Karlsruhe Maskenfreier Appell vs. Mitdenker: So liefen die Corona-Demos vor dem Verfassungsgericht
Am Donnerstag, 19. November, fand erneut eine Demonstration gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen statt. Diesmal trafen sich laut Polizei zirka 500 Teilnehmer vor dem Bundesverfassungsgericht. Zusätzlich organisierte "Mitdenken" eine Gegendemonstration, an der ungefähr 100 Personen teilnahmen. ka-news.de war vor Ort und fasst die Veranstaltungen zusammen.
Am vergangenen Mittwoch stimmten in Berlin Bundestag und Bundesrat für eine Änderung des Infektionsschutzgesetztes. Während der Abstimmung kam es im Regierungsviertel zu schweren Protesten gegen die geplanten und dann beschlossenen Änderungen. Auch in Karlsruhe fand unter dem Motto: "Maskenfreier Appell: Unser deutsches Bundesverfassungsgericht muss unsere Grundrechte schützen!" wieder eine Kundgebung.
Versammlung nach 1,5h aufgelöst
Die Nachricht über die Anpassung des Infektionsschutzgesetztes sorgte auch hier für Unmut bei den Teilnehmern. So sagte Teilnehmerin Rita gegenüber ka-news.de: "Ich bin über die Abstimmung sehr unglücklich und sehe dadurch das Grundgesetz in Gefahr. Es kann jetzt sehr einfach außer Kraft gesetzt werden."
Während die meisten Teilnehmer der "Maskenfreier Appel"-Demo meist ohne Mund-Nasen-Schutz unterwegs waren und mit Lautsprechern, Trommeln, Besteck, Pfeifen und ähnlichem auf sich aufmerksam machten. Demonstrierten unweit die "Mitdenker" in Ruhe mit Maske und unter Einhaltung des Sicherheitsabstandes.

Die gegen 13.30 Uhr gestarteten Demonstrationen wurden gegen 15 Uhr von der Versammlungsleitung aufgelöst. Daraufhin zogen die Demonstranten nach und nach ab. Im Laufe der Veranstaltung wurden zwei Personen festgenommen. Dies bestätigte die Polizei Karlsruhe gegenüber ka-news.de. Die Polizei bewertete die Veranstaltung als weitgehend friedlich.
Lars Wandke, Versammlungsleiter der "Mitdenken"- Bewegung sagte gegenüber ka-news.de: "Wir wollen klarmachen, dass gegen einzelne Corona-Maßnahmen demonstriert werde darf, dabei muss man sich aber an geltendes Recht halten und darf die Gesundheit von anderen Menschen nicht gefährden."
Forderung sich klar zu distanzieren
Darüber hinaus forderte er, sich klar von rechtsextremistischen und antisemitischen Bewegungen zu distanzieren. "Menschen, die sich nicht klar von Nazis distanzieren, haben in Deutschland den Ruf der Zeit klar nicht gehört."
In den vergangenen Wochen wurden die Forderungen an die "Querdenker", sich von Rechtsextremen zu distanzieren, immer lauter geworden. Zuletzt sorgte der Vergleich einer 11-Jährigen mit Anne-Frank für Empörung.

Teilnehmerin Rita kann diese Vorwürfe nicht nachvollziehen: "Das, kann ich so nicht bestätigen, wir lehnen jede Form der Gewalt ab und distanzieren uns von Meinungen nicht von Menschen. Ich würde gerne mal mit den Gegendemonstranten ins Gespräch kommen, um meine Meinung zur Corona-Politik zu erklären."

Auch die "Mitdenker"-Demonstranten signalisierten Gesprächsbereitschaft, bemängelte aber fehlende Offenheit. Wandke dazu: "Dialogbereitschaft ist von unserer Seite aus gegeben, von der anderen Seite kamen aber bisher nur Aggressionen."
Hier gibt's mehr Bilder der Demos:




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20.11.2020 15:49 Uhr
20.11.2020 08:05 Uhr
20.11.2020 08:51 Uhr
Die, die das "System am Laufen halten", arbeiten oft 24/7 im Schichtdienst, haben also womöglich gerade einen freien Tag oder noch keine Schicht oder gehen erst noch arbeiten.
Teilzeitarbeiter gibt's noch, Elternzeit, Rente, ...
Freiberufler etc., die sich die Zeit frei einteilen können.
Überstunden abbauen oder auch mal einen Tag Urlaub nehmen, wenn einen das so wichtig ist ...
Und nicht zu vergessen: Ganze Branchen haben gerade coronabedingt viel Zeit ...
20.11.2020 08:57 Uhr
20.11.2020 11:37 Uhr
Bei Rupps Truppe sind es diejenigen, die schon immer sehr viel Zeit für Demos hatten.
21.11.2020 06:56 Uhr
20.11.2020 10:26 Uhr
Dein ursprünglicher Einwurf war "wer eigentlich an einem normalen Wochentag Zeit für so was hat" und da ist Dein Horizont offenbar immer noch eingeschränkt.
21.11.2020 06:59 Uhr
Davon abgesehen sollten solche Figuren eher gegen das Virus demonstrieren - das ist doch an allem Schuld - nicht Frau Merkel, Herr Drosten ... daß die da noch nicht selbst drauf gekommen sind...
20.11.2020 06:11 Uhr
20.11.2020 00:17 Uhr
Querdenken distanziert sich #1
Querdenken distanziert sich #2
Man will hier doch einfach nur Stimmung gegen eine kritische Geisteshaltung machen. Das merkt man doch schon an diesem absurden Begriff "Verschwörungstheoretiker". Die Masken sind so wichtig und helfen gegen die Pandemie? Wie konnten wir die Situation im Frühjahr überstehen, als wir keine hatten und schnell welche zusammennähen mussten, weil nicht einmal im Krankenhäusern genug vorrätig waren? Und Nazivergleiche gehen immer bei Querdenken. Sobald ein Querdenker einen Nazivergleich aufstellt, ist das natürlich geschmacklos und ein Skandal.