Oliver Kreuzer ist einer der Rekordspieler des Karlsruher SC.  Nach seiner Zeit als Profispieler zog es ihn wieder zurück nach Karlsruhe. Dieser Artikel gibt eine Übersicht über seine Karriere als Spieler und Funktionär.

Woher kommt Oliver Kreuzer?

Geboren ist Oliver Emil Kreuzer am 13. November 1965 in Mannheim. Bei der Jugend der SpVgg 06 Ketsch - bei der auch Namen wie Ulli Stielike oder Jochen Kientz das Fußballspielen lernten - beginnt Kreuzer seine Fußballkarriere. Dort spielt er bis er 1985 vom Karlsruher SC verpflichtet wird.

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1985 wechselt Oliver Kreuzer in den Wildpark. | Bild: Stadt Karlsruhe

Oliver Kreuzers erste Profistation: KSC

Beim 1:1 gegen die SG Wattenscheid im Februar 1986 gibt Oliver Kreuzer sein Profidebüt für den KSC unter Trainer Lothar Buchmann. In der darauffolgenden Saison unter Trainer Winfried Schäfer ist er als Verteidiger gesetzt. Von 38 Spielen verpasst er nur eins wegen einer Gelbsperre und trägt einen großen Teil dazu bei, dass der KSC in die 1. Bundesliga aufsteigt.

Der ehemalige Trainer des Fußball-Bundesligisten Karlsruher SC, Winfried Schäfer.
Unter Legendentrainer Winfried Schäfer wurde Oliver Kreuzer zum Stammspieler. | Bild: Bernd Weissbrod/dpa/Archivbild

In den vier Saisons die Kreuzer noch in Karlsruhe verbringt verpasst er vier Spiele. Am Ende stehen insgesamt 208 Einsätze und 11 Tore auf seinem Konto. Während dieser Zeit spielte er mit Oliver Kahn und Mehmet Scholl zusammen.

Oliver Kreuzer: Ein Karlsruher in München

Für eine Ablöse von zirka 1,2 Millionen D-Mark wechselt Oliver Kreuzer 1991 zum FC Bayern München, als der erste von schlussendlich sechs Spielern, die für eine siebenstellige Summe vom KSC zum Rekordmeister wechseln. Von all diesen Spielern kommt er zwar auf die wenigsten Einsätze bei den Münchnern, muss sich mit 184 Spielen in sechs Jahren allerdings keineswegs verstecken. Nachdem der FCB in seiner ersten Saison nur einen enttäuschenden zehnten Platz erreichte, wurde Kreuzer 1993 zum ersten Mal Vizemeister und gewann 1994 seine erste Deutsche Meisterschaft mit den Bayern.

Oliver Kreuzer
Oliver Kreuzer ist nicht der einzige Karlsruher der zum FC Bayern München wechselte.

Eine zweite folgt 1997, seiner letzten Saison in der Bundesliga. Der größte Erfolg in Kreuzers Karriere ist der Gewinn des UEFA-Cup 1996 gegen Girondins Bordeaux, bei dem er ab dem Achtelfinale ausgerechnet das Rückspiel des Finales verpasst.

Oliver Kreuzers Nationalmannschaftskarriere

Obwohl Oliver Kreuzer mehrere erfolgreiche Saisons in der höchsten deutschen Spielklasse spielt, kommt er in der Nationalmannschaft nicht zum Zug. Er wird vereinzelt in den U-Mannschaften der deutschen Nationalmannschaft eingesetzt und steht kurzzeitig in der Kaderauswahl für die Olympischen Spiele, kommt am Ende allerdings neben 13 Spielen für die U-Teams auf keinen einzigen Einsatz in der A-Nationalmannschaft des DFB.

Die Olympischen Ringe in Tokio.
Oliver Kreuzer schaffte es nicht in die endgültige Olympiaauswahl. | Bild: Charlie Riedel/AP/dpa

Der Karriereausklang Oliver Kreuzers in der Schweiz

Zur letzten Station seiner Profikarriere wechselt Oliver Kreuzer 1997. Für umgerechnet vierhunderttausend Euro zieht es ihn mit 31 Jahren vom deutschen Rekordmeister zum heutigen Schweizer Vizerekordmeister: den FC Basel. In den nächsten 4 Jahren spielt er 158 mal für die Baseler und schießt dabei 25 Tore, mehr als beim KSC und FC Bayern München zusammen. In der Winterpause am Jahreswechsel 2001/2002 beendet Oliver Kreuzer seine Spielerkarriere mit 36 Jahren und wechselt zum 01. Januar 2002 in die Position des Teammanagers.

Oliver Kreuzer (Sportlicher Leiter Manager Karlsruher SC)
Oliver Kreuzer beendete beim FC Basel seine Profikarriere. | Bild: fu-sportfotografie

In seiner ersten Saison als Funktionär wird unter Trainer Christian Gross die Schweizer Meisterschaft und der Schweizer Cup gewonnen, zu beiden Titelgewinnen hatte Kreuzer auch noch als Spieler seinen Teil beigetragen. In Kreuzers Zeit als Teammanager kann noch einmal der Pokal und zweimal die Meisterschaft gewonnen werden. 2005 wird sein Vertrag schlussendlich nicht mehr verlängert. 

Oliver Kreuzers erste Stationen als Sportdirektor in Österreich

Nach dem Aus Kreuzers beim FC Basel dauert es ein Jahr bis er seine nächste Station antritt. Am 01. Oktober 2006 wird er Sportdirektor in Österreich beim FC Red Bull Salzburg, das sich in der vorausgegangenen Saison in die Österreichische Bundesliga eingekauft hat. Trotz des Gewinns der Meisterschaft muss Kreuzer im September des darauffolgenden Jahres wieder gehen.

Pyrotechnik wurde im Fanbereich wurde gezündet.
Oliver Kreuz war Sportdirektor beim SK Sturm Graz. | Bild: Tim Carmele

Er bleibt in Österreich und fängt im August 2008 bei Sturm Graz an. In seinen 3 Jahren dort gewinnt die Mannschaft einmal die Meisterschaft und den ÖFB-Cup.

Die Rückkehr des Oliver Kreuzer zum KSC

Im Mai 2011 kehrt Oliver Kreuzer dorthin zurück, wo seine Profikarriere begonnen hat und wird Sportdirektor beim KSC. Nachdem in der Vorsaison der Abstieg nur knapp verhindert werden konnte, verliert der KSC in Kreuzers Rückkehrsaison die Relegation gegen den Jahn aus Regensburg und steigt in die 3. Liga ab.

Markus Kauczinski (r.) im Gespräch mit Oliver Kreuzer
Markus Kauczinski im Gespräch mit Oliver Kreuzer. | Bild: marvinguengoer.de

In der nächsten Saison, in der Spieler wie Daniel Gordon  und Rouwen Hennings verpflichtet werden, gelingt der direkte Wiederaufstieg. Trainer zu der Zeit ist Markus Kauczinski. Nach der Saison 2012/2013 verlässt Rückkehrer Kreuzer den KSC wieder und wechselt zum Hamburger SV.

Oliver Kreuzer: Stationen in Hamburg und München

In der ersten und einzigen Saison Kreuzers beim HSV  stehen vier verschiedene Trainer an der Seitenlinie. Thorsten Fink, Interimstrainer Rodolfo Cardoso und Bert van Marwijk versuchen den Abstieg zu verhindern, Mirko Slomka schafft es in der Relegation gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Im Juli 2014 wird Kreuzer vom HSV von seinen Aufgaben freigestellt und im Oktober desselben Jahres entlassen. Der Vorwurf des Vereins, Kreuzer habe nach der Entlassung in Interviews gegen Loyalitätspflichten verstoßen, wurde nach einer außergerichtlichen Einigung zurückgenommen.

Der KSC erteilte Oliver Kreuzer die Freigabe für den Wechsel zum HSV. Foto: Ralf Stockhoff
Der KSC erteilte Oliver Kreuzer die Freigabe für den Wechsel zum HSV. | Bild: Ralf Stockhoff

Im November 2015 heuert Kreuzer beim abstiegsgefährdeten TSV 1860 München in der 2. Bundesliga an. Nicht zuletzt dank der Verpflichtung Jan Mauersbergers vom KSC sowie der Leihen von Maximilian Beister, Sascha Mölders und Levent Ayçiçek aus der Bundesliga sorgt Kreuzer dafür, dass die Klasse gehalten werden kann. Am Ende der Saison geben Oliver Kreuzer und 1860 München einvernehmlich die Trennung bekannt, um einer Neustrukturierung der Vereinsführung Platz zu machen.

Die Wieder-Rückkehr des Oliver Kreuzer zum KSC

Am 01. Dezember 2016 beerbt Oliver Kreuzer den freigestellten Jens Todt als Geschäftsführer Sport beim KSC. Trotz dessen, dass mit Jonas Meffert, Fabian Reese und Benedikt Gimber in der Winterpause mehrere Spieler von Bundesligavereinen ausgeliehen werden können, gelingt Kreuzer nicht die Wiederholung des Wunders und der KSC steigt als Letzter direkt in die 3. Liga ab. In der nächsten Saison werden unter anderem Marvin Wanitzek und Fabian Schleusener in den Wildpark geholt, Daniel Gordon kehrt aus Sandhausen zurück. Der KSC gewinnt den Badenpokal, der direkte Wiederaufstieg misslingt jedoch, in der Relegation kann man sich nicht gegen Erzgebirge Aue durchsetzen.

Oliver Kreuzer (l), Sportdirektor des Karlsruher SC und Alois Schwartz, neuer Cheftrainer des Karlsruher SC stehen am 29.08.2017 im ...
Oliver Kreuzer, Sportdirektor des Karlsruher SC stellt Alois Schwartz 2017 als neuen Cheftrainer vor. | Bild: Uli Deck (dpa)

In der Saison 2018/2019 gewinnt der KSC noch einmal den Badenpokal und mit dem 2. Platz in der 3. Liga gelingt der Mannschaft unter Alois Schwartz der Aufstieg. Neben der Verpflichtung von Philipp Hofmann, der mit 17 Toren Platz 3 Torschützen-Tabelle ist, trägt auch der Trainerwechsel von Schwartz zu Christian Eichner einen Beitrag dazu, dass der KSC im Jahr darauf die Klasse hält. Unter Eichner stabilisiert sich der Verein in den letzten Jahren, schreibt allerdings in der Transferbilanz auch rote Zahlen.

Am 01. April 2023 kommt dann die überraschende Nachricht: Oliver Kreuzer wird von seinen Aufgaben freigestellt. ka-news berichtete ausführlich über die Umstände der Entlassung, die der Führungsriege des KSC viel Kritik einbringt. Unter anderem weil Kreuzer von der Entlassung per E-Mail erfuhr. Hierfür entschuldigte man sich bereits. Das Timing am 01. April ließ viele Fans auch auf einen Aprilscherz spekulieren. Kreuzer wird bereits mit verschiedenen Konkurrenten in Verbindung gebracht. Wer in Zukunft Sportdirektor des KSC wird ist zum Zeitpunkt dieses Artikels noch nicht bekannt.

Eine Übersicht über die Karriereerfolge von Oliver Kreuzer

  • Deutsche Meisterschaft: 1994, 1997
  • Deutsche Vizemeisterschaft: 1993, 1996
  • Aufstieg in die 1. Bundesliga: 1987
  • Aufstieg in die 2. Bundesliga: 2013, 2019
  • Badenpokal: 2018, 2019
  • Schweizer Meisterschaft: 2002, 2004, 2005
  • Schweizer Vizemeisterschaft: 2003
  • Schweizer Cup: 2002, 2003
Die Original-Meisterschale – mit den eingravierten Siegern Phönix und KFV (oben, Mitte).
Zweimal wurde Oliver Kreuzer Deutscher Meister mit dem FC Bayern München. | Bild: (Staisch)
  • Österreichische Meisterschaft: 2007, 2011
  • ÖFB-Cup: 2010
  • UEFA-Cup: 1996
  • Champions-League Halbfinale: 1995
  • UI-Cup Finale: 2002

Oliver Kreuzer: Familie

Oliver Kreuzer hat zwei Söhne. Sein Söhne Niklas und Tim, geboren 1993 und 1997, versuchten sich beide an einer Karriere im Fußball. Beide spielten in der Jugend des FC Basel, doch während Tim nach einer Station in der HSV-Jugend nicht über den Amateurfußball hinauskommt, spielt Niklas seit 2014 als Profi in der 2. und 3. Liga, zunächst bei Rot-Weiß Essen, dann bei Dynamo Dresden und mittlerweile beim Hallescher FC.

Dresdens Niklas Kreuzer (m.)
Wie der Vater so der Sohn: Niklas Kreuzer ist Profispieler. | Bild: Sven Hoppe (dpa)