Karlsruhe Bundesweiter Warntag: Auch Karlsruhe hat den Notfall geübt
Am Donnerstag um 11 Uhr wurde es in der Karlsruher Innenstadt für rund eine Minute laut: Beim ersten deutschen Warntag seit 30 Jahren wurden unter anderem Alarmsirenen getestet - und das deutschlandweit. Das Ziel: Mehr Menschen zum Nachdenken über einen möglichen Ernstfall bewegen. Wie gut Karlsruhe hier aufgestellt ist und wie der Warntag in der Fächerstadt ablief.
Bund, Länder, Kommunen, Medien - alle haben sie die Bürger bundesweit über den am Donnerstagmorgen stattfindenden Warntag informiert. Und obwohl so nahezu jeder weiß, dass es nur eine Übung ist - als pünktlich um 11 Uhr die Sirene auf dem Dach der Karlsruher Hauptfeuerwache in der Innenstadt anschlägt und einen rund einminütigen, im Wechsel an- und abschwellenden Warnton von sich gibt, wird es einem im ersten Moment doch etwas mulmig zumute.
Erstmals seit der Wiedervereinigung klang es so am Donnerstag nicht nur in Karlsruhe, sondern auch in nahezu jeder anderen Kommune in Deutschland. Bei dem bundesweiten Warntag sollten unterschiedliche Warnmöglichkeiten für den Katastrophenfall getestet werden - das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS). Dazu gehören Sirenen, Radio- und TV-Ansagen und die Warn-App "Nina" - die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BBK).

"Die Sirenen sollen heute nicht verunsichern, sondern Sicherheit symbolisieren", erklärt Karlsruhes Sozialbürgermeister Martin Lenz beim Pressegespräch im Hof der Hauptfeuerwache. "Wir wollen den Bürgern damit zeigen: Wir passen auf euch auf."

Dafür, dass diese akustische Nachricht am Donnerstag auch jeden in Karlsruhe erreicht, sind 57 "elektrische Hochleistungssirenen", verteilt in der ganzen Fächerstadt, zuständig. Waren diese im Kalten Krieg noch Sache des Bundes, sind heute die Kommunen selbst für ihre Sirenen zuständig.

Daher wurde das alte Warnsystem in Karlsruhe über die vergangenen Jahre sukzessive gegen ein neues ausgetauscht.

Insgesamt 60 der mit Empfangsmodul und Handykarte ausgestatteten Hochleistungs-Lautsprecher soll es künftig in Karlsruhe geben, erklärt Frank Humpfner, Leiter der Abteilung Katastrophenschutz bei der Feuerwehr Karlsruhe. Kosten für die Umrüstung: rund eine Million Euro.

"Im Ernstfall erreichen sie jeden im Umkreis von wenigen hundert Metern." Ausgelöst wird der Alarm manuell in der Integrierten Leitstelle Karlsruhe (ILS). Dabei kann entschieden werden, ob die Sirenen in der ganzen Fächerstadt oder nur in einzelnen, ausgewählten "Warnbereichen" heulen sollen, von denen es fünf in Karlsruhe gibt.

Von dem Probe-Alarm am Donnerstag zeigen sich die Verantwortlichen der Feuerwehr auf den ersten Blick zufrieden, als nach 20 Minuten die akustische Entwarnung erfolgt. Vorsorglich hatte man die Leitstelle mit zusätzlichem Personal besetzt, sollten doch Anrufe besorgter Bürger eingehen. "Bisher ist das aber nicht der Fall", so Florian Geldner, Leiter der Branddirektion Karlsruhe.
Eine Panne gab es dagegen bei der bundesweiten Warn-App "Nina": Erst eine halbe Stunde nach dem Probe-Alarm taucht auf dem Smartphone eine Warnmeldung auf. Wie User in den sozialen Medien berichten, war das auch in anderen Teilen Deutschlands der Fall.

Das BBK nennt als Ursache auf Twitter eine "nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen" - also eine Überlastung des Systems.
Dabei hatte sich die Karlsruher Feuerwehr besonders viel von der Warn-App versprochen: Als "Sirene in der Hosentasche" würde sie im Ernstfall weniger allgemeine Panik hervorrufen wie eine akustische Sirenen-Warnung, so Florian Geldner. Denkbar seien so beispielsweise schnelle Meldungen über große Brände, Amokläufe oder Banküberfälle. Gleichzeitig würden über die App die jeweiligen lokalen Medien informiert.

Eine Installation der "Nina" lege man der Karlsruher Bevölkerung daher - trotz des Zwischenfalls - ans Herz. "Insgesamt macht es aber der Warnmix", so Frank Humpfner, Leiter der Abteilung Katastrophenschutz. Wer im Ernstfall zuerst durch die Sirenen aufmerksam gemacht und dann durch die Warn-Apps sowie Funk und Fernsehen weiter informiert wird, sei am besten beraten.
"Heute ging es darum, die Bevölkerung zu animieren, sich mehr mit genau solchen Katastrophenszenarien auseinanderzusetzen", erklärt Branddirektionsleiter Florian Geldner. So hofft er beispielsweise, dass sich künftig mehr Bürger Grundvorräte anlegen, die im Krisenfall mehrere Tage ausreichen.
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Um die Menschen bundesweit weiterhin für das Thema Katastrophenschutz zu schulen, soll der Warntag künftig jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September wiederholt werden. "Denn nur weil solche Szenarien sehr selten sind, heißt es nicht, dass man nicht grundlegend darauf vorbereitet sein sollte."




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11.09.2020 16:09 Uhr
11.09.2020 15:05 Uhr
11.09.2020 13:19 Uhr
11.09.2020 08:20 Uhr
11.09.2020 02:49 Uhr
Überheblich hat er 2009, als er noch die Sozial-und Jugendbehörde leitete, meinen Hinweis auf das Bundesversorgungsgesetz und die Kriegsopferfürsorge abgetan. Das Wort "Krieg" schien ihn zu amüsieren.
Als ich den Text in einem Bescheid mit dem richtigen Gesetzesext verglich kam heraus, dass im Bescheid "ist" stand und im richtigen Gesetzestext das Wort "war". Der kleine Unterschied in der Konjugation machte in nur einem Fall einen sechstelligen Unterschied an zu erbringenden Leistungen aus, die auch die Stadt entlasteten. Kann sein, das er es nur nicht verstehen will, dass Gesetzestexte korrekt anzuwenden sind. Für einen Beamten ist das eine sehr gewagte Einstellung, zumal es um finanzielle Entlastung für die Stadt ging.
Ich habe nachweisbar schon an Computern Geld für mein Ingenieurstudium verdient, als er noch kein Abi hatte und hätte mehr Respekt erwartet.
11.09.2020 14:24 Uhr
Immer wenn Sie ansetzen, lange Kommentare über irgendwelche städt. Politiker und Bediensteten zu schreiben, sollten bei allen anderen Kommentatoren die Alarmglocken läuten.
Frau Silberahorn auch ein BG Lenz kann sich nicht über gesetzliche Bestimmungen hinwegsetzen, nur weil Sie glauben, irgendwelche Ansprüche geltend machen zu können, die Ihnen nicht zustehen. Ständige Wiederholungen (Anklagen) im Forum ändern da auch nichts.
11.09.2020 18:36 Uhr
11.09.2020 23:32 Uhr
Was das mit dem Thema Sirenenalarm zu tun hat möchte ich auch erklären:
Dieser Signalton wird auch bei Amokläufen eingesetzt. Da ich Situationen erlebte, inklusive Hetze gegen den Gesetzgeber im Rathaus West, bei denen ich froh sein konnte, dass ich nicht zu Aggressionen gegen mich oder andere neige oder jemals geneigt habe, sehe ich einen zu großen Leichtsinn im Umgang mit Antragstellern jeglicher Art. Es nützt nichts, wenn nur die Rathausmitarbeiter einen Warnknopf anschalten können um sich selbst aus einer Gefahr zu bringen. Wollen wir hoffen, dass der Umgang, den ich erlebte, nicht auch bei Kriegsflüchtlingen in dieser Weise angewendet wird. Zu den Fehlern gehörte übrigens auch, dass ich einen Antrag gleichermaßen für Asylbewerber bekam. Ein wenig mehr Augenmerk auf eine bessere Organisation ist angebracht
12.09.2020 01:09 Uhr
Manch einem erschließt sich nicht, warum die Sirenenprobe mit Anwesenheit des BM Lenz mich darauf brachte auf schlampige und gegen bestehende Gesetze verstoßendes Verhalten im Sozialdezernat hinzuweisen. Habe ich eine Verantwortung bessere Arbeitsweisen anzumahnen? Es stimmt womöglich, das ich lieber die Klappe halten sollte.
Als es 2012 zur Geiselnahme mit tödlichem Ausgang im Kanalweg bei einer Zwangsräumung kam, hat man auch nur erfahren, dass die Wohnungsinhaberin irgendwo oder irgendwie schon mal mit Karlsruher Hilfsstationen zu tun hatte. Was das war und wie das war hat man nie erfahren.
Meine persönliche Lage ist so, dass ich gut auf mich aufzupassen weiß und wahrscheinlich schon mehr für die innere Sicherheit geleistet habe, als BM Lenz. Insofern geht mir dessen Überheblichkeit mir gegenüber sowas von auf den Senkel. Ich werde aber hier keinen mehr mit meinen Ansichten belästigen.
11.09.2020 15:12 Uhr
Es geht darum, dass er so weitermacht und mir noch dumm kam, anstatt für die Zukunft feststellbar solche Fehler nicht zu wiederholen. Es gilt: auch für ihn gelten Gesetze und er hatte die Aufsichtspflicht über die Angelegenheit. Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wurde mir so vom Bundesministerium mitgeteilt. Im übrigen wurde durch diese Arbeitsweise auch der Bund finanziell geschädigt. Auch das ist in Zahlen belegbar.
Harmlos ist das nicht, weil es zusätzlich dazu beträgt, dass der SPD Wähler abspringen und im schlimmsten Fall sogar auf den Rechtsstaat geschimpft wird, der gar nichts dafür kann, wenn Bescheide mit falschen Gesetzestexten verschickt werden.
Schon schlimm genug, wenn man Gerichte oder Anwälte bemühen muss, damit Gesetze richtig ausgeführt werden.
Mir ist "nur" passiert, dass man mir nach Hinweis zusätzlich noch blöd kam.