Karlsruhe Steigende Infektionszahlen: Wo und warum sich wieder mehr Karlsruher mit Corona infiziert haben
In der letzten Juniwoche ist die Zahl der Neuinfektionen in Karlsruhe wieder angestiegen. 40 Fälle wurden innerhalb einer Woche im Stadt- und Landkreis gezählt. Das Gesundheitsamt geht den Ausbrüchen auf den Grund: Vor allem hat sich das Virus bei einem Gottesdienstbesuch und an einem Brettener Gymnasium ausgebreitet.
Nachdem die Zahl der Neuinfizierten im Stadt- und Landkreis Karlsruhe über einen längeren Zeitraum auf einem niedrigen Stand konstant blieb, wurden seit dem 22. Juni, also innerhalb einer Woche, 40 Neuinfektionen gezählt.

Sobald der bundesweit geltende Schwellenwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern erreicht wird, müssen die Corona-Beschränkungen wieder verschärft werden. Doch davon ist Karlsruhe noch weit entfernt: Bevor dieser Punkt erreicht ist, müssten im Stadt- und Landkreis 379 Neuinfektionen innerhalb einer Woche auftreten. Dennoch bieten die steigenden Zahlen Anlass, das Infektionsgeschehen zu analysieren:
Die aktuellen "Corona-Hotspots" der Stadt
Schwerpunkt des Infektionsgeschehens mit 22 Fällen ist eine in Quarantäne befindliche Familie mit weiteren Kontaktpersonen auf Karlsruher Stadtgebiet im Zusammenhang mit einem freikirchlichen Gottesdienstbesuch. "Nachdem daran auch Personen aus anderen Regionen Deutschlands teilgenommen hatten, gestalten sich die Ermittlungen aufwändig", gibt die Stadt in einer Pressemeldung bekannt. Weitere Infektionen können Stand heute nicht ausgeschlossen werden.

Fünf Infektionsfälle haben sich an einem Kurs am Brettener Edith-Stein-Gymnasium ergeben. Schule und Schulträger hätten ohne Abstimmung mit dem Gesundheitsamt bis zum Ergebnis der weiteren Testungen der Kontaktpersonen vorsorglich den Schulbetrieb ausgesetzt, teilt die Stadt mit. Am Donnerstag, 2. Juli, wurde der Unterricht wieder aufgenommen. 60 Personen aus dem Schulumfeld wurden weiteren Tests unterzogen, allesamt waren negativ ausgefallen.
Corona-Lockerungen Ursache für mehr Erkrankte?
Inwieweit ist die steigende Infektionszahl konkret auf die schrittweisen Lockerungen der Corona-Beschränkungen zurückzuführen? Das ließe sich nicht mit Bestimmtheit sagen, "begünstigt werden aber auf jeden Fall Folgefälle, wenn die nach wie vor geltenden Abstands- und Hygieneregeln gar nicht oder nicht mehr so konsequent beachtet werden", sagt der Leiter der Gesundheitsamtes Peter Friebel.

Für die Arbeit des Gesundheitsamtes habe sich prinzipiell nichts geändert: Nach wie vor werden mit Hochdruck Kontaktpersonen von Infizierten ausfindig gemacht und in häusliche Isolation verfügt. Gleichzeitig wird die Quelle der Infektion ausfindig gemacht und es laufen weiterhin Testungen, alleine 868 in den letzten sieben Tagen.
Über 100 Testungen im Edeka-Fleischwerk
So wurden in der letzten Woche über 100 Testungen im Edeka-Fleischwerk veranlasst. Bis auf zwei Personen von Fremdfirmen, deren Kontaktpersonen bei Edeka aber wiederum negativ waren, waren bislang alle Testungen ebenfalls negativ.

Auch in der Gemeinschaftsunterkunft im Ubstadt-Weiherer Ortsteil Zeutern wurden sämtliche Bewohner getestet. Auch hier ergaben sich bislang keine positiven Ergebnisse, fünf Bewohner im Bereich der Anschlussunterbringung befinden sich aktuell in Isolation.
Der Gesundheitsexperte appelliert eindringlich an alle Einwohner, die Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten. "Es liegt ganz maßgeblich an unserem eigenen Verhalten, wie sich das Virus ausbreitet."
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03.07.2020 11:17 Uhr
02.07.2020 13:31 Uhr
02.07.2020 10:15 Uhr
02.07.2020 17:21 Uhr
02.07.2020 09:00 Uhr
Alle regionalen Massenausbrüche haben klare Ursachen. Neben der Fleischindustrie sind jetzt schon mehrfach Gottesdienste von Freikirchen oder Baptisten aufgefallen. Anscheinend geht es bei denen besonders kuschelig zu und man legt die Regeln zu großzügig aus. Bei den großen "Amtskirchen" scheint es besser zu funktionieren. Man kann hier nur an die Behörden appellieren, solche Glaubensgemeinschaften unter strengere Beobachtung zu stellen.
02.07.2020 11:11 Uhr
Bei mir in der Firma wird streng drauf geachtet; wir haben als global tätige Unternehmen, auch in China, USA und UK, dennoch weltweit nur 146 bestätigte Fälle bei etwa 50.000 Angestellten. In D bei etwa 10.000 Mitarbeitern gar nur 10. Und wir haben keine Schließungen gehabt, sondern in D normal weiter produziert...
02.07.2020 10:46 Uhr
02.07.2020 11:53 Uhr
03.07.2020 20:05 Uhr
02.07.2020 11:12 Uhr