Karlsruhe Problemzone südliche Waldstraße? "Jetzt wollen wir auch die Radfahrer erziehen"
Verkehrsberuhigung, ja oder nein - über den Verkehr in der südlichen Waldstraße gibt es schon lange hitzige Diskussionen. Nachdem die Autos zurückgedrängt wurden, sollen nun auch noch die Radfahrer dran glauben. Das zumindest will die Fraktion Freie Wähler/Für Karlsruhe erreichen.
Die südliche Waldstraße versprüht in Karlsruhe ihren eigenen Charme. Etwas abseits der großen Einkaufszentren fühlen sich hier Einzelhändler und Gastronomen zuhause und sorgen für ein besonderes Einkaufserlebnis. Ein Problem besteht trotz all dem allerdings schon seit einiger Zeit: Die Verkehrssituation ist für die Beteiligten nicht wirklich zufriedenstellend.
Deshalb hat die Fraktion Freie Wähler/Für Karlsruhe einen erneuten Vorstoß im Karlsruher Gemeinderat gewagt. In der Novembersitzung forderte sie von der Stadtverwaltung ein Konzept, um den Radverkehr in der südlichen Waldstraße zu beruhigen. Außerdem solle die Straße nach Fertigstellung der Kombilösung in eine reine Fußgängerzone umfunktioniert werden.
Situation deutlich verbessert
Das wäre damit die zweite große Veränderung in kurzer Zeit, denn: Erst Mitte des Jahres wurden die Parkplätze aus der südlichen Waldstraße verbannt. Während diese Entscheidung von vielen Seiten Gegenwind erfuhr, sind die Anlieger der Einkaufsstraße mit dem Ergebnis zufrieden.

"Seitdem die Parkplätze nicht mehr hier sind, haben wir im Grunde genommen eine andere Straße", meint Raimund Löhr, Vorsitzender der Interessengemeinschaft südliche Waldstraße, im Gespräch mit ka-news.de. Die durch die Enge entstandene Aggression zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmer habe sich deutlich entspannt. "Die Gesamtlage ist nun deutlich besser", so Löhr.
Jetzt machen die Radfahrer Probleme
Ein erster Erfolg - für die Fraktion Freie Wähler/Für Karlsruhe knapp fünf Monate nach dem Beschluss der Verkehrsänderung allerdings nicht genug, denn: Nachdem nun die Autos aus der Straße zurückgedrängt wurden, sorgen Fahrradfahrer für umso mehr Verkehr.

"Die jetzige Umsetzung zeigt nun umso deutlicher, dass die Problematik um den Fahrradverkehr in der südlichen Waldstraße nicht geklärt wurde. Umso mehr ist nun der dringende Handlungsbedarf sichtbar geworden, auf den wir immer verwiesen hatten", so Freie Wähler/Für Karlsruhe.
"Wollen die Radfahrer erziehen"
Konkret geschaffen werden soll diese entweder durch eigene Fahrbahnmarkierungen für Radler oder durch den beschleunigten Ausbau einer Umgehungsstraße über Herrenstraße und Sophienstraße. Zudem soll die südliche Waldstraße zu bestimmten Zeiten für Fahrradfahrer gesperrt und so eine temporäre Fußgängerzone eingerichtet werden – "so, wie es in der Kaiserstraße umgesetzt wurde", so die Fraktion weiter.

Dafür soll die Stadt nun ein "Konzept zur Radverkehrsberuhigung" erstellen und die Umsetzung der Fußgängerzone prüfen. Um zudem zu verhindern, dass Radler, aber auch E-Roller-Fahrer in der südlichen Waldstraße künftig zu schnell fahren und sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer gefährden, soll eine Geschwindigkeitsanzeige "mit rot/grünen Smileys" angebracht werden, um Geschwindigkeitsüberschreitungen anzuzeigen.

"Auch die Radfahrer sollen sich verkehrskonform verhalten. Mit dem Ampelsystem sollen sie 'erzogen' werden", erklärt FW/Für KA-Stadtrat Jürgen Wenzel im Gespräch mit ka-news.de die Idee hinter dem Konzept.
Antrag ist "Störfeuer"
Was für die Stadträte auf dem Papier gut aussieht, kann Raimund Löhr, Vorsitzender der Interessengemeinschaft südliche Waldstraße, nicht ganz unterschreiben. Er sieht den Antrag eher als "Störfeuer": "Die Situation rund um den Radverkehr wird problematischer gesehen, als sie in Wirklichkeit ist."

Zwar gebe es noch Radfahrer, die zu schnell unterwegs sind, durch die neue Übersicht aufgrund der fehlenden Autos sei dies aber verständlich. Und: Radfahrer gehören schließlich auch zur Kundschaft in der Einkaufsstraße.
Deshalb: "Ein Ampelsystem wäre nett und eine gute Lösung, eine reine Fußgängerzone aber ein No-Go", so Löhr gegenüber ka-news.de. Man habe sich bereits mit Vertretern der Stadt ein Bild von der Situation vor Ort gemacht, dabei seien Vorschläge wie eine verkehrsberuhigende Möblierung und Bepflanzung aufgekommen, die auch in Zukunft aufgestellt werden soll. "Aktuell befinden wir uns damit auf einem guten Weg", meint Löhr.
Dialog-Displays werden geprüft
Dieser Ansicht ist auch die Stadt Karlsruhe. Dennoch: Das Ampelsystem wolle man auf seine Umsetzbarkeit prüfen, denn: "Die derzeitige Situation ist noch nicht konfliktfrei, stellt aber eine deutliche Verbesserung zur ursprünglichen Situation dar." Der Antrag wurde daher in einen Fachausschuss verwiesen.
Langfristig aber müsse über die bauliche Gestaltung der südlichen Waldstraße und der Erbprinzenstraße nachgedacht werden. Wichtig sei aus verkehrsplanerischer Sicht dabei die Entfernung der Asphaltflächen und die Schaffung einer Mischfläche, "damit sich die Radfahrer entsprechend verhalten, die Ausweisung der Verkehrsfläche ist hierbei in der Regel zweitrangig".

Eine Umwandlung der südlichen Waldstraße in eine Fußgängerzone steht dabei aber nicht zur Debatte. Und auch eine Umfahrung wird seitens der Stadt vorerst ebenfalls nicht ins Auge gefasst. Der Grund: Diese werde mit der "attraktiven Querung", die im Zuge der Kombilösung am Karlstor errichtet wird, von ganz allein entstehen.
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08.12.2020 15:34 Uhr
Eine Separierung von Fußgänger- und Fahrradverkehr ist prinzipiell eine gute Idee, sollte aber nicht bloß durch Markierungen realisiert werden, sondern durch unterschiedliche Pflasterung, die Radfahrern in der Mitte ein komfortables Vorankommen ermöglicht, aber in den Fußgängerbereichen das (Schnell-)Fahren verleidet.
03.12.2020 16:54 Uhr
Selbst die Damenwelt legt ein dermaßen aggressives Verhakten an den Tag, das man wirklich froh sein muss, körperlich unbeschadet aus der Waldstraße herauszukommen.
Von den verbalen Ausfällen und Gesten könnte man Bücher füllen!
03.12.2020 10:32 Uhr
02.12.2020 19:58 Uhr
02.12.2020 19:04 Uhr
02.12.2020 15:43 Uhr
Problem erkannt - Thema wurde ich die Fachausschüsse weitergeleitet!
Umfahrung ist derzeit nicht möglich - Fahrradfahrer sollen bitte auch Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen!
Vielleicht schafft eine Smiley-Ampeln Abhilfe?
Alles GUT - warum die Aufregung?
Vielleicht so von ka-news.de gewollt, denn das Thema war bereits Mitte November erledigt!
Wer profitiert von der Aufregung?
Die Fahrrad-Lobby mit ihrem GRÜNEN-hellroten-OB-Mentrup?
Alles nur Spekulation!
02.12.2020 16:48 Uhr
Evtl. hat man dazu einen Vertreter der IG, deren Meinung am Rande der städt. Stellungnahme zum ANtrag erwähnt wird, ausführlicher hören wollen und das hat länger gedauert ... Das wäre aber kein Grund, NICHT darüber zu berichten. Die FW dürfen sich jedenfalls nicht beschweren, die haben das Thema in die Welt gesetzt, ganz freiwillig ...
02.12.2020 13:29 Uhr
Jeder Radfahrer der Anlass zu einer Ermahnung gibt, bekommt als Entschädigung für diese Belästigung eine Freikarte für den Europa Park.
Radfahrer die an einer roten Ampel anhalten, bekommen von der Stadt Karlsruhe eine Urkunde.
Zusätzlich bekommt so ein vorbildlicher Radfahrer an Ort und Stelle Puderzucker in den Arsch geblasen.
02.12.2020 12:55 Uhr
02.12.2020 12:41 Uhr