Stuttgart Chaos beim Schulstart: Digitale Lernplattform Moodle am Montag abgestürzt
Zum landesweiten Schulstart am heutigen Montagmorgen brach bei zahlreichen Eltern und Lehrern schon der erste Frust aus, denn: Das Comeback des Fernunterrichts nach der Urlaubspause gestaltete sich zumindest beim Start ziemlich holprig. In den ersten Stunden nach dem Unterrichtsbeginn setzte die digitale Lernplattform Moodle in Ton und Bild immer wieder aus. Über Twitter hagelte es Beschwerden.
Nach den Ferien ist vor den Ferien. Zumindest, was den Fernunterricht angeht. Denn wie bereits zum Ende des vergangenen Jahres werden die meisten Schüler auch beim Start ins neue Jahr über den Computer unterrichtet. Vorausgesetzt, die Software funktioniert.
"Kann es denn wirklich sein, dass es seit März keiner hinbekommen hat, im Kultusministerium Baden-Württemberg eine funktionierende digitale Infrastruktur aufzubauen?", kritisierte eine Nutzerin das Kultusministerium, das sich später äußern will.
"Wir können alles außer Schule und impfen"
Andere zeigten Verständnis: "Plötzlich 'ne halbe Million Schüler (alleine in Baden-Württemberg) auf 'ner Infrastruktur zu haben ist alles außer trivial. Egal ob vom Landeshochschulnetz gehostetes Moodle, Zoom, Teams oder was auch immer", schrieb ein anderer und gab gleich noch einen Tipp: "Einfach ruhig durchatmen. Das wird schon."
Die beißende Kritik von SPD und FDP ließ dagegen nicht lange auf sich warten: "Die Kultusministerin hatte über neun Monate Zeit, um ein funktionierendes Fernlernsystem auf die Beine zu stellen", sagte SPD-Generalsekretär Sascha Binder. "Aber sie war vermutlich einfach zu beschäftigt mit ihren Wahlkampfveranstaltungen."

FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke warf Kultusministerin Susanne Eisenmann und Digitalminister Thomas Strobl (CDU) Totalversagen vor. "Früher hieß es: Wir können alles außer Hochdeutsch! Heute heißt es: Wir können alles außer Schule und impfen!", sagte Rülke in Anlehnung an eine Werbekampagne des Landes.
Land entscheidet am Donnerstag über Schulöffnungen
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie sollen Kitas und Grundschulen in Baden-Württemberg frühestens am kommenden Montag flächendeckend Präsenzunterricht anbieten, alle anderen Schularten nehmen diesen dagegen nicht vor Ende Januar wieder auf. Mit der vorsichtigen Öffnung ab dem 18. Januar und abhängig vom Infektionsgeschehen geht Baden-Württemberg einen Sonderweg: Die meisten anderen Bundesländer lassen Schulen wie vereinbart generell geschlossen. Im Südwesten will die Landesregierung am Donnerstag entscheiden.
Ausnahmen von der Regel gab es bereits am Montag. Denn statt Fernunterricht konnten Schulen in den Abschlussklassen auch Präsenzunterricht anbieten, wenn dies unbedingt notwendig ist, um eine Prüfung vorzubereiten. Die Entscheidung liegt jeweils bei den Schulleitungen.

Kitas bleiben dagegen weiter geschlossen. Dort und für Schüler der Klassen 1 bis 7 wird eine Notbetreuung angeboten - allerdings nur für Kinder, "deren Eltern zwingend auf eine Betreuung angewiesen sind", wie das Kultusministerium festgelegt hat. Eltern müssen nachweisen, "dass beide entweder in ihrer beruflichen Tätigkeit unabkömmlich sind oder ein Studium absolvieren oder eine Schule besuchen, sofern sie die Abschlussprüfung im Jahr 2021 anstreben".
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13.01.2021 23:10 Uhr
(Danach gab's statt Sekt nur noch Sprudel.)
12.01.2021 16:07 Uhr
Also gnädig sein und wurschteln lassen.
12.01.2021 15:26 Uhr
Welche Chancen rechent sie sich denn eigentlich aus gegen Winfried Kretschmann?
Hätte sie nicht lieber dran gedacht, vor der Landtagswahl KOMPETENZ zu zeigen?
Baden-Württemberger überzeugt man durch Kompetenz und Perfektion.
12.01.2021 14:32 Uhr
privat werden wir immer mehr eingeschränkt mit immer weniger Kontakt!
Die älteren Schüler ab Klasse neun sollten online Unterricht machen, sofern das funktioniert.
Daheim sollen sich immer weniger Personen treffen dürfen, auf der anderen Seite treffen sich dann viele Personen aus vielen Haushalten in einem kleinen Raum!!!!!!
Was soll das.
Ziehen die ganzen Maßnahmen überhaupt? Wer forscht hier nach. Wir bekommen immer nur die neuesten Zahlen um die Ohren gehauen.
Viele systemrelevante Leute sagen wenn sich alle an die Maskenpflicht, Abstand und richtigen Umgang mit Desinfektionsmittel halten hilft das schon ungemein viel!
Vielleicht sollten wir alle auch mal das Panikdenken aus unserer Birne entfernen und gesunden Menschenverstand einschalten?
11.01.2021 17:47 Uhr
11.01.2021 17:27 Uhr
In anderen Ländern, auf die man hier gerne etwas herabsieht, läuft es deutlich besser: In Kroatien z.B. habe ich fast ueberall vollen 4G-Empfang.
Wenn die Infrastruktur nicht stimmt, braucht man sich doch nicht zu wundern, wenn der Fernunterricht nicht richtig klappt.
11.01.2021 19:01 Uhr
12.01.2021 09:48 Uhr
Wieviele (auch leitende) Angestellte großer Firmen wohnen auf dem Land und können mangels Infrastruktur kein Homeoffice machen?
Es ist soviel geplant und es wird immer wieder angepriesen, was mit 5G möglich sein wird, aber ohne Infrastruktur in der Fläche wird das ein Schuss in den Ofen.
12.01.2021 19:15 Uhr
12.01.2021 19:06 Uhr
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/digitalisierung-darum-liegt-deutschland-im-eu-vergleich-hinten-15480625-p2.html