt", erklärte Stadtrat Eberhard Fischer, "wer einmal im Jahr in den Zoo geht, wird mehr zur Kasse gebeten als der, der regelmäßig den Zoo besucht."
Am Ende lehnte der Gemeinderat den Änderungsantrag der Grünen ab und sprach sich mehrheitlich für den Vorschlag der Stadtverwaltung aus.
Der Artikel wurde nachträglich aktualisiert.
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29.04.2016 19:02 Uhr
Das ähnelt alles irgendwie den Leuten, die sich den ach so geilen Web..- Grill für 3500 Euro kaufen (um drei mal im Jahr vor dem Gartennachbar zu protzen) und dann sagen, die fünf Grillwürste, die sie sich vom Discounter für 0,89/450 Gramm Schweinenackensteaks für 1,89 Euro kaufen und drauflegen, schmecken um ein vielfaches geiler, als auf einem 10 Euro Holzkohle-Grill gegrillt.
29.04.2016 13:04 Uhr
29.04.2016 15:37 Uhr
Garantiert sind die Kosten dafür auch jetzt höher wie sie mal ursprünglich kalkuliert wurden.
29.04.2016 14:54 Uhr
Heute bereue ich das natürlich und bin wie jeder halbwegs vernünftige Mensch gegen dieses Idiotenprojekt. Aber ich und alle die damals auch so dachten (oder nicht dachten) wie ich, wir müssen uns den Schuh schon anziehen.
Steh ich auch dazu, bringt bloss jetzt nichts mehr.
29.04.2016 08:46 Uhr
Wie andere schon schrieben,was bekommt man denn sonst als Einzelperson für 10€ oder für 25€ als Familie?
Der Karlsruher Pass für die wirklich Bedürftigen wurde auch schon mehrfach erwähnt.
29.04.2016 07:47 Uhr
Mein letzter Zoobesuch in Karlsruhe ist etliche Jahre her. Da gab es einen bengalischen Tiger, der in einen 6x6 m kahlen Käfig stundenlang von einer Wand zur anderen lief. Das Tier tat mir entsetzlich leid und von da an konnte ich diese Art von "Tierhaltung" nicht mehr unterstützen.
30.04.2016 11:25 Uhr
29.04.2016 08:35 Uhr
29.04.2016 09:01 Uhr
Ich würde nur gerne wissen, wie man die 1,4 Millionen Besuchern jährlich ermittelt hat. Karlsruher Pass und kostenloser Eintritt für Arme ist nicht schlecht. Wird von denen jeder Besuch mitgezählt und kommt man deshalb auf einen der meistbesuchten Zoos Deutschlands?
Das fände ich z.B. gemogelt, weil jemand, der sich nur auf die Parkbank setzen will oder wegen des schöneren Weges vom Bahnhof aus durch den Zoo geht, nicht wegen der Tiere kommt.
29.04.2016 10:10 Uhr