Karlsruhe Sind junge "Corona-Randalierer" schuld an steigender Inzidenz? Das sagt der Karlsruher Polizei-Vizepräsident
Menschenansammlungen, Corona-Partys, Missachtung der Ausgangssperre: Verstöße gegen die Corona-Auflagen gehören seit Anbeginn der Pandemie mehr oder weniger zur Tagesordnung, welche vom Ordnungsamt und der Karlsruher Polizei nachverfolgt werden. Doch wie sieht die bisherige Bilanz nach einem Jahr Corona aus? Und: Gibt es einen Zusammenhang zwischen "Corona-Rebellen" und der steigenden Anzahl jüngerer Patienten? ka-news.de hat mit der Karlsruher Polizei gesprochen.
Die Tage werden länger, das Wetter freundlicher - die Bürger von Karlsruhe lockt es nach draußen, um das Wetter zu genießen. Das bedeutet aber auch mehr Arbeit für das zuständige Ordnungsamt- und gegebenenfalls der Polizei.

Besonders die Anstürme auf den Epplesee aus dem Jahr 2020 werden da wieder in Erinnerung gerufen und auch für die kommenden Monate lassen sich bereits größere Zuläufe auf Seen, Parks und Co erahnen.

Eines jedoch vorweg: Eine entsprechende Statistik zu den jeweiligen Corona-Verstößen wird seitens der Polizei nicht geführt. Nach Angaben der Polizei Karlsruhe sei die Anzahl der Ordnungswidrigkeiten für das Jahr 2020 im unteren vierstelligen Bereich angesiedelt.
Keine zunehmende Aggression gegen Polizeibeamte erwartet
"Es ist schwierig, da eine Prognose zu stellen, aber wir müssen damit rechnen, dass der Ansturm wieder größer wird", erklärt Polizei-Vizepräsident Hans Matheis auf Anfrage von ka-news.de. "In diesem Zusammenhang müssten dann auch die Kommunen wieder mit ins Boot geholt werden, um den Menschenansammlungen 'Herr' zu werden."

Konkret bedeutet das, mehr Beschränkungen zu erlassen und Zufahrten zu regeln, aber auch mehr Kontrollen an "Hotspots" wie Baggerseen oder dem Turmberg durchzuführen. Auch das Ordnungsamt hat vor, in Fußgängerzonen und öffentlichen Anlagen verstärkte Präsenz zu zeigen. Befürchtungen, dass die Bürger nach einem Jahr mit Corona-Regeln mit verstärkter Aggression reagieren könnten, seien hingegen nicht begründet.
"Wir haben im Jahr 2020 einen Rücklauf im Bereich 'Gewalt gegen Polizeibeamte' festgestellt, wir sehen keine konkreten Anhaltspunkte, dass die Menschen uns in diesem Jahr aggressiver begegnen werden", so Matheis weiter. "Natürlich gibt es den ein oder anderen Fall, bei denen Polizeibeamte den Frust abbekommen. Generell hat der Respekt gegenüber der Polizei auch erheblich abgenommen."

Aber was passiert dann mit eben jenen Menschen, die mal über die Stränge schlagen? Laut Matheis werde zunächst immer ein klärendes Gespräch mit den Betroffen gesucht. Wenn das keine Wirkung zeigt, können weitere Maßnahmen ergriffen werden.
"Meistens zeigen sich die Menschen einsichtig, aber je nach Verlauf des Gesprächs und ob die Personen zum wiederholten Male auffällig wurden, können zum Beispiel Platzverweise erteilt oder Ordnungswidrigkeiten zur Anzeige gebracht werden", erklärt Matheis.

Sind diese Mühen ebenfalls vergebens, kann die Polizei Menschen in Gewahrsam nehmen. Auch ein Bußgeld kann fällig werden, das sich je nach Verstoß in den drei- oder vierstelligen Bereich steigern kann. Nach Anfrage von ka-news.de hat das Ordnungsamt Karlsruhe bislang 644.226 Euro an Bußgeldern im Rahmen von Corona Anzeigen festgesetzt.
Corona-Verstöße werden meist von Jüngeren begangen
Doch trotz fehlender Statistik kann der Vizepräsident aus den Erfahrungen der vergangenen Monate eine erste Bilanz ziehen: Dreiviertel aller Verstöße werden von jüngeren Personen begangen. "Generell sind die meisten unter 30 Jahre alt", erklärt Matheis im Gespräch mit ka-news.de, "darüber, finden Verstöße nur vereinzelt statt."

Davon seien rund zwei Drittel auf die vergangene Ausgangssperre zurückzuführen, da hier die "Wahrscheinlichkeit ertappt zu werden" höher sei. Der Rest teile sich zwischen Menschenansammlungen im öffentlichen Raum und sogenannten Corona-Partys auf. Letztere seien aber deutlich rückläufig geworden.
Dies ließe sich wiederum damit begründen, dass weniger Verstöße von Außenstehenden gemeldet worden seien. "Vielleicht steckt da auch eine gewisse 'Corona-Müdigkeit' dahinter und die Leute tolerieren einfach mehr", so der Vizepräsident.

Bleibt aber ein Aspekt immer noch ungeklärt: Hängen die steigenden Neuinfektionen in irgendeiner Art und Weise mit dem Altersdurchschnitt der Corona-Randalierer zusammen? Zur Erinnerung: Inzwischen sind auch zunehmend Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von dem Virus betroffen und agieren zunehmend als Überträger.
Matheis möchte sich dazu jedoch nicht äußern: "Wir, fragen uns auch, ob es da einen Zusammenhang gibt, aber grundsätzlich kann man das nicht daraus ableiten und wäre nur Spekulation."
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01.04.2021 16:17 Uhr
Und regelmäßige Treffen von 15-20 Jugendlichen kann ich jeden Tag seit Wochen regelmäßig beobachten.
Es ist erschreckend das nun auch immer mehr auch jüngere Menschen erkranken.
02.04.2021 10:57 Uhr
01.04.2021 10:42 Uhr
01.04.2021 08:46 Uhr
So heißt es von denen, dass man sich draußen kaum anstecken kann.
Dann aber sind Grüppchen draußen wohl doch wieder hochgefährlich .
Natürlich sollte man auch draußen etwas Abstand halten . Aber dann sollte es ok sein.
So Zahlen mal 8000 dann 15000 dann 20 000 dann wieder 17000 sagen wenig aus ohne weitere Infos dazu.
Und wo bitte ist das exponentielles Wachstum ? Panikmache wird auch nicht weiterhelfen.
Und da ich im Bereich Aerosolmeßtechnik arbeite : ist eigentlich allen bewusst , dass sich in einem Kubikzentimeter Luft hunderte bzw tausende Partikel befinden ?
Vielleicht sollte man auch mal untersuchen ob und an welche Partikel sich das Virus bevorzugt anheftet.
01.04.2021 08:41 Uhr
01.04.2021 08:15 Uhr
Wie, wo, wann man sich anstecken kann, da gibt es viele Möglichkeiten, da hilft es nicht, sich nur auf eine zu beschränken.
01.04.2021 12:43 Uhr
01.04.2021 07:55 Uhr
Ich frage hier den Verfasser dieser Zeilen ob er eine Anstand an Menschlichkeit besitz ? Haben die Nazis und die Faschisten die Menschen auch auf diese Weise gegeneinander aufgehetzt?
01.04.2021 07:52 Uhr
Das Land und die Stadt interessiert dass nicht. Da fallen ein paar Jugendliche dann auch nichts in Gewicht, wenn der Staat so strukturell einfach gar nicht mehr funktioniert.
01.04.2021 07:37 Uhr