Karlsruhe Junge Menschen betroffen: Doppelt so viele Corona-Infizierte in Karlsruhe innerhalb einer Woche erfasst
Seit mehreren Monaten beeinflusst das Corona-Virus das alltägliche Leben. Mit zahlreichen Einschränkungen und vorsichtigen Lockerungen konnte die Lage stabilisiert werden - doch wohin geht der aktuelle Trend? Von den Anfängen bis heute: Jeden Mittwoch gibt es einen Überblick über die Entwicklung der Corona-Pandemie in Karlsruhe und einen Ausblick auf mögliche Entwicklungen.
1. Aktuelle Corona-Lage: Ausbreitung unter jungen Menschen
Bereits seit Wochen steigen die Fallzahlen an. Derzeit ist der Aufwärtstrend in Karlsruhe so deutlich wie schon lange nicht mehr: Waren am 12. August - vor rund einer Woche - lediglich 20 Einwohner der Stadt infiziert, sind es nun bereits 39. Es ist ein Anstieg um nahezu das Doppelte.
Anmerkung der Redaktion: Inwiefern die derzeit höhere Anzahl der durchgeführten Tests Einfluss auf die Zahl der Infizierten nimmt und das Bild womöglich verzerrt, hat die ka-news.de-Redaktion beim zuständigen Gesundheitsamt angefragt.
"Eine weitere Verschärfung der Situation muss unbedingt vermieden werden", schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem aktuellsten Lagebericht. Während das RKI in den vergangenen Wochen die Bedrohung durch Urlauber eher verhalten kommentiert hat, sind die Worte der Experten nun sehr deutlich: Die neuen Covid-19 Fälle wurden "zu einem großen Anteil unter Reiserückkehrern identifiziert.
Besonders stark breitet sich das Virus derzeit in den jüngeren Altersgruppen aus. Eine große Gefahr ist, dass der Corona-Erreger auch bei den betagteren Bevölkerungsgruppen Einzug erhält. Denn: "Sobald sich wieder vermehrt ältere Menschen infizieren, muss auch mit einem Anstieg der Hospitalisationen und Todesfälle gerechnet werden", so das RKI.
Ein Fall verdeutlicht das aktuelle Problem besonders eindrücklich: Nach einer Abifahrt in Kroatien kamen zwölf Jugendliche des Kreises Göppingen mit einer Corona-Infektion nach Deutschland zurück. Organisiert wurde die Fahrt von einem Party-Reiseveranstalter. Nun fordern Baden-Württemberg und Bayern, Kroatien zum Risikogebiet zu erklären.
2. Entwicklung der Neuinfektionen in Karlsruhe
Derzeit steigen die Neuinfektionen mit jeder Woche stärker an. Noch vor kurzem schien sich die Lage in Karlsruhe stabilisiert zu haben und die wöchentlich gemeldeten Neuinfektionen ließen sich über mehrere Wochen hinweg an einer Hand abzählen. Nun wurden innerhalb einer Woche 24 neue Fälle im Landkreis gemeldet.
Der derzeitige Anstieg könnte einen dritten Höhepunkt der Neuansteckungen für Karlsruhe bedeuten. Wie die Grafik zeigt, klettert die Rate der Neuansteckungen aktuell zum dritten Mal in die Höhe.
Nach dem großen Ausbruch in März und April hat die Fächerstadt bereits eine zweite, kleinere Spitze hinter sich: Nachdem das Infektionsgeschehen über mehrere Wochen nahezu zum Stillstand kam, stiegen Ende Juni die Zahlen wieder an.
Wie konnte es bereits vor der Urlaubssaison zu einem zweiten Höhepunkt kommen? Im Wesentlichen steht das Infektionsgeschehen Ende Juni mit den Vorfällen in einer Karlsruher Freikirche in Zusammenhang, teilt das Gesundheitsamt Karlsruhe mit. Während eines Gottesdienstes hatten sich 22 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Familiäre Kontakte hatten die gegenseitige Ansteckung begünstigt.
Fast zeitgleich war das Virus unweit von Karlsruhe am Edith-Stein-Gymnasium in Bretten ausgebrochen. Hier haben sich fünf Personen - vier Schüler und eine Lehrerin - mit dem Virus infiziert. Nach wenigen Tagen Schulschließung und über 60 negativen Tests wurde der Unterricht wieder aufgenommen.
3. So erfolgreich waren die Maßnahmen in Karlsruhe
Die lokalen Ausbrüche zeigen, dass das Corona-Virus bei unachtsamem Verhalten rasch wieder größere Kreise ziehen kann. "Wir müssen mit der Pandemie leben", brachte es Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz Mitte Juni auf den Punkt.
Die übergeordnete Strategie heißt demnach "Containment" - zu deutsch: Eindämmung. Dahinter verbirgt sich das Ziel, Infektionsketten schnell zu unterbrechen und alle Kontakte lückenlos nachzuverfolgen.
Ob Schließung des Einzelhandels, Fernunterricht oder die Maskenpflicht: All diese Maßnahmen zielen darauf ab, das Corona-Virus in seine Schranken zu weisen. Wie die Grafik zeigt, haben die verschiedenen Beschränkungen ihre Wirkung entfaltet.
Jeweils nach rund einer Woche ist die Zahl der Neuinfizierten rückläufig. Dieser zeitliche Verzug ist durch die Inkubationszeit zu begründen. Im Mittel beträgt die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch von Covid-19 laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) fünf bis sechs Tage.
Das bedeutet: Sollte es nun aufgrund der Urlaubsrückkehrer und der Vernachlässigung der Corona-Vorschriften wieder zu vermehrten Ansteckungen kommen, kann dies erst rund eine Woche später festgestellt werden.
Zur aktuellen Lage-Einschätzung des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de.
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22.08.2020 01:47 Uhr
Quelle RKI
Die Zahl der "Infektionen" wird von unseren Propaganda-Medien und Politikern zur Angst-Erzeugung instrumentalisiert. Wie blind muss man sein, um das nicht sehen zu können?
20.08.2020 11:37 Uhr
Hatte auch keine getragen und bin immer noch nicht krank...
😂😂😂
20.08.2020 15:24 Uhr
20.08.2020 15:06 Uhr
20.08.2020 11:52 Uhr
(Mann mann mann)
20.08.2020 11:42 Uhr
Was kann man auf so etwas sagen? Nur das mir eine solche Haltung unverständlich ist. Weil man bislang Glück hatte, ist alles Panikmache?
20.08.2020 11:48 Uhr
Ganz einfach: weil es in Deutschland das Recht auf eine eigene und freie Meinung gibt.
Offensichtlich legt da aber nicht jeder Wert drauf - auch das ist Ihr gutes Recht.
20.08.2020 12:11 Uhr
Natürlich steht es Ihnen zu, Ihre Meinung zu vertreten, diese Recht nehme ich ja für mich auch in Anspruch. Ich muss Ihre Meinung ja nicht teilen.
20.08.2020 08:35 Uhr
Zum Urlaub, der ist nun wirklich nicht lebensnotwendig, und könnte zumindest für dieses Jahr mal zu den Akten gelegt werden. Auch macht es Sinn in geschlossenen, öffentlichen Räumen Maske zu tragen. Dies ist keine Beschneidung der persönlichen Freiheit.
Allerdings ist die Panik, die man wegen Demonstrationen, Partys, Baggerseen oder Schwimmbäder im Freien verbreitet, kontraproduktiv. Nach Ostern, 1. Mai, Pfingsten wurde immer schwarz gemalt. Nichts ist passiert.
Übrigens, in Wuhan / China stieg eine große Techno Party in einem Badepark, ohne Maske und Abstand. Auch das Oktoberfest in Qingdao wird durchgeführt. Und die Chinesen sind sehr konsequent in Sachen Corona.
20.08.2020 08:44 Uhr
Auf der einen Seite stehen Experten, die sich mit dem Thema auskennen (Drosten ist immerhin habilitierter Virologe mit Spezialgebiet Coronaviren), auf der anderen Seite steht eine Gruppe von Laien, die ihr Wissen oft aus dubiosen YouTube-Videos zweifelhafter Herkunft bezieht.
Da finde ich die These, die Wahrheit liegt mittig zwischen diesen beiden Polen, doch ein wenig gewagt.
Auch wenn die Fachleute sicher nicht alles wissen und voraussehen können.