Corona-Maßnahmen, Regeln und Kontaktbeschränkungen. Die letzten zwei Jahre haben den Menschen weltweit viel abverlangt. Inzwischen rauscht Omikron in einer Geschwindigkeit durch das Land wie keine andere Corona-Variante zuvor. Experten vermuten in diesem Zusammenhang sogar, dass damit bald das Ende der Pandemie erreicht sein könnte.

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Nun hat sich auch der medizinische Geschäftsführer des Städtischen Klinikums, Michael Geißler, zu diesen Prognosen geäußert.

Lockerungen ja, Exit nein

"Alle Einschränkungen und Maßnahmen wurden immer damit begründet, dass das Gesundheitssystem geschützt werden muss. Jetzt sehen wir, dass die Omikron-Variante zwar noch eine Belastung für die Kliniken darstellt, aber weit entfernt von dem, dass wir in eine Überforderung gelangen. Die Kliniken können noch nicht normal arbeiten, aber es gibt etwas mehr Normalität", erläutert Geißler auf einer Pressekonferenz am Freitag.

Hinweisschilder für die Maskenpflicht und die 3G-Regeln hängen am Fenster einer U-Bahn.
Hinweisschilder für die Maskenpflicht und die 3G-Regeln hängen am Fenster einer U-Bahn. | Bild: Bernd Weißbrod/dpa/Archivbild

Aus diesem Grund könne seiner Meinung nach über gewisse Lockerungen geredet werden, grundlegende Dinge wie die Maskenpflicht oder 2G/3G-Regelungen müssten jedoch erstmal bleiben. "Wir brauchen keine Verbote von Versammlungen, keine Verbote von Restaurantbesuchen, aber wir brauchen Kontrolle", sagt Geißler.

Endemie oder neue Virusvariante?

Bezüglich einer ersten Einschätzung, wann denn die Pandemie schlussendlich zur Endemie wird, sagt Geißler: "Ich rechne damit, dass wir im Sommer oder Frühherbst soweit sein werden. Rein rechnerisch müssten wir zu diesem Zeitpunkt mit den Infektionen einmal durch sein."

Michael Geißler, medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe.
Michael Geißler, medizinischer Geschäftsführer des Städtischen Klinikums Karlsruhe. | Bild: Melissa Betsch

Allerdings gibt es auch hier ein großes "Aber". Das Problem: Es besteht immer die Möglichkeit, dass es eine neue Virusvariante geben wird. "Diese Prognose ist sehr optimistisch, hat aber den Vorbehalt, dass sich das Virus wieder rekombiniert, von außerhalb eingeschleppt wird oder sich sogar bei uns selbst bildet. Diese Wahrscheinlichkeit besteht bei RNA-Viren immer", fügt der Klinikchef hinzu.

Ersten Berichten zufolge ist das Risiko, ins Krankenhaus zu müssen, bei Omikron geringer als bei Delta.
Ersten Berichten zufolge ist das Risiko, ins Krankenhaus zu müssen, bei Omikron geringer als bei Delta. | Bild: Sebastian Gollnow/dpa

So könnte zum Beispiel eine Kombination aus Delta und Omikron dazu führen, dass die Pandemie in die Verlängerung ginge. "Hohe Infektionsrate plus hohe, schnelle Sterblichkeitsrate. Wenn man dann wenig Zeit hat, um etwas dagegen zu entwickeln, wäre das natürlich eine Katastrophe. Natürlich ist das alles ein theoretisches Szenario, aber es ist rein theoretisch gesehen möglich", so Geißler abschließend.

 
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