Wie die Polizei mitteilt, war eine aufgeheizte Stimmung zwischen den Veranstaltungsteilnehmern und den Gegendemonstranten wahrzunehmen, die sich in erster Linie in verbalen gegenseitigen Provokationen entlud. Im nördlich des Haupteingangs zur Messe gelegenen Bereich kam es gegen 11.50 Uhr zum Zusammentreffen mehrerer mutmaßlicher PKK-Anhänger und türkischer Veranstaltungsteilnehmer. Hierbei kam es zu massiven körperlichen Auseinandersetzungen, in deren Folge drei Personen verletzt wurden.
Nachdem die Polizei die Gruppierungen getrennt und zwei Personen festgenommen hatte, wurden den möglichen PKK-Anhängern Platzverweise ausgesprochen, denen auch Folge geleistet wurde. Allerdings wurden in diesem Zusammenhang offenbar mehrere geparkte Pkw beschädigt. Zur Erstattung entsprechender Anzeigen ist es bislang nicht gekommen.
Erdogan landet am Baden-Airpark
Nach seiner Landung am Baden-Airpark traf der Konvoi mit Präsident Erdogan um 13.30 Uhr an der Messe Karlsruhe ein. Bereits um 12.40 Uhr musste unterdessen die dm-Arena geschlossen werden, da das aus Sicherheitsgründen festgelegte Fassungsvermögen der Halle erreicht war. Vor den Toren warteten zu diesem Zeitpunkt noch über 3.000 Teilnehmer, die nicht mehr eingelassen werden konnten.
Gedränge, verletzte Personen und Kreislaufschwäche
In der Halle kam es durch Gedränge zu mehreren verletzten Personen. Sie wurden durch andere Teilnehmer gegen die vorhandenen Wellenbrecher gedrückt. Zudem kam es mehrfach zu Hilfseinsätzen wegen auftretender Kreislaufschwächen.
Nach Eintreffen des Präsidenten löste sich die Gegenversammlung, an der bis zu 4.000 Personen teilnahmen, nach und nach auf. Auch bei den wartenden Teilnehmern vor der dm-Arena war zu diesem Zeitpunkt eine starke Abwanderung festzustellen. Insgesamt nahm die Polizei am Rande der Veranstaltung zwei Personen fest. Drei weitere befinden sich derzeit noch in Gewahrsam.
Aktualisierung, Montag - 11 Uhr:
Nach dem Besuch des türkischen Staatspräsidenten Erdogan in Karlsruhe, üben die Karlsruher Jusos heftige Kritik in einer Pressemeldung: "Es kann nicht sein, dass türkische Regierungstreue und Opposition ihre Konflikte in Karlsruhe austragen. Wenn es dabei auch noch zu Übergriffen kommt und die Polizei schlimmeres verhindern muss, ist so eine Veranstaltung unter keinen Umständen tragbar", meint der Juso-Vorsitzende Max Schwald. Und weiter: "Wir hoffen dass in Zukunft bei solchen Plänen die Bundesregierung interveniert, bevor weitere Regierungs- oder Oppositionspolitiker hierzulande auftauchen. Die Innenpolitischen Probleme der Türkei dürfen nicht gewaltsam, auf Kosten der hiesigen Ordnungskräfte, in Deutschland ausgetragen werden."
Auch bedenklich finden die Jusos, dass die Gegendemonstration der Erdogan-Gegner direkt an der B36 stattfand. Auf dieser lief der Verkehr normal weiter. Wäre es hier zu Tumulten gekommen, wären sowohl Demonstranten und Polizisten, als auch Verkehrsteilnehmer in eine gefährliche Situation gekommen, wie die Jusos weiter kritisieren. Es wäre besser gewesen auf dem weitläufigen Messegelände einen Bereich für die Gegendemonstration auszuweisen, so heißt es abschließend.
Aktualisierung, 12.30 Uhr:
Im Nachgang zu dem Besuch des türkischen Staatspräsidenten Erdogan am Sonntagnachmittag in Karlsruhe, kam es am Abend zu einer Auseinandersetzung. Gegen 21.40 Uhr ging eine 15 bis 20-köpfige Personengruppe über die Rüppurrer Straße zu einem Schnellimbiss in der Schützenstraße.
Dort fragten sie einen Mitarbeiter ob er bei der Erdogan-Veranstaltung gewesen sei. Als der 33-Jährige dies verneinte, schlug ihm einer der Personen aus der Gruppe mit der Faust ins Gesicht, woraufhin er zu Boden ging. Noch am Boden liegend traten weitere Personen auf den Geschädigten ein. Ein 24-jähriger Mann, der dem Mitarbeiter zur Hilfe eilen wollte, wurde aus der Personengruppe heraus mit Pfefferspray besprüht. Anschließend flüchtete die Gruppe in Richtung Südoststadt.
Die Täter hatten eine kräftige Statur, waren etwa 18-30 Jahre alt, sportlich gekleidet und führten eine kurdische Flagge mit sich. Eine Person trug ein schwarzes T-Shirt mit dem Konterfei Fidel Castros. Zeugen die Hinweise auf die Täter geben können, werden gebeten sich unter der Telefonnummer 0721 939-4411 beim Polizeirevier Südweststadt zu melden.
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