Karlsruhe Corona-Virus verlangsamen: Wann schließen (endlich) Schulen, Kitas und Clubs in Karlsruhe?
Die Ausbreitung des Corona-Virus muss verlangsamt werden: Das wirksamste Mittel gegen die Krankheit ist der Faktor Zeit. Großveranstaltungen sind abgesagt, Studienbeginne verschoben und die Bundesliga stellt den Betrieb ein. Ob die Schulen im Land und in Karlsruhe ebenfalls geschlossen bleiben, darüber soll heute im Laufe des Tages informiert werden.
Während in einigen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz der Schulbetrieb ab kommenden Montag eingestellt wird, steht eine entsprechende Entscheidung in Baden-Württemberg noch aus. Vonseiten der Stadt Karlsruhe verweist man auf das Kultusministerium: Hier soll heute noch eine Entscheidung fallen.
Laut SWR, der sich auf Informationen aus der Regierungskreisen beruft, sollen Schulen und Kitas in Baden-Württemberg bis Ostern geschlossen bleiben. Das offizielle Statement soll es am Freitagnachmittag in einer Landespressekonferenz geben.
Fake Screenshot im Netz unterwegs
Das Interesse an dieser Frage ist ungebrochen: Die Info-Webseite des Kultusministeriums ist immer wieder überlastet. Auf Twitter informiert die Behörde am Donnerstag zum aktuellen Stand: "Weil uns immer wieder Anfragen erreichen: Der Screenshot unserer Webseite, der in sozialen Netzwerken kursiert und auf dem steht, dass Schulen & Kitas in BaWü geschlossen werden, ist ein #fake. Das entspricht nicht dem aktuellen Stand."
Am Nachmittag sollen weitere Informationen vorliegen, so die Stadt am Freitagmorgen auf ka-news.de-Anfrage. Auch darüber, wie sehr man den kommunalen Handlungsspielraum nutzen will, um eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus zu stoppen. Bislang orientiert man sich in Karlsruhe an der der landesweiten Richtlinie, Veranstaltungen mit über 1.000 Personen zu untersagen.
Fußball, Theater und Uni vorerst abgesagt
Zuschauer wurden von Fußballspielen zunächst ausgeschlossen, um sie dann komplett einzustellen: Bis zum 2. April ist der Spielbetrieb in beiden Ligen ausgesetzt. Auch in der Kulturszene steht der Betrieb still: Die größte Einrichtung in Karlsruhe, das Badische Staatstheater, hat alle Vorstellungen bis zum 19. April abgesagt.

An den Karlsruher Hochschulen wurde der Semesterstart verschoben: Der Vorlesungsbetrieb startet für alle Studenten im Land erst nach den Osterferien. Seminare und Vorlesungen beginnen damit frühestens am 20. April.
"Ein Appell an alle!"
Bundeskanzlerin Angela Merkel appellierte am Donnerstag an die soziale Verantwortung aller: Auch Veranstaltungen unter 1.000 Personen sollten vorerst abgesagt werden. "Wir haben zwischen Bund und Ländern verabredet, dass ein Verzicht auf alle nicht notwendigen Veranstaltungen unter 1.000 Teilnehmern dem folgen sollte."
Das sei ein Aufruf an alle, sich die Frage zu stellen, was angesichts der aktuellen Situation verzichtbar sei. Eine neue Richtzahl nennt Merkel aber nicht und appelliert stattdessen an den Ermessungsspielraum eines jeden Einzelnen.
Es ist wichtig, die Verbreitung des Corona-Virus jetzt einzudämmen - sollte das exponentielle Wachstum nicht gebremst werden können, ist ein Kollaps des Gesundheitssystems wie in Italien zu befürchten - dann werden die Todeszahlen rasant steigen.
Warum diese Maßnahmen jetzt wichtig sind
Alle Maßnahmen, die jetzt von Bund, Land und Kommunen unternommen werden, schaffen Zeit. "Sie sollen sicherstellen, dass unser Gesundheitssystem in der Zeit, in der wir uns mit dem Coronavirus auseinandersetzen müssen, nicht überlastet wird", so Merkel.
In Karlsruhe scheint man derweil auf abendliche Veranstaltungen unter 1.000 Personen in der Konzert- und Clubszene nicht verzichten zu wollen. Die Diskotheken bleiben geöffnet, die Betreiber verweisen auf die Richtlinie von 1.000 Personen. Vereinzelt finden sich auf den Webseite Hinweise auf Hygienemaßnahmen und angebrachte Desinfektionsspender.
Konsequent handhaben es übrigens die österreichischen Nachbarn: Hier hat die Regierung Versammlungen mit mehr als 100 Menschen in geschlossenen Räumen am Mittwoch untersagt - größere Clubs und Bars bleiben vorerst geschlossen.
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
13.03.2020 15:13 Uhr
Es ist wohl Konsens, dass man die Pandemie nur noch verlangsamen, aber nicht mehr aufhalten kann. Man sollte sich Gedanken machen, wie die extrem Gefährdeten geschützt werden können. Bei Kindern, Jungen und Gesunden ist eher kein bis milder Verlauf zu erwarten. Echt gefährdet sind die Alten und/oder Leute mit Vorerkrankungen. Das sollte in Betracht gezogen werden bei solchen Entscheidungen.
Die Fälle in Frankreich sind hauptsächlich im Südelsass, dann im Nordelsass und am wenigstens bei Saarbrücken. (Wen es interessiert)
Deshalb sind flächendeckende Massnahmen nur ohne Augenmaß vielleicht voreilig, da sie ja auch Folgen haben und andere Problem schaffen.
13.03.2020 16:17 Uhr
13.03.2020 17:21 Uhr
Podcast Drosten
13.03.2020 18:12 Uhr
13.03.2020 16:24 Uhr
13.03.2020 16:39 Uhr
13.03.2020 16:54 Uhr
Man kann die Pandemie nicht mehr an irgendwelchen Grenzen stoppen. Je schneller das in die Köpfe geht, desto (hoffentlich) besser wird es, wenn die Kurve erst richtig hochgeht. Man muss planen für den Fall, wenn die Fälle der gefährdeten Personen sich häufen, um dramatische Entscheidungen, wie in Italien zu minimieren.
In Mühlhausen, war das übrigens eine Versammlung einer Freikirche mit Leuten aus ganz Frankreich (und der Schweiz), die sich gegenseitig angesteckt haben und nach Rückkehr den Virus erst richtig verbreitet haben. Nach Logik, hätte man als erstes die Freikirchen schließen sollen.
13.03.2020 16:45 Uhr
So etwas gab es noch nie vorher und da kann man nicht in Minutenschnelle weitreichende Entscheindungen treffen. Unsere Politiker machen genau das was ihnen vom RKI usw. geraten wird und das ändert aich ja täglich aufgrund der neuen Erkenntnisse. Ich finde jeder Bürger muss nun als mündiger Bürger eigenverantwortlich und vor allem solidarisch handeln. Es gibt schon Aufrufe zur Seniorenhilfe für jüngere Leute? Genauso gut könnte das 14jährige auf das fünfjährige Nachbarskind aufpassen während die alleinerziehende Mutter beim LIDL die leeren Hamsterkaufregale nachfüllt. Da gibt es schon einiges.
13.03.2020 14:38 Uhr
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, hält nichts von flächendeckenden Schulschließungen. Im rbb-"Inforadio" sagte er: "Flächendeckende Schulschließungen machen in meinen Augen überhaupt keinen Sinn, weil die Folgeprobleme bei Familie, bei Krankenhäusern [und] bei allen anderen einfach viel größer sind."
Montgomery sprach sich stattdessen für regionale Schulschließungen aus, in Gebieten, in denen die Krankheit verstärkt auftritt. "Regionale Schulschließungen - dort wo Cluster von Infektionen sind, oder wo es nicht kontrollierbare Grenzen mit dem Zufluss von Infizierten gibt - machen Sinn." Aus Sorge vor Ausbreitung des neuartigen Coronavirus haben mehrere Bundesländer beschlossen, Schulen und Kitas in der nächsten Woche schließen.
(Quelle n-tv Liveticker)