Karlsruhe Umfrage: Kritische Straßennamen aus Karlsruhe verbannen?
Im April 2010 wandte sich die Grünen-Gemeinderatsfraktion in einem Antrag an die Stadtverwaltung, das städtische Straßenverzeichnis auf Personen zu überprüfen, die sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben. Die Mindestforderung war dabei, die Straßennamen entsprechend zeitgemäßer historischer Einschätzung zu kommentieren. Die Stadtverwaltung ist diesem Wunsch nun nachgekommen. Aber sollen die Namen nicht ganz aus den Karlsruher Straßen verschwinden?
Die von den Grünen kritisierten Straßennamen werden mit erläuternden Schildern ergänzt, die den Karlsruhern eine kritische Auseinandersetzung mit den Namenspaten ihrer Straßen erlauben."Leider sind in Karlsruhe heute noch Straßen nach Personen benannt, deren Äußerungen und Handlungen im Widerspruch zu demokratischen Wertvorstellungen stehen. So sind beispielsweise Heinrich von Treitschke, Adolf Lüderitz und Hermann von Wissmann Namenspaten von Karlsruher Straßen", erklärt Grünen-Stadtrat Michael Borner.
Treitschke lieferte mit seinen Publikationen die Argumentationsgrundlage eines "bürgerlichen Antisemitismus". Lüderitz gelangte durch Betrug an ein großes Landgebiet in Afrika, das den Kern der späteren Kolonie Deutsch-Südwestafrika bildete. Von Wissmann, Kolonialgouverneur, wurde durch sein äußerst brutales Vorgehen gegen Aufständische in Deutsch-Ostafrika bekannt.
Sollen die Straßennamen verschwinden?
Nach Auffassung der Grünen haben die genannten Personen keine Vorbildfunktion beziehungsweise keine positiv herauszustellende Rolle in der Gesellschaft gespielt. Deshalb dürften auch keine Straßen nach ihnen benannt werden.
Wir wollen heute in unserer ka-news-Umfrage von Ihnen wissen: Sollen Namen von Personen, die sich Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht haben, ganz aus den Karlsruher Straßen verschwinden? Kritische Straßennamen aus Karlsruhe verbannen?

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22.02.2011 13:36 Uhr
Auch in Karlsruhe sollte es in 2011 nicht mehr möglich sein, Mörde, Kriegs- und Kolonialverbrecher mit Strassennamen weiterhin zu ehren. Daher ist eine Umbenennung unerlässlich.
22.02.2011 11:34 Uhr
Und mit dem Anliegen einer kritischen Auseinandersetzung, was wie Teil des kulturellen Gedächtnisses sein soll, ist KA nicht allein: siehe bspw. Petition Rentyhorn
21.02.2011 09:33 Uhr
18.02.2011 22:14 Uhr
"Widerspruch zu demokratischen Wertvorstellungen" ist lachhaft. Da wir in Deutschland mit Ausnahme der Weimarer Republik erst nach dem 2. Weltkrieg eine echte Demoratie haben, ist es ziemlich müßig, Straßennamen von früher geborenen Personen dahingehend zu überprüfen.
18.02.2011 19:05 Uhr
18.02.2011 15:22 Uhr
18.02.2011 14:48 Uhr
Ich behaupte mal, dass der größte Teil der Bürger mit den meisten Namen doch ohnehin nichts anfangen können und daher auch an nichts Negatives denken, egal wie die Straßen nun heißen.
18.02.2011 12:08 Uhr
Kriegsstraße = Stalin-Allee
Kaiserallee = Honecker-Boulevard
Adenauerring = Öko-Zirkel
Kaiserplatz = Platz der Befreiung
Okay, das war polemisch. Mir sagen die meisten Straßennamen nicht wirklich was. Aber oft guck ich mal hin, wer das eigentlich war, also so Erklärungsschilder hinhängen und Thema durch. Und auf geht es zu wichtigeren Sachen.
18.02.2011 10:52 Uhr
Erstens ist das "Erregung öffentlichen Ärgernisses"
Zweitens erinnert er an die "Kunst"-Skulpuren des 2. Reiches
18.02.2011 09:03 Uhr