Karlsruhe Zahl der Toten beinahe verdoppelt: Karlsruher Polizei nimmt mehr Unfälle auf
Es sind Zahlen, die schockieren: Mehr als 38.400 Unfälle haben sich im Jahr 2017 im Zuständigkeitsbereich der Polizei Karlsruhe ereignet. Das sind mehr als 7 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Verkehrstoten hat sich fast verdoppelt. Das belegt die aktuelle Verkehrs-Unfallstatistik, die nun vorgestellt wurde.
Die Zahlen sprechen eigentlich für sich: 38.408 Unfälle haben sich 2017 ereignet, 2.540 mehr als im Vorjahr. Das ist ein Plus von 7,1 Prozent. Damit liegt das PP KA sogar über dem landesweiten Schnitt von 3,7 Prozent. "Dabei haben wir im letzten Jahr deutlich mehr für die Verkehrssicherheit getan", so Gerber, "doch das hat leider nicht gefruchtet und die Zahlen sind nicht so positiv, wie wir gedacht haben!" Deutliche Worte des Polizeidirektors.
Besonders fallen die Zahlen der Verkehrstoten im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2017 auf: 51 Tote gab es auf den Straßen im Zuständigkeitsbereich der Karlsruher Polizei. Im Vergleich zu 2016, als 30 Menschen ihr Leben verloren, ist das ein Anstieg um 70 Prozent! "Das ist der höchste Stand seit 2013", erläutert Ralf Gerber die Zahlen. Die Hauptursache, wenn es Unfalltote zu beklagen gibt, sei überhöhte Geschwindigkeit (16 Tote im Jahr 2017 im Vergleich zu neun Toten im Jahr 2016). "Es gab eine Zunahme bei den Todesfällen in allen Verkehrsarten", so der Polizeidirektor weiter. "Wir sind nicht glücklich über diese Tendenz!"

Mehr verunglückte Motorrad- und Radfahrer
Allein bei den Motorradfahrern gab es im vergangenen Jahr 556 Unfälle (Plus von 12,6 Prozent). Dabei kamen elf Fahrer ums Leben, deutlich mehr als im Vorjahr, als es nur fünf getötete Personen waren. Die Erklärung für den drastischen Anstieg liefert Gerber gleich mit: "2016 gab es langanhaltend schlechtes Wetter, das wirkt sich aus, 2017 gab es schon ab März frühlingshafte Temperaturen, da waren schon früh die Biker unterwegs!"
Auch die Zahl der verunfallten Radfahrer liegt über dem Vorjahresniveau: 1.199 Unfälle hat das PP KA aufgenommen, das ist ein Plus von 3,5 Prozent. Über die Hälfte (54 Prozent) der Unfälle wurde durch die Radfahrer selbst verursacht. Bei den Radfahrern kamen sieben Menschen ums Leben (vier waren es noch 2016). Dabei gilt es hervorzuheben, dass die Zahl der Unfälle mit Pedelecs oder E-Bikes sich ebenfalls erhöht hat: von 71 auf 91. "Bei diesen Unfällen waren oft auch Senioren beteiligt", führt Ralf Gerber weiter aus. "Die legen sich ein Pedelec zu, dann stellen sie aber oft fest, dass sie nicht die erforderliche Fitness haben, die es braucht um diese Bikes zu halten. Dazu kommt, dass sie oft das Tempo unterschätzen, immerhin fährt das bis zu 25 Stundenkilometer schnell fährt. Und dann fahren sie auch oft noch ohne Helm!"
Rückgang bei Unfällen mit Straßenbahnen in Karlsruhe
Gerade im Stadtgebiet von Karlsruhe kommt es immer wieder zu teilweise schweren Unfällen mit den Straßenbahnen. Doch hier gibt es einen rückläufigen Trend: 113 Unfälle gab es, das sind 15 Prozent weniger als noch im Jahr 2016 (133 Unfälle). Auch die Unfälle, bei denen Personen zu Schaden gekommen sind, sind weniger: 55 (-19,1 Prozent). Bei keinem der Unfälle kam ein Mensch ums Leben.
Auf den Autobahnen mehr Unfälle aufgenommen
Auf den Autobahnen, für die die Polizeidirektion Karlsruhe zuständig ist, hat es 2017 3.411 Mal gekracht, ein Anstieg von 10,9 Prozent. Bei 386 dieser Unfälle kam es zu Personenschaden, und 664 Menschen wurden verletzt. Das sind 15,7 Prozent weniger als noch 2016. Jedoch kamen bei Unfällen auf der Autobahn fünf Menschen ums Leben (vier im Vorjahr).
Vor allem fehlender Abstand ist ein Hauptunfallgrund auf den Autobahnen. 189 Unfälle mit Personenschaden waren auf zu wenig Abstand zurückzuführen, 127 auf Geschwindigkeitsüberschreitungen. Da will das PP KA in diesem Jahr noch mehr Kontrollen durchführen. "Die Anzahl an Geschwindigkeitskontrollen an unfallträchtigen Orten haben ihre Wirkung nicht voll entfaltet: Daher muss der Kontrolldruck noch intensiviert werden, um dadurch Verhaltensänderungen bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen", so Polizeidirektor Gerber.
Für die Verantwortlichen im Polizeipräsidium Karlsruhe ist klar, dass die negativen Entwicklungen "ein Ansporn sind, die Hauptunfallursachen weiter zu bekämpfen", sagt Ralf Gerber abschließend. "Jeder Unfall und jeder Verletzte oder gar Toter ist einer zu viel!"
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03.03.2018 09:11 Uhr
Warum für ein Mofa mit 25km/h Helmpflicht besteht, für ein Fahrrad, das keiner Beschränkung unterliegt,
keine Helmpflicht besteht, ist nicht ersichtlich.
Andererseits, würde eine Helmpflicht auch nichts nützen: Radfahrer haben bei Polizei und Ordnungsamt
Narrenfreiheit.
03.03.2018 21:17 Uhr
03.03.2018 16:52 Uhr
03.03.2018 07:42 Uhr
Fast alle Winterreifen und Allwetterreifen haben nachweislich einen längeren Bremsweg.
Diese geringer Haftung ist für weitere "haftungsbedingte" Unfälle verantwortlich.
Mit zunehmenden Reifenalter wird die Haftung immer schlechter.
Winterreifen werden mittlerweile das ganze Jahr über gefahren.
"Beim Daimler" werden immer mehr "Winterreifen Ab Werk" von den Werksangehörigen geordert.
StVO
" "Bei Kraftfahrzeugen ist die Ausrüstung an die Wetterverhältnisse anzupassen. Hierzu gehören insbesondere eine geeignete Bereifung". Meiner Meinung nach fallen darunter Winterreifen im Sommer.
03.03.2018 21:08 Uhr
02.03.2018 19:19 Uhr
Das heißt zwar nicht, dass es nicht noch besser werden könnte, aber der Weg stimmt.
02.03.2018 17:30 Uhr
Reden und Bitten hilft nicht!
Was sehr viele Autofahrer brauchen, ist die Gefahr erwischt zu werden - das kann die Polizei und die Stadt schon heute. Und zwar nicht immer an den gleichen stellen einen 1/2 Tag, so dass jeder davon weiss!
Was noch sein muss eine drastische erhöhung der Bußgelder bis hin zu einzihen des Tat Fahrzeugs!
So manche Situtation (die täglich Passiert) ist nicht mehr als Buße zu werten sondern als Straftat und so soll diese auch behandelt werden!
Erst dann wird ein Umdenken bei vielen Autofahren, aber auch Fahradfahren passieren!!!
02.03.2018 17:21 Uhr
Vielleicht einmal die Mittel überprüfen mit denen die Verkehrssicherheit erhöht werden soll? Wenn die Summen die zur Verbesserung der Sicherheit beitragen sollen stattdessen in kommunale Fotoapparate investiert werden, ist es doch kein Wunder das sich nichts tut, bzw. es über die Jahre schlechter wird wenn diese Mittel früher sinnvoll eingesetzt wurden.
Wäre ja noch irgendwie verständlich wenn mindestens jenes durch die Automaten erwirtschaftete Geld für die Sicherheit eingesetzt würde...
Mit so Scherzen wie dem Fußgängerübergang über die Kriegsstraße will ich überhaupt nicht erst anfangen.
02.03.2018 15:58 Uhr
02.03.2018 16:28 Uhr