Karlsruhe Öffnung von Kitas und Grundschulen: Karlsruher Träger wenden sich mit Brief an Politik und Familien
Nach der Entscheidung von Bund und Ländern öffnen Kitas und Schulen ab dem 22. Februar wieder regulär - obwohl der Lockdown bis März bestehen bleibt. In einer Pressemitteilung bekunden die beiden Karlsruher Kita- und Jugendhilfeträger Pro-Liberis und Lenitas ihr Verständnis für diesen Schritt, doch richten sich auch in aller Transparenz an Familien und Politik. Besonders die Personalsituation und die zu zahlenden Kita-Gebühren stellen ihrer Ansicht nach Konfliktpotential dar.
"Während der Rahmen zur Notbetreuung im Lockdown des Frühjahrs 2020 klar definiert war, gestaltete sich die Situation in den vergangenen Monaten komplizierter. So nutzen rund 50 Prozent der Karlsruher Familien das Angebot seit Mitte Dezember - schon das bedeutete für die pädagogischen Fachkräfte eine Zwickmühle", so die Träger Pro-Liberis und Lenitas.
"Situation ist kompliziert"
Zum einen sei die Personalsituation in den Betreuungseinrichtungen nach wie vor aufgrund von krankheitsbedingten Ausfällen angespannt, zudem gehören einige Mitarbeitende zur gefährdeten Risikogruppe und Aushilfskräfte können nicht zwischen verschiedenen Kitas wechseln.

Zum anderen würde durch mehrere Familien auch das Risiko einer Ansteckung steigen - trotz umfangreicher Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen. Allein Abhol- und Bring-Situationen zu Stoßzeiten würden so zu Komplikationen in mehrgruppigen Einrichtungen führen.
"Das Personal steht unter entsprechendem Druck, selbst wenn Erzieher nun zur zweiten Impfgruppe zählen. Eine kurzfristige Entspannung der Lage sei durch die reguläre Wiedereröffnung ab dem 22. Februar nicht gegeben", so die Träger in der Pressemitteilung.

Aus diesem Grund richtet sich die Pro-Liberis gGmbH und die Lenitas gGmbH mit einem Brief an die Familien. Das Verständnis für die Entscheidungen der Erziehungsberechtigten, ihre Kinder wieder in der regulären Betreuung anzumelden, ist seitens der Trägergesellschaften gegeben. Dennoch sei die Situation kompliziert.
Konflikt: Kita-Gebühren
So stelle zum Beispiel auch das Thema der Kita-Gebühren einen Konflikt dar. Denn auch wenn Eltern ihre Kinder weiterhin Zuhause betreuen würden, fielen die Gebühren an und müssten gezahlt werden. Grund dafür seien laufende Kosten der Kitas, darunter auch Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sowie Mieten und Löhne, heißt es seitens Pro-Liberis und Lenitas.
"Wie sich die Lage hinsichtlich der Gebühren entwickelt, ist derzeit noch unklar. Eine Erstattung zugunsten der Trägergesellschaften steht aktuell nicht zur Debatte."

Des Weiteren thematisieren die Träger in ihrem Brief ein Schreiben von Kultusministerin Susanne Eisenmann. In diesem heißt es: "Bitten Sie die Eltern, sorgsam abzuwägen, ob sie die Betreuung ihrer Kinder durch lhre Einrichtungen in Anspruch nehmen wollen.“
Zwar würden Pro-Liberis und Lenitas diesem Vorschlag nachkommen, doch "das Thema der zu entrichtenden Gebühren gestaltet den Austausch kompliziert."
"Einige Eltern informierten sich aktiv bei uns. Ihre Bereitschaft die Kinder noch länger zu Hause zu betreuen ist gegeben. Doch die zu leistende Zahlung der Gebühren stößt auf Unverständnis, wodurch die Motivation zur Mithilfe der weiteren Eindämmung des Infektionsgeschehens gedämpft wird“, erklärt Melanie Quernhorst von Pro-Liberis in der Pressemitteilung.

Zwar würden sich die Maßnahmen - wie beispielsweise das Corona-Kinderkrankengeld - in die richtige Richtung orientieren, doch würden sie keine Entlastung hinsichtlich der Kita-Gebühren und somit der aktuell schwierigen Situation in den Kinderbetreuungseinrichtungen bieten.
Aus diesem Grund erhoffen sich die Träger "ein gewisses Verständnis und Zugeständnisse - idealerweise nicht nur von Familien, sondern auch seitens der Politik."

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