Karlsruhe Ohne Rücksicht auf Verkehrsregeln? Warum das "Elterntaxi" für die eigenen und andere Kinder gefährlich ist
Das Schuljahr hat wieder begonnen und mit ihr die "Elterntaxis" vor den Schulen. Für die fahrenden Eltern ist es der vermeintlich sicherste Weg für ihre Sprösslinge, um zur Schule zu gelangen. Mit ihrem Verhalten gefährden sie allerdings nicht nur andere Kindern - sondern auch ihre eigenen.
Wie gefährlich ist der Schulweg wirklich? Im Jahr 2018 verunglückten im Raum Karlsruhe 32 Kinder auf dem Schulweg, zehn davon waren zu Fuß unterwegs. Auch wenn das auf den ersten Blick viel erscheint – im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl um rund ein Viertel zurück. Schulanfänger seien laut der Verkehrsstatistik des Polizeipräsidiums aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung und geringen Körpergröße allerdings besonders gefährdet.

Kreuzungen, Baustellen und der allmorgendliche Berufsverkehr erschweren den Weg ins Klassenzimmer. Aus diesem Grund greifen viele Eltern auf das Auto zurück und setzen ihre Kinder morgens direkt vor dem Schuleingang ab. Das damit einhergehende Parken und Halten vor den Schulen ist jedoch nicht unproblematisch – und kann sogar eine Gefahrenquelle darstellen.
"Elterntaxis" stehen oft im Halteverbot
"Das Problem ist, dass die meisten Eltern versuchen, ihre Kinder so nahe wie möglich zum Eingang zu fahren", sagt Marion Kaiser, Pressesprecherin der Polizei Karlsruhe, im Gespräch mit ka-news.de. Dabei würden die Eltern oft wenig Rücksicht auf die Straßenverkehrsordnung nehmen. "Es wird vor Rettungswegen, entgegen der Fahrtrichtung oder auf dem Gehweg geparkt", so Kaiser weiter.

Dieses Verhalten stelle eine Gefahr für Kinder dar, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Denn: Sind die Gehwege zugeparkt, müssen die Schüler auf die Fahrbahn ausweichen. "Insbesondere für kleinere Kinder ist eine solche Situation gefährlich", erklärt Marion Kaiser. "Man sollte nicht vergessen, dass ein Kind hinter einem geparkten Auto für den Fahrer komplett aus dem Sichtfeld verschwinden kann!"
Verstärkte Polizeikontrollen vor Karlsruher Schulen
Damit in der morgendlichen Hektik alles geregelt abläuft, hat die Polizei verstärkt ein Auge auf den Bereich vor Karlsruher Schulen. Die Beamten achten während ihrer Kontrolle zum einen auf die Geschwindigkeit, denn vor vielen Schulen ist ein verkehrsberuhigter Bereich. Zum anderen steht die geeignete Sicherung der Kinder im Fahrzeug im Fokus.

Um heikle Verkehrssituationen zu vermeiden haben acht Schulen in Karlsruhe sogenannte "Elterntaxi-Haltestellen" eingerichtet. Dort können Eltern ihre Sprösslinge sicher aussteigen lassen. Direkt vor dem Schultor finden sich diese Haltebereiche allerdings nicht. Damit die Kinder das letzte Stück zur Schule eigenständig zurücklegen, sind sie meist in 100 bis 500 Meter Entfernung zu finden.
Karlsruher Schulen mit Elternhaltestellen:
Morgens mit dem Auto zu fahren ist verhältnismäßig unkompliziert und vor allem: Es spart Zeit. "Wenn beide Elternteile arbeiten, muss es morgens oft schnell gehen", sagt Manuela Wenglorz, Geschäftsführerin der Verkehrswacht Karlsruhe. "Und dann werden die Kinder eben kurzerhand zur Schule gefahren."
Empfehlung der Experten: Kinder sollen zu Fuß gehen
Polizei und Verkehrswacht sind sich einig: Am besten ist es, wenn Kinder den Schulweg zu Fuß bestreiten. Doch für Schulanfänger und Kinder, die die Schule wechseln, ist der Weg komplett neu. "Wir empfehlen, mit den Schulanfängern gemeinsam zur Schule zu laufen, den Kindern dabei die heiklen Stellen zu zeigen und zu erklären", so Manuela Wenglorz von der Verkehrswacht.

Darüber hinaus sollte der Schulweg mit Bedacht gewählt werden. Am wichtigsten sei es, gemeinsam mit den Kindern eine sichere Route auszusuchen. Selbst, wenn damit ein Umweg in Kauf genommen werden muss. Denn: Im hektischen Stadtverkehr den Überblick zu behalten, das ist sogar für Erwachsene nicht immer leicht. Ab welchem Alter sind Schüler in der Lange, Gefahren im Straßenverkehr richtig einzuschätzen?
"Ein Kind ist immer noch ein Kind. Es sieht ein Eichhörnchen, einen Ball - und vergisst womöglich alles andere um sich herum", so Manuela Wenglorz im Gespräch mit ka-news.de. "Es gibt kein pauschales Alter, ab dem Kinder sich sicher alleine im öffentlichen Raum bewegen können."
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15.09.2019 17:42 Uhr
15.09.2019 23:46 Uhr
16.09.2019 08:26 Uhr
Immer schön aggro bleiben und weiter spalten. Und bestehende Probleme einfach leugnen.
Die AfD wird's Leuten wie Ihnen danken. ☹️
Glückwunsch.
16.09.2019 09:20 Uhr
Aber die wenigsten dieser "Vorfälle" dürften sich morgens früh zwischen 7 und 8 Uhr auf den üblichen Schulwegen der kinder zu den Grundschulen abspielen. Und genau da sind ja diese Elterntaxis in Massen unterwegs. Das müsste in dieser Form nicht sein.
16.09.2019 09:58 Uhr
Und wo selbst auf Schulhöfen offene Diskriminierung und Gewalt stattfinden (entsprechende Links spare ich mir jetzt aus Zeitgründen), ist es leider nicht so unwahrscheinlich, dass sich diese Dinge auch auf den Schulweg ausdehnen.
16.09.2019 11:33 Uhr
16.09.2019 17:43 Uhr
...wenn ein kleinerer/jüngerer etwa von einer Gruppe Älterer während der Hofpause oder nach dem Unterricht verdroschen worden ist und dieser sich gewehrt und um sich getreten hat, bis er vom aufsichtführenden Lehrer oder dem Hausmeistergehilfen an den Koteletten oder am Ohr ins Lehrerzimmer gezogen worden ist, wo sich das aufgelöste Kerlchen nicht mehr anders zu helfen wußte, als den nächsten, dumm daherredenden Leerkörper mit seinen blutverschmierten Händen zu "verzieren".
Damals wurde noch den Eltern des Kerlchens der Einfachheit wegen angeraten, einen Schulwechsel für den Sprössling zu erwägen.
14.09.2019 06:06 Uhr
15.09.2019 00:46 Uhr
14.09.2019 00:26 Uhr