Karlsruhe Wodka-Tampon: Gefährlicher Trend bei Karlsruher Jugendlichen
Es klingt erschreckend: Junge Mädchen führen sich alkoholgetränkte Tampons vaginal ein, um schnell und preiswert besoffen zu werden - Jungen greifen auf die anale Variante zurück. Was sich widerlich anhört, ist eine neue Methode des Alkoholmissbrauchs, die auch von Karlsruher Jugendlichen praktiziert wird. Doch die Gefahr ist groß: Suchtexperten und Ärzte warnen eindringlich vor den "Wodka-Tampons".
In etlichen Internetforen und sozialen Netzwerken tauschen sich Jugendliche über ihre Erfahrungen mit den Wodka-Tampons aus und animieren sich gegenseitig zum Alkoholmissbrauch. Nutzerin Dakota berichtet in einem Internetforum für Mädchen: "Kennst du das nicht? Die führt man sich ein und das gibt voll den geilen Kick und man wir richtig schnell betrunken. Willst du's auch probieren?" CruelIntentions schreibt: "Das muss ich meinen Freundinnen vorschlagen, die wollen auch immer schnell betrunken sein."
Die Jugendlichen berichten davon, wie sie sich in Wodka getränkte Tampons vaginal oder anal einführen. Über die Schleimhäute gelangt der hochprozentige Alkohol direkt in die Blutbahn. Der Trend ist gefährlich: Karlsruher Suchtexperten und Ärzte warnen eindringlich vor gesundheitlichen Schäden.
Suchtexperten und Mediziner warnen
Rainer Blobel, Drogenbeauftragter der Stadt Karlsruhe, beobachtet den Trend der Wodka-Tampons auch in Karlsruhe mit Sorge. Mehrere Jugendliche hätten ihm bereits von dieser Methode berichtet, sagte Blobel gegenüber ka-news. Der Gebrauch von Wodka-Tampons würde in Karlsruhe stark zunehmen. "Die Jugendlichen wissen, wie es läuft", so der Suchtexperte. Die Gefahr: Durch die schnelle und unkontrollierte Aufnahme des Alkohols würde der Körper seine natürliche Grenze nicht erkennen. Die Gefahr einer Alkoholvergiftung sei daher sehr hoch.
"Normalerweise wird der Mensch müde oder schläft ein, wenn er zu viel Alkohol konsumiert hat", so Blobel. Durch das Wodka-Tampon gelange der Alkohol direkt ins Blut, das könne den Körper überfordern, der Kreislauf könne zusammenbrechen. Aber warum greifen Jugendliche zu dieser gefährlichen Methode? Das Wodka-Tampon sei preiswert, unauffällig und rufe eine starke Wirkung hervor, so Blobel. Die Jugendlichen würden auf diese Weise den für sie "lästigen Weg über den Magen" umgehen. Und zudem müssten sie öffentlich nicht mit einer Flasche in der Hand herumlaufen.
Methode bei 13 bis 15-Jährigen bekannt
Insgesamt beobachtet Blobel seit fünf bis sechs Jahren eine starke Veränderung des Trinkverhaltens bei Jugendlichen. Auch die Hemmschwelle, neue Methoden des Alkoholmissbrauchs auszuprobieren, sei erheblich gesunken. Zudem würden die Jugendlichen immer früher zum Alkohol greifen. "Gerade die 13 bis 15-Jährigen trinken nicht mehr nur das Bier in der geselligen Runde, sondern wollten sich heutzutage direkt die Kante geben", so der Suchtexperte.
Die Methode mit dem Wodka-Tampon ist seit einiger Zeit auch im Städtischen Klinikum in Karlsruhe bekannt, bestätigt der leitende Arzt in der Kindernotaufnahme, Matthias Kuch, auf ka-news-Nachfrage. Er selbst habe im Klinikum allerdings noch keinen derartigen Fall behandelt. Die Gefahr sieht der Notfallmediziner bei der Tampon-Methode vor allem darin, dass über die Schleimhäute der hochprozentige Alkohol sehr schnell aufgenommen werde und direkt ins Blut gelange. Ärzte könnten bei einer Alkoholvergiftung die Aufnahme des Alkohols durch übliche Maßnahmen wie Magen auspumpen oder Einläufe nicht mehr unterbinden, so der Mediziner. Schwierig sei für Rettungskräfte zudem die Ursache für einen alkohlbedingten Kollaps festzustellen, da der über das Tampon ins Blut gelangte Alkohol nicht gerochen werde.
Das stelle Rettungssanitäter im Notfall vor große Herausforderungen, da im ersten Moment keine äußerlichen Anzeichen für eine Alkoholvergiftung vorhanden seien. Erst eine Blutuntersuchung in der Klinik könne eine Alkoholvergiftung bestätigen. Außerdem warnt der Mediziner davor, dass der harte Alkohol die Scheidenflora schädige. Die Methode könne zu Entzündungen im Vaginalbereich führen, so Kuch.
"Wir versorgen nur die Spitze des Eisbergs"
Seit 1995 haben sich die Fälle im Klinikum von Kindern und Jugendliche, die wegen Alkoholmissbrauchs eingeliefert wurden, verdoppelt, berichtet der Mediziner. "Wir versorgen hier ja nur die Spitze des Eisbergs", gibt er zu Bedenken. Jugendliche würden heute hauptsächlich hochprozentigen Alkohol konsumieren. Gerade die Mischgetränke mit hohem Alkohol- und Zuckergehalt findet der Mediziner sehr gefährlich. Zugleich würden die Patienten immer jünger. Kuch musste auch schon einen erst 10-jährigen Patienten versorgen.
Suchtexperten und Mediziner setzen auf verstärkte Aufklärung und warnen in Schulen vor dem übermäßigen Alkoholkonsum und neuen Methoden wie dem Wodka-Tampon. Auch Eltern sollen für dieses Thema stärker sensibilisiert werden und ihre Kinder so vor Modedrogen warnen können. Eine erste Anlaufstelle ist die Drogenberatungsstelle Karlsruhe, telefonisch erreichbar unter: 0721/133-5391.
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02.07.2012 17:01 Uhr
Wie bescheuert sind die Jugendlichen heute eigentlich? Es zählt für die meisten doch nur noch Facebook Party und Koma Saufen. Wozu? Sollen sie Spass haben, von mir aus. Etwas trinken, ok. Aber die Argumente mittlerweile sind doch echt krank. Sie wollen regelrecht besoffen sein und am besten immer mehr, wie andere...
Man kann nur hoffen, das sich das Ganze mit der neuen Generation wieder abflacht und die Kinder nicht weiter so vom Niveau sinken.
Tampons mit Alkohol.... es ist schon seltsam. Hassen es Frauen doch, sich die Dinger reinzustecken, wenn sie ihre Tage haben und Männer glauben doch sonst auch immer gleich sie sind schwul wenn sie sich was in den Hintern stecken. Was für Alkohol alles plötzlich geht... tz...
29.06.2012 18:08 Uhr
Was verbieten wir jetzt? Tampons?
01.04.2011 19:00 Uhr
01.04.2011 12:55 Uhr
Übrigens habe ich nach längerem Herumstöbern diesen Seite hier gefunden (das Thema ließ mir doch keine Ruhe - sowas von . . . mir fehlen die Worte . . .)
Doch ein Hoak
Ist aber seit Jahren weit verbreitet - auch außerhalb Deutschlands.
01.04.2011 11:42 Uhr
Alkohol intravenös geht doch noch schneller ins Blut, warum also nicht den Schnaps gleich fixen ?
01.04.2011 12:53 Uhr
01.04.2011 07:55 Uhr
01.04.2011 00:03 Uhr
Wer von euch Kommentatoren trinkt denn nicht? Wer trinkt nur wenn Erwachsenen im Raum sind?
Ihr (als Gesellschaft) und der Staat hat die Jugend dazu gemacht was Sie ist. Wer keine anderen Werte vorgibt als Geld und Aussehen, und wer sich aus Frust des öfteren betrinkt, der zieht eine Generation Jugendlich auf, die nichts im Sinn haben außer Betrunken zu sein und einfach im Hier und Jetzt zu leben.
Die Jugend ist immer ein Produkt der Gesellschaft. Immer!!!
Unsere Gesellschaft ist Schuld, nicht die 14- Jährigen.
mfg
01.04.2011 09:33 Uhr
Die meisten kommen doch wohl noch aus geordneten Verhältnissen. Und ja, es wir auch mal gefeiert und es wird auch getrunken. Aber es wird auch gearbeitet. Und vor allem werden sogenannte Werte weitergegeben.
Wenn diese Werte bei einem kleinen Teil der heranwachsenden Jugendlichen fehlen, bzw. bei denen "Werte" wie Kiffen, Rauchen, Saufen, so früh wie möglich sexuelle Kontakte (auch gleichgeschlechtlich) zählen, dann ist das ein Produkt (aufgegangene Saat) unserer 68er, aber nicht ganz allgemein ein Problem unserer Gesellschaft. Echte Werte sind in dieser angeblich achso aufgeklärten, modernen Gesellschaft verpönt. Gutes Beispiel Claudia Roth:
//Ich träume davon, mit einer rosa Brille und bunten Klamotten über eine Autobahn zu radeln, links kiffen Jugendliche friedlich unter winkenden Windrädern, rechts küsst sich ein schwules Paar....//
Schön, daß Sie aufgewacht sind.... guten Morgen!
01.04.2011 02:13 Uhr
Mir fällts auch schwer die rasanten Veränderungen in unserer Gesellschaft zu verstehen. Aber das einzige was man machen kann ist, seine eigenen Kinder oder falls nicht vorhanden die mit denen man Umgang hat, nicht zu asozialen Sponks verkommen zu lassen.
Früher war nicht alles besser, aber vieles einfacher. Es hat eben alles zwei Seiten.
Mich entsetzt das weniger, eher belustigt es mich. Diese unglaubliche Dummheit. Diametral entgegengesetzt dieses 'in Watte packen' von Kindern. Fällt hin, Knie aufgeschlagen, wen kann man deswegen verklagen?
Fensterscheibe eingebolzt, wer wars? Keiner. Geständnis wurde 'erfoltert'. Vadder musst zahlen und es gab Hausarrest.