Karlsruhe Stauhelfer klagen: "Bei Unfall müssen wir Rettungsgasse freihupen!"
Laut Straßenverkehrsordnung (StVO) müssen "Verkehrsteilnehmer sofort freie Bahn schaffen", schon bei stockendem Verkehr sind Fahrer dazu verpflichtet, eine Rettungsgasse zu bilden. Doch so mancher scheint das zu vergessen - die lebensrettende Gasse müssen sich Einsatzfahrzeuge nicht allzu selten mit Hupe und Blaulicht selten "freikämpfen". Dabei gehen wertvolle Minuten verloren.
Die linke Spur nach links, die rechte Spur, beziehungsweise die beiden rechten Spuren, nach rechts und die Rettungsgasse führt durch die Mitte - so funktioniert das System Rettungsgasse. Doch die Realität sieht oft anders aus, das weiß auch Michael Uhrig, Technikexperte beim ADAC Nordbaden.
"Unsere Stau-Berater (Anmerkung der Redaktion: ADAC-Mitarbeiter, die mit Sondergenehmigung bei Staus unterwegs sind. Sie informieren und beobachten über Staulänge und -ursache), die mit dem Motorrad unterwegs sind, berichten alle das Gleiche: Bei einem Unfall müssen sie die Rettungsgasse freihupen", so Uhrig im Gespräch mit ka-news.
"Doch manche weigern sich, Platz zu machen oder fahren hinter dem Motorrad her." Für ihn und seine Kollegen im Außendienst unfassbar, dass viele nicht wissen, dass die Straßenverkehrsordnung (StVO) das Bilden einer Rettungsgasse vorgibt.
Video: So geht Rettungsgasse
Seit Oktober 2017 wird die Behinderung von Einsatzkräften wesentlich härter bestraft: Bußgeld in Höhe von bis zu 320 Euro, zwei Punkte in Flensburg und der Führerschein wird für einen Monat entzogen. Vorher kostete es gerade mal 20 Euro, wenn keine Rettungsgasse gebildet wurde. Zeigen die Maßnahmen schon Wirkung?
"Für viele ist das vielleicht ein Anstoß, darüber nachzudenken", sagt Michael Uhrig. Das Thema Rettungsgasse kommt beim ADAC aber immer wieder auf den Tisch. "Dabei sollte es bei jedem in Fleisch und Blut übergegangen sein, wie und wann eine Rettungsgasse gebildet wird!"
Kampagne des Landes gestartet
Auch auf den Straßen in der Region ist das mit der Rettungsgasse so eine Sache: In der Mehrzahl der Fälle wird keine gebildet. Daher hat das Land Baden-Württemberg vor wenigen Tagen eine neue Aufklärungskampagne ins Leben gerufen: "Rettungsgasse - rettet Leben!"
Die Aktion ist eine Gemeinschaftsarbeit des Innenministeriums, ADAC Württemberg und des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg. 60 Banner sollen im Rahmen der Kampagne an Brücken über Autobahnen und Bundesstraßen aufgehängt werden, die zur Bildung der Rettungsgasse auffordern. Auch sollen Flyer an Tank- und Rastanlagen ausgelegt werden.
Neben der präventiven Aufklärung wird verstärkt auf Videoüberwachung gesetzt. Gezielt soll die Polizei im Land Foto- und Videotechnik einsetzen, um Verstöße besser ahnden zu können. Schließlich gehöre das Bilden einer Rettungsgasse "zum Einmaleins für Verkehrsteilnehmer", sagte Innenminister Thomas Strobl beim Startschuss der Initiative.

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06.07.2018 01:32 Uhr
27.06.2018 18:50 Uhr
27.06.2018 11:52 Uhr
Irgendein konkreter Anlass wie z.B. der Busunfall heute?
27.06.2018 13:14 Uhr
Scheiße war dann aber, dass ein paar frustrierte PKW-Fahrer die Rettungsgasse absichtlich wieder geschlossen haben.
Größeres Problem ist aber, dass die Mehrzahl der LKW-Fahrer (ausländische UND deutsche Kennzeichen) keine Rettungsgasse bilden - die Trucks sind zu unbeweglich um den Fehler zu korrigieren, wenn dann Rettungsfahrzeuge auftauchen!
02.03.2018 13:50 Uhr
Wer Hilfskräfte verbal oder gar tätlich angeht oder die Rettungsgasse benutzt -egal in welcher Richtung- hätte bei mir seine Fahrerlaubnis dauerhaft verloren.
01.03.2018 08:50 Uhr
01.03.2018 09:09 Uhr
01.03.2018 06:33 Uhr
01.03.2018 06:49 Uhr
Die Gesetzesänderung gab es wohl zum 1. Januar 2017.
Hier sehe ich den Fehler, solch eine gravierende Änderung kann ich nicht mit einem kleinen Hinweis in der Tageszeitung veröffentlichen.
Allerdings sollte es mittlerweile auch dem letzten Autofahrer bekannt sein.
Vielleicht sollte man über eine Nachschulung aller Verkehrsteilnehmer alle paar Jahre nachdenken.
01.03.2018 10:39 Uhr