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Mona und Thomas, ihr seid Wirte und "Herrchen" des Musikclubs Grasdackl in der Hirschstraße. Vor drei Monaten hat die Bar eröffnet - wofür steht sie und wer seid ihr?

Thomas: Ich bin eigentlich Geograph - dennoch stand für mich schon ewig fest, dass ich irgendwann mal eine Kneipe eröffnen will. Bei diesem Plan gab es aber zwei Bedingungen, die sich erst dieses Jahr erfüllt haben: Ich habe im März meinen Bachelor gemacht und das Studium damit zunächst abgeschlossen und habe schließlich mit Mona jemanden gefunden, der die gleichen Ziele hat wie ich - alleine wollte ich das Ding nie durchziehen.

Mona: Ich auch nicht. Zwar komme ich aus der Gastronomie, aber das wäre mir eine Nummer zu groß gewesen. Also haben wir uns gesucht und gefunden - und jetzt, drei Monate nach der Eröffnung, können wir sagen, dass wir als Kollegen super miteinander harmonieren. Das ist sehr wichtig in dem Job und insbesondere für den Grasdackl, denn wir stehen für eine warme, familiäre Atmosphäre, Vielfalt und Spontanität. Wir bieten  Künstlern, Bands und allen anderen kreativen Köpfen die Möglichkeit, sich bei uns auszutoben. Du kannst hier also mit Gitarre aufkreuzen und ein kleines Spontankonzert geben. Wenn es dem Publikum gefällt, kommst du wieder. Thomas legt hier auch selbst als DJ auf. Darüber hinaus bieten wir selbsterfundene Cocktails an.

Thomas: Und 16 verschiedene belgische Biere (lacht).

Belgisches Bier? Wir leben in der Biernation - ausländisches Gebräu ist da ja eigentlich ein No-Go. Was macht belgisches Bier denn so besonders?

Thomas: In Belgien gibt es für das Brauen von Bier kein Reinheitsgebot. Das heißt die können da alles Mögliche mit rein mischen: Lakritz, Koriander, Zimt und so weiter. Das gibt es sonst nirgendwo und deshalb ist eine Verkostung der verschiedenen Sorten total spannend.

Lustigerweise habt ihr euch als Geschäftspaar in einer konkurrierenden Kneipe kennengelernt - wie wurde aus der Sektlaune "Grasdackl" ein Konzept für die Selbständigkeit?

Mona: Innerhalb von ein paar Wochen wurde die Idee zu einem handfesten Geschäftsplan. Wir haben ein Konzept erarbeitet und nach Immobilien Ausschau gehalten. Als wir endlich eine passende, leerstehende Location in Blick hatten, gaben wir schließlich Vollgas und renovierten die Räumlichkeiten innerhalb von zwei Wochen. Gott sei Dank hatten wir dabei viele Helfer und Freunde am Start - sonst hätten wir das nicht so schnell geschafft. Naja, und dann konnte es auch schon losgehen. Mittlerweile ist der Laden besonders samstags voll ausgelastet - wir können sogar schon Stammgäste zu unserer Kundschaft zählen. Wir sind quasi eine große Barfamilie. 

"Grasdackl" ist schwäbisch und steht für "dummer Kerl" - Thomas, bist du Schwabe oder "nur" ein dummer Kerl?

Thomas: (lacht) Ich bin gebürtiger Pfälzer - also trifft wohl eher die Bezeichnung "dummer Kerl" zu.

Alles klar, Spaß beiseite: Wie seid Ihr auf den Namen für eure Bar gekommen?

Mona: Das ist eigentlich eine ganz süße Geschichte. Wir haben damals herumgegrübelt, welcher Titel am besten zu uns passen würde. Fest stand: Er sollte maximal aus zwei Wörtern bestehen, gut, witzig und gleichzeitig bescheuert klingen. Außerdem wollten wir nichts auf Englisch - das hat heutzutage ja jeder.

Thomas: Das mit dem "Grasdackl" kam dann ganz spontan - das fiel uns beim Herumblödeln mit einem Kumpel ein. Der nannte mich im Gespräch "du Grasdackl" - das war dann sozusagen die Erleuchtung.

Wie sieht denn so der Durschschnittskunde bei euch aus? Ein klassischer Student, der am Donnerstag auf dem Weg in einen Club ist?

Thomas: Sowas wie einen Durchschnittskunden haben wir nicht! Zu uns kommen ganz unterschiedliche Charaktere. Klar, haben wir auch viele Studenten, die die Bier-Auswahl interessant finden. Aber auch Mittvierziger "verlaufen" sich zu uns.

Mona: Vor allem aber auch Leute, die selbst in der Gastronomie tätig sind und sich auf ein Feierabendbier verabreden. Da diese oft erst gegen Mitternacht die Arbeit niederlegen, kommen sie meist zu spät in die herkömmlichen Bars - da ist nämlich schon gegen 1 Uhr nachts Zapfenstreich, sodass die Gastro-Kunden mit ihrem Feierabendbier quasi rausgeschmissen werden, wenn sie gerade erst am Glas genippt haben. Das haben wir erkannt und unsere Öffnungszeiten angepasst. Bei uns wird wochenends bis um 5 Uhr und unter der Woche bis um 3 Uhr gefeiert - und die Nachbarn kommen regelmäßig auf ein (belgisches) Bier vorbei.

(Die Fragen stellte Marie Wehrhahn)

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