Karlsruhe-Durlach "Unglück für Durlach": Debatte zu Umbauplänen der Schloss-Schule hält an
Die Neugestaltung der Schlossschule Durlach sorgt seit geraumer Zeit für Diskussionen. Nachdem sich eine Nürnberger Initiative für einen Wiederaufbau des Schlossflügels aussprach, melden sich nun zwei weitere Kritiker zu Wort und fordern unter anderem einen neuen Gestaltungswettbewerb.
Schon seit längerer Zeit wird eine Um- und Neugestaltung der Schlossschule Durlach in Erwägung gezogen. Der Hintergrund: Seit 1964 fehlt der Durlacher Karlsburg ein Gebäudeteil, der damals einem Schulbau weichen musste. Durch den Abriss der grauen Schulbauten könne etwas geschaffen werden, was passender für die Umgebung ist, meinten die Altstadtfreunde Nürnberg bereits im Sommer diesen Jahres. So solle der zerstörte Durlacher Schlossflügel möglichst originalgetreu rekonstruiert werden.
Neuausschreibung sei sinnvoll
Ein erster möglicher Umbauplan liegt nun vor: Nach dem Abriss der derzeitigen Räumlichkeiten, soll ein dreistöckiger Erweiterungsbau entstehen. Dieser soll allerdings eine moderne Optik haben und nicht an den alten Schlossflügel erinnern.
Das weckt nun weitere kritische Stimmen: Der Verein "Stadtbild Deutschland" beklagt, dass trotz des geschichtlich sehr sensiblen Areals ohne jede Bürgerbeteiligung entschieden worden sei, was die Durlacher Bürger künftig in ihrem Stadtbild sehen oder ertragen müssen. Es wird daher eine Neuausschreibung vorgeschlagen, bei der auch eine Bebauung in historischer Architekturform, also passend zum Stadtbild, möglich sei.
Der Verein verweist in seiner Pressemitteilung außerdem auf Paragraf 34 des Baugesetzbuches, nach der sich "eine Gestaltungsänderung in das Stadtbild einfügen muss". Gerade jetzt wäre es wichtig, über eine sinnvolle Neugestaltung und Aufwertung des Areals durch die Rückkehr zu einer historischen Formensprache nachzudenken.
Das Projekt ist ein "Unglück für Durlach"
Auch die Arbeitsgemeinschaft "Karlsruher Stadtbild" übt Kritik am aktuellen Entwurf und bezeichnete das Projekt als "Unglück für Durlach". Das bauliche Ergebnis würde das Durlacher Unverständnis über die Vorhaben der Stadt nur noch steigern.
Durch die geplante Freilegung der Westfassade der Karlsburg an der Marstallstraße würde die sekundäre Rückseite des barocken Flügels, welche eine wenig attraktive Gestaltung hat, zu einer Hauptansicht machen. Nicht minder wichtig sieht die Arbeitsgemeinschft den Punkt, dass viele Bäume gefällt werden müssten, um Platz für den neuen Baukörper zu schaffen.

"Vermissen jeden Sinn für stadtbildprägende Aspekte"
"Wir vermissen bei diesem Entwurf jegliche Sensibilität gegenüber einem spezifischen Stadtraum, jeden Sinn für stadtbildprägende und für das "Gesicht" der Stadt unabdingbare Aspekte", so Heinrich Hauss, der dem Vorstand der Arbeitsgemeinschaft angehört. "Auch ohne ausschließlich für eine Rekonstruktion des barocken Dienerbaus zu plädieren oder das Prozedere der Verwaltung als unrechtmäßig hinzustellen, wäre das gegenwärtig von der Stadt betriebene Projekt für die Gesamtanlage Durlach ein Unglück", sagt Hauss weiter.
In einer Sache sind sich beide Kritiker einig: Der momentane Entwurf sollte nicht das Endergebnis sein, denn die Informationspflichten und Beteiligungsmöglichkeiten der Bevölkerung seien völlig außer Acht gelassen worden.
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
04.12.2017 21:49 Uhr
Das Grundübel ist doch, dass die Bevölkerung entsprechend der Gemeindeordnung überhaupt nicht gefragt wurde, sondern die Verwaltung einfach eine Neubebauung durch einen internen Wettbewerb ausgelobt hatte. Die heutige Diskussion hätte schon vor einem Jahr geführt werden müssen und muss jetzt dringend nachgeholt werden. Ansonsten macht sich OB Mentrup " Zuhören- Verbinden- Entscheiden" unglaubwürdig.
05.12.2017 08:36 Uhr
Doch auch die mit aller Mühe herbeigeredete Bürgerbeteiligung wird nicht kommen!
Denn das was geplan ist - ist gut und entspricht den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler!
Einzig die üblichen 2-3 Durlacher-Querdenker bemühen sich wiedermal und Öffentlichkeit!
05.12.2017 23:42 Uhr
04.12.2017 11:41 Uhr
Von daher ist ein moderner, ggfs. variabler Neubau wohl das Sinnvollste. Mir persönlich gefällt es sehr gut, wenn gut erhaltene historische Gebäude mit der Moderne vereinen.
05.12.2017 11:41 Uhr
04.12.2017 20:57 Uhr
04.12.2017 16:52 Uhr
04.12.2017 10:27 Uhr
Hässliche postmoderne Neubauambitionen ließen sich durchaus auf dem Grundstück des dortigen Finanzamts realisieren, welches ja ohnehin in die Durlacher Allee umziehen wird. Immer wieder offenbart sich wie wenig Fingerspitzengefühl man im Rathaus hat, was Karlsruher Baukultur anbetrifft. Die ganze Ludwig Erhard Allee ist ein mahnendes Beispiel für seelenlose 0815 Konfektionsware ohne die vollmundigen Ambitionen zu erfüllen. Nicht viel besser das Bahnhofsareal. Monströse Zweckbauten ohne wirkliche Kontur am Südeingang zur Stadt. Was sind da nur für Leute am Wirken, die so etwas durchwinken ?
04.12.2017 21:15 Uhr
04.12.2017 21:42 Uhr
Ich will für meine Kinder einen moderen Schulbau! Keine Disnylandfassade!
Da stimme ich mit der Mehrheit des Durlacher Ortschaftsrat überein.
Pseudo-Bürgerbeteiligung herbeireden, wie es derzeit passiert, geht an den Bedürfnissen der Schüler und an der Mehrheit der Durlacher vorbei!