Karlsruhe Modellprojekt am KIT: Das Wohnen der Zukunft
Erzeuger, Verbraucher, Energiespeicher - diese Trilogie macht ein Smart Home. Ein solches energieeffizientes Haus der Zukunft steht nun bezugsfertig auf dem Gelände des KIT, schon nächste Woche ziehen die ersten Testbewohner ein. ka-news hat das Modellprojekt unter die Lupe genommen.
Von außen mutet der graue Container zunächst etwas funktional an - quadratisch, praktisch, gut: energieeffizientes Wohnen auf 80 Quadratmetern. Wenn man das Smart Home betritt, schlägt dem Besucher jedoch geradezu Gemütlichkeit entgegen.
Zwei Schlafzimmer stehen parat für die Wohngemeinschaft, ein großes Wohn- und Esszimmer sorgt fürs Soziale und die hochwertig ausgestattete Küche erfüllt alle erdenklichen Wünsche einer energieverwöhnten Gesellschaft: Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner, Mikrowelle, Einbau-Kaffeemaschine - alles drin. "Zuerst testen zwei technikerfahrene Jungs drei Wochen lang das Smart Home, anschließend sollen die Wohnphasen der WGs jeweils zwei bis drei Monate dauern", erklärt Alexandra-Gwyn Paetz vom Lehrstuhl für Energiewirtschaft am KIT.
"Wir müssen die Gesellschaft umbauen"
Das Projekt ist "auf dem Mist" der Forschungsinitiative MeRegioMobil gewachsen, und könnte der Blick in unser aller Zukunft sein. Denn dann würde die Wäsche nicht mehr gewaschen, wenn gerade Zeit ist - sondern wenn der Strom am günstigsten und das Netz am unausgelastetsten ist. "Wenn der Energieplan der Bundesregierung umgesetzt wird, verändert das unsere Gesellschaft in einem bislang unvorstellbaren Maße", prophezeit KIT-Präsident Eberhard Umbach. Die Veränderung gehe mit Einschränkungen, aber schlicht auch mit einer großen Umgewöhnung einher. "Wir müssen die Gesellschaft umbauen", betont er.Genau deshalb müsse die grüne Zukunft aber ausprobiert werden, sie könne nicht nur auf dem Tisch entwickelt werden. "Man muss testen, ob die Verbraucher mitmachen", so Umbach. Das Smart Home sei deshalb ein zentrales Projekt für das Energiesystem der Zukunft. Es ist mit einem Mini-Blockheizkraftwerk, einem Schichtspeicher und einem Wechselrichter für die Solaranlage auf dem Dach ausgestattet.
Stadtwerke installiert Ladestationen in der Fächerstadt
"Es ist auch unser Ziel, das Laden von E-Mobilen intelligent zu lösen", erklärt Hartmut Schmeck, Sprecher des Projekt am KIT. Denn zum energieeffizienten Wohnen gehört auch die neue Art der Fortbewegung: Mit Elektroautos und Ladestationen vor der Haustür sollen die Testbewohner ihren Alltag bestreiten. Ein Opel Meriva und ein Smart electric drive verfügen über intelligentes Lademanagement - können also Strom speichern, diesen sogar selektiv beziehen und ihn zu Spitzenlastzeiten wieder ins Stromnetz einspeisen. Kurz: "Sie sind rückspeisefähig", wie Lars Walch von der EnBW erklärt.
An den Ladestationen des Stromkonzerns docken sich die E-Mobile an. Dies wird übrigens bald an acht Stationen in der Fächerstadt möglich sein - dafür sorgen die Stadtwerke Karlsruhe. "Wir verteilen die Ladestationen homogen entlang der Ost-West-Achse der Innenstadt", berichtet Thomas Schnepf, zuständig für die strategische Planung bei den Stadtwerken.
MeRegioMobil
MeRegioMobil ist ein Gemeinschaftsprojekt von Wirtschaft und Wissenschaft. Unter Federführung der EnBW kooperieren die Partner KIT, Opel, Daimler, Bosch, SAP, die Stadtwerke Karlsruhe sowie das Fraunhofer Institut für System- und Innovatinsforschung ISI.
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06.11.2010 23:19 Uhr
06.11.2010 14:48 Uhr
06.11.2010 18:24 Uhr
Ebenfalls wird die Autobatterie niemals komplett entladen, sondern nur bis (eine Hausnummer) 30-40%, dann steht da niemand still. Außerdem gehen am Adventssonntag alle irgendwann einmal ins Bett und die Batterie ist bis zum Montag morgen wieder auf 100% geladen und die Fahrt zur Arbeit wird wieder funktionieren.
06.11.2010 22:02 Uhr
Soweit ich weiss haben Akkus nur eine begrenze Anzahl an Ladezyklen, und wenn der Akkus kaputt ist, kann man das Auto quasi wegschmeißen, weil der Akku mit Abstand das teuerste Teil ist.
11.11.2010 11:49 Uhr
In Deutschland ist die Aussage Toyotas ebenfalls, dass die eingebauten Akkus ein Autoleben lang halten, ohne an Reichweite (sprich Kapazität) einzubüßen.
Ich hoffe, die Ausführungen helfen ein wenig beim Verständnis!
06.11.2010 14:42 Uhr
Ich mach das immer anhand der jährlichen Abrechung. Wenns was rausgibt freu ich mich und wir gehen essen, falls nicht dann nicht.
06.11.2010 14:00 Uhr
Das ist natürlich erheblich umweltfreundlícher, als einfach mit dem Fahrrad zu fahren.
Technokratischer Irrsinn!
06.11.2010 18:27 Uhr
Man muss die Technik nach dem Bedarf ausrichten und die Leute WOLLEN nun mal Auto fahren und nicht Fahrrad, sonst würde die Mehrheit das heute schon tun. Deswegen kann man zwar jammern und sagen: Fahrt mehr Fahrrad, nur ändern tut es nichts.
Im Gegenteil, ich wäre glücklich, wenn Dtl. endlich mal wieder die verpennte Zeit der letzten 2 Jahrzehnte aufholen würde. Wir sind technisch so weit zurück, da sind andere Länder erheblich weiter!!
Echt traurig. Es könnte so ruhig schon heute auf den Straßen sein, wenn die Fahrzeuge keinen Verbrenner mehr benutzen dürften!