Karlsruhe Tod von Hippo Karl Wilhelm: "Hätte auch bei uns passieren können"
Nach dem Tod des Karlsruher Hippos Karl Wilhelm ist die Trauer in den sozialen Netzwerken groß. Doch es wird auch Kritik am tschechischen Zoo laut, an den der Jungbulle abgegeben wurde. Zu Unrecht, findet der Karlsruher Zoo-Chef Matthias Reinschmidt. Im Gespräch mit ka-news weist er die Vorwürfe an beiden Zoos zurück.
"Mir fehlen die Worte". Matthias Reinschmidt ist im Gespräch mit ka-news hörbar betroffen. Am Dienstag wurde der Chef des Zoologischen Stadtgartens in Karlsruhe in einer Email darüber informiert, dass der zweijährige Flusspferdbulle Karl Wilhelm nach einer Beißattacke im Zoo Dvur Králové verstorben war. Der Karlsruher Publikumsliebling war erst im Juni in seine Heimat gezogen.
"Es gibt immer ein Restrisiko"
Im Karlsruher Zoo hatte man gehofft, dass Karl Wilhelm in einem wesentlich größeren Gehege mit zwei Flusspferdweibchen die Rolle des Stammhalters einnehmen würde. Die Entscheidung, das Flusspferd abzugeben, verteidigt Reinschmidt. "Karl Wilhelm war bereits im Flegelalter", erklärt er. Immer wieder sei es zu potentiell gefährlichen Auseinandersetzungen mit seinem Vater Platsch gekommen. "Es war die richtige Zeit ihn abzugeben", so der Zoo-Chef.

Nach der Ankunft im Zoo Dvur Králové hatten die beiden Weibchen gegenüber ihrem neuen Mitbewohner aus der Fächerstadt aggressives Verhalten gezeigt. Das ist nach Einschätzung des Karlsruher Zoo-Chefs an sich nicht ungewöhnlich. "Bei einer Vergesellschaftung besteht immer ein Restrisiko", schildert er, "es kann grundsätzlich immer Probleme geben, wenn ein neues Tier hinzukommt."
Karl Wilhelm habe in dem großen Gehege des tschechischen Zoos aber ausreichend Rückzugsmöglichkeiten gehabt. In Karlsruhe wurde man über die anfänglichen Kabbeleien unterrichtet. Dieses Verhalten legte sich allerdings zunächst wieder. "Die Tiere lagen direkt beisammen", so Reinschmidt, "es schien, als habe sich alles beruhigt."
Zoo-Chef verteidigt tschechischen Zoo
Die Kritik in den sozialen Netzwerken, die tschechischen Tierpfleger hätten die tödliche Beißattacke auf Karl Wilhelm verhindern können, weist Reinschmidt entschieden zurück. "Das hätte auch bei uns passieren können. Wenn man Tiere zusammenbringt, kann es immer Probleme geben", betont der Zoo-Chef, "dass es jetzt zu einer so schweren Attacke kam, dafür kann kein Pfleger etwas."
Der Schock für das Team im Zoologischen Stadtgarten sei groß. "Wir sind alle sehr betroffen. Umso schöner ist die große Anteilnahme auf Facebook." Nach einer Obduktion wird der Körper des Flusspferdes allerdings nicht nach Karlsruhe überführt, sondern kommt nach Aussage des Karlsruher Zoos in eine Tierkörperbeseitigungsanstalt.
Die Geburt von Karl Wilhelm war 2015 eine Punktlandung zum 300. Stadtgeburtstag. Das kleine Hippo war zudem das erste Flusspferd, das nach 14 Jahren im Karlsruher Zoo geboren wurde. Ob es nochmal Nachwuchs bei den Karlsruher Flusspferden geben wird, steht derzeit noch nicht fest. Die Entscheidung liege beim Zuchtkoordinator, so Reinschmidt.




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16.08.2017 19:31 Uhr
16.08.2017 18:36 Uhr
http://www.siyabona.com/largest-hippo-population.html
16.08.2017 16:11 Uhr
17.08.2017 08:48 Uhr
Oder hätte man ihn sofort nach dem ersten Mal wieder in einen anderen Zoo verfrachten sollen?
Und auch in der freien Wildbahn gehen Tiere aufeinander los und auch dabei kommt es zu tödlichen Verletzungen.
Wobei die Frage bleibt, wie schwer die Verletzung eigentlich war. Da Tiere nicht brav in einem Krankenhausbett liegen bleiben werden sie auch dann eingeschläfert, wenn eine Verletzung eigentlich behandelbar wäre.
16.08.2017 13:56 Uhr
16.08.2017 15:25 Uhr
16.08.2017 18:35 Uhr
16.08.2017 19:09 Uhr