"Ich wohne in Durlach", erzählt Sarah, 26 Jahre alt und Tänzerin. Um auf die Arbeit zu kommen fährt sie einmal quer durch Karlsruhe. "Ohne die Umleitung ist die Zeitersparnis enorm", freut sie sich. Umleitungen gibt es noch, aber die fahren über die Rüppurrerstraße oder die Karlstraße.
"Die Baustellen sind ein Negativerlebnis"
"An sich sind die Baustellen schon ein Negativerlebnis", kritisiert Artur (25). Er studiert Maschinenbau und ist glücklich, dass er endlich wieder "freie Bahn" zur Uni hat. "Trotzdem kommen die Leute nicht richtig durch, an vielen Stellen ist es immer noch zu eng." Vor allem am Kronenplatz sei das so.
Von den bleibenden Baustellen kann auch Torsten ein Lied singen. Der 51-Jährige verkauft Mandeln direkt an der neuen alten Marktplatzhaltestelle. Als er eine ältere Dame bedient kommt es zum Missverständnis: Torsten versteht, dass die Dame zwei Tüten Mandeln haben möchte. Der Lärm vom Marktplatz hat die eigentliche Bestellung der Frau in Genuschel verwandelt. "Da sieht man es wieder", sagt er, "die Baustellen beeinträchtigen das Geschäft." Er steht rund ums Jahr an diesem Standort, schon seit sechs Jahren. Die Baustelle direkt vor seinem Stand habe viele Kunden vertrieben. "Der Lärm war enorm, abends kam ich oft mit Kopfschmerzen nach Hause." Nur der befürchtete Staub und Schmutz sei ausgeblieben.
Nun ist die Kaiserstraße wieder frei von Bauzaunmassen und Torstens Stand ist zugänglicher. "Die Automatismen haben sich aber noch nicht wieder eingependelt", berichtet er weiter. "Vor der Sperrung kamen gegen 13 Uhr die Schülermassen, die ausstiegen und in den McDonalds stürmten. Das ist noch nicht wieder so." Auch ein Straßenbahnfahrer auf der Linie S1/S11 erzählt gegenüber ka-news, dass die kommenden Wochen noch mit zahlreichen Verspätungen zu rechnen sei - der Betriebsablauf müsse sich erst wieder einpendeln.
Rückschlag: Oberleitungsriss am Donnerstag
Gleich am Donnerstagmorgen nach der Sperrung kam der erneute Tiefschlag für viele Pendler: Mitten im Berufsverkehr riss an der Haltestelle Gottesauer Platz eine Oberleitung und sorgte bis zum Mittag für Zugausfälle und Verspätungen.
Bis 18. November war der östliche Teil der Kaiserstraße für den Straßenbahnverkehr gesperrt. Nun ist der Südabzweig ab dem Marktplatz für die kommenden zwei Jahre dran. Hier beginnen schon jetzt die Vorarbeiten für die Tunnelherstellung zwischen Ettlinger Tor und Marktplatz sowie das unterirdische Gleisdreieck. Anders als unterhalb der Kaiserstraße kann hier nicht mit der Tunnelbohrmaschine gearbeitet werden. Während ab Oktober 2014 der lange Bohrer seinen Weg durch den Tunnel frisst, wird auf dem Südabzweig mit herkömmlichen Baumaschinen gearbeitet.
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