Karlsruhe "Supermarkt-Türsteher" Uwe Wagner setzt Corona-Regeln täglich um
In Corona-Zeiten ist nichts wie es war: Auch nicht vor den Karlsruher Supermärkten. Die Landesverordnung verlangt strenge Regeln zum Infektionsschutz. Jemand, der diese Regeln täglich umsetzen muss, ist Uwe Wagner. ka-news.de hat mit ihm über seine Aufgabe als "Supermarkt-Türsteher" gesprochen - über Anstand, Abstand und Desinfektion.
Uwe Wagner steht mit seinem Kollegen jeden Tag vor einem Supermarkt in Knielingen: Er wurde vom Inhaber beauftragt, die Umsetzung der Corona-Regeln zu kontrollieren. Seit 23. März sind sie die "Türsteher des Supermarkts".
Nur 150 Kunden dürfen zeitlich in den Laden
Dazu gehört zum einen die Steuerung des Kundenstroms: Maximal 150 Kunden dürfen sich zeitgleich im Markt aufhalten. Weiterhin ist das Einkaufen mit Korb oder Tasche tabu: Jeder Kunde muss den Supermarkt mit einem Einkaufswagen betreten. So soll der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Kunden gewahrt bleiben.

Wie reagieren die Kunden auf die neuen Maßnahmen? "Die Resonanz bisher ist fast durchweg positiv", so Uwe Wagner im Gespräch mit ka-news.de. Die Menschen zeigten Verständnis und hielten sich an die Vorgaben. Auch bei langen Wartenzeiten blieben die Menschen geduldig. "Die Solidarität und das Verständnis sind schon groß", sagt Wagner.
Diskussionen sind die Ausnahme
Aber nicht bei allen: "Es gab auch schon Diskussionen über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen und der ein oder andere Kunde hat sich uneinsichtig gezeigt", sagt Wagner. "Das ging dann soweit, dass der Marktleiter eingreifen musste und die Situation zu entspannen." Doch laut Wagner sei das die Ausnahme. "Man hat das Gefühl, dass manche Menschen erzogen werden müssen."

Zu den Aufgaben von Wagner und seinem Kollegen gehören auch das regelmäßige Desinfizieren der Einkaufswagen. "Vor allem die Griffe reinigen wir öfter am Tag", so der 43-Jährige. Nur 150 Wägen stehen in dieser Zeit vor dem Supermarkt. "Damit wir auch einen besseren Überblick haben, wie viele Personen sich im Laden befinden", sagt Wagner. "Die restlichen Wagen sind weggeschlossen."

Auch im Markt selbst gelten für die Mitarbeiter Regeln. "Alle unsere Angestellten tragen Mundschutzmasken und wir achten auf den nötigen Sicherheitsabstand innerhalb des Marktes", sagt Alexander Scheiermann, Marktleiter des Edeka im Gespräch mit ka-news.de. "An der Fleisch-/Wurst- und Käsetheke haben Kunden und Mitarbeiter keinen direkten Kontakt."

Uwe Wagner und sein Kollege erfahren allerdings auch Wertschätzung. "Manche Kunden, die uns am Anfang kritisch beäugt haben, bringen uns jetzt sogar Süßigkeiten", so Uwe Wagner. "Da macht die Arbeit gleich mehr Spaß." Wie lange der 43-Jährige und sein Kollege noch vor dem Supermarkt kontrollieren und für Ordnung sorgen müssen steht noch nicht fest. "Wir bleiben so lange da, wie wir gebraucht werden", sagt Wagner.
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12.04.2020 11:30 Uhr
10.04.2020 14:13 Uhr
Diese Woche saß ein junges Mädchen vor den Kassen, freundlich lächelnd, egal wie dicht die Leute aufeinander standen, keine Reaktion. Diese "Aufsichtsperson" hatte nur eine Alibifunktion.
10.04.2020 12:57 Uhr
Befremdlich hingegen, dass das Personal bis fast auf Tuchfühlung anrückt, wenn das Regal aufgefüllt werden muss. Da wuseln mehrere Leute um einen rum ohne sich um einen Mindestabstand zu scheren. Frei nach dem Motto: "Hoppla, jetzt komm' ich, schaut, wohin ihr ausweichen könnt". Es dudeln zwar des Öfteren Warnhinweise durch die Lautsprecher, das Personal fühlt sich aber scheinbar von dieser Regelung nicht betroffen.
10.04.2020 09:42 Uhr
10.04.2020 11:49 Uhr
Es gibt keine Pflicht, sich maximal 20 cm von seinem Einkaufswagen zu entfernen. Leute, geht's noch? Drehen langsam alle am Rad?
10.04.2020 14:30 Uhr
10.04.2020 10:23 Uhr
Es verlängert zudem die Aufenthaltszeit in geschlossenen Räumen, wo sich Viren besser verbreiten als draußen.
Ganz zum Witz wird's, wenn man mit Wagen in den Aufzug müsste, ganz besonders enger Raum, und das nur für insg. 2 Teile aus dem Laden ... Da habe ich dann lieber verzichtet und habe es in einer anderen Filiale versucht, wo ich 'ne Stunde später auch noch vorbei kam. Da völlig stressfrei ohne Wagen und Aufzug in einem schwach gefüllten Markt.
Kundenzahl kann man auch ohne Wagen zählen, das hat dort der Baumarkt gegenüber vorgemacht.
10.04.2020 08:53 Uhr
10.04.2020 10:22 Uhr
(Und ab 150€ Gesamtsumme, wenn man mehrmals in kurzer Zeit mit der Karte zahlt.)
10.04.2020 13:33 Uhr
Ing am Mittwoch ja