Der Marktplatz ist immer wieder eine einzige Baustelle, nicht nur der Platz selbst, sondern auch an den Gebäuden: Im Sommer 2013 verschwand das Karlsruher Rathaus wochenlang hinter einem Baugerüst um dann mit einer neuen Fassadenfarbe wieder aufzutauchen.

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September 2013: Hier ist nicht der Künstler Christo am Werk gewesen, sondern Maler: Das Rathaus bekommt einen neuen Anstrich. (Archivbild) | Bild: (fst)

Seit sechs Jahren erstrahlt das Rathaus in einem kräftigen Rotton, das damals nicht jeden Karlsruher überzeugen konnte. Mittlerweile dürften sich viele Bürger aber daran gewöhnt haben.

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Die alte Rathausfarbe. (Archivbild) | Bild: Tanja Hamer

Einen "Neubürger" gibt es jedoch, dem der rote Anstrich nicht wirklich gut gefällt: Baubürgermeister Daniel Fluhrer. Der Mann aus dem Schwäbischen möchte das Rathaus am liebsten in einer helleren Farbe anstreichen lassen.

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Blick auf das rote Karlsruher Rathaus. (Symbolbild) | Bild: Petere Eich

"Wenn man den Platz betrachtet sind die Gebäude am Marktplatz wie Zimmerwände - und eine Wand ist jetzt rot, sticht so hervor", sagt Fluhrer im Gespräch mit ka-news.de. Historisch sei der Farbton außerdem nicht belegt. "Daher möchte ich zum Nachdenken anregen, eine Debatte führen um die Gestaltung des Rathauses!"

Es soll ins städtische Gesamtbild passen

Mit den Nachbarn habe man sich ebenfalls bereits zu Gesprächen getroffen und hinterfragt, wie der Marktplatz "aus einem Guss" sein könnte. "Ich möchte jetzt nicht alles beige streichen, aber so, dass es einer Farbgruppe entspringt. Und das alle Fassaden in der Nacht illuminiert werden, denn das würde gut zum beleuchteten Schloss passen oder dem Platz der Grundrechte - immerhin liegt das alles in einer Achse", führt Daniel Fluhrer weiter aus. Intern sei die Idee, dass der Marktplatz ein neues Fassadenkonzept braucht, bereits abgestimmt, sagt Fluhrer gegenüber ka-news.de. 

Baubürgermeister Daniel Fluhrer
Daniel Fluhrer kam im Oktober 2018 in die Fächerstadt. | Bild: Tim Carmele

Auch vor weiteren Veränderungen am und im Rathaus macht der Baubürgermeister, der erst im Oktober sein Amt angetreten hat, nicht Halt. Daher hat er eine verwegene Idee in petto: "Der Marktplatz ist der wichtigste Platz in einer Stadt, auch bei uns in Karlsruhe und warum nicht die Nutzung in den Erdgeschossen überdenken", sagt Daniel Fluhrer. Konkret kann er sich das auch im Rathaus vorstellen - mit kleinen Geschäften und Cafés.

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Das rote Karlsruher Rathaus. (Symbolbild) | Bild: Julia Wessinger

"Gastronomie rettet die Belebung eines Platzes", ist sich Fluhrer sicher. Denn: "Die Achse zwischen Friedrichsplatz und Ludwigsplatz ist am Wochenende, wenn die Geschäfte geschlossen sind, spannender als die Kaiserstraße, so würden wir mehr Besucher an den Marktplatz holen!" 

Verwaltung raus? Warum nicht!

Der studierte Architekt und Stadtplaner hinterfragt schlussendlich auch den Nutzen des Karlsruher Rathauses: "Könnte das Gebäude langfristig eine andere Funktion erfüllen, zum Beispiel den einer Markthalle?", sagt Fluhrer im Gespräch mit ka-news.de.

Jahrespressegespräch der Volkswohnung
Daniel Fluhrer ist studierter Architekt. | Bild: Hammer Photographie

Denn, so führt er aus, im Umfeld des roten Rathauses wäre viel mit der städtischen Verwaltung belegt, das sei "nicht kundenattraktiv". Und ergänzt: "Ich möchte anregen, dass möglichst viel Spannendes auf dem Platz passiert - abseits von städtischen Veranstaltungen!"

Riesenrad, Marktplatz
Der Blick vom Riesenrad auf den Marktplatz mit einem teil des Christkindlesmarktes. (Archivbild) | Bild: Paul Needham

Dadurch verspricht sich der Chef des Dezernats mehr Touristen auch in das Rathaus zu locken. "Wegen einem Rathaus kommt man eigentlich nicht in die City", sagt er knallhart. Daher müsse man in der Verwaltung abwägen: "Wollen wir radikal mit dem Rathaus umziehen oder bieten wir eine Mischung an und schaffen im Erdgeschoss etwas Neues?!" Auch einem kompletten Umzug aller Behörden steht der Baubürgermeister offen gegenüber: "Ich möchte einfach, dass die Kollegen darüber diskutieren und nachdenken", sagt Daniel Fuhrer weiter. 

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