Karlsruhe OB Frank Mentrup zieht Bilanz: "Im Amt angekommen"
Noch ist der neue Karlsruher Oberbürgermeister keine 100 Tage im Amt. Die obligatorische Zwischenbilanz zu diesem Jubiläum hat Frank Mentrup nun bereits nach 98 Tagen am Donnerstag gezogen. Nach der Kaiserstraßensperrung, dem erneuten Anstoß in der Stadionfrage und der Kundgebung gegen Rechts will das Stadtoberhaupt in den nächsten Monaten mehr Zeit in die interne Arbeit mit der Stadtverwaltung investieren. Einen Ausblick zum KSC-Stadion, zur Rheinbrücke und zu anderen Themen gab es dennoch.
"Die ersten 100 Tage sind unglaublich schnell vergangen. Ich habe das Gefühl, ich mache nichts anderes mehr", eröffnete Oberbürgermeister Mentrup "seine" Pressekonferenz am Donnerstag im Rathaus. "Daher habe ich das Gefühl, angekommen zu sein." Unter seinem Wahlmotto "Zuhören. Verbinden. Gestalten." habe er sein Amt in Angriff genommen - das Ziel: Gelassenheit bewahren, Souveränität zeigen und mit vielen Leuten zusammenarbeiten, um "gestaltungsfähige Lösungen zu finden".
Nächste 100 Tage: Verwaltungsinterne Arbeit stärken
Bei prestigeträchtigen und großen Karlsruher Themen wie der Kombilösung, für die Mentrup kurz nach Amtsantritt die siebenmonatige Kaiserstraßen-Sperrung beschloss, dem KSC-Stadion, der Stadt-Sauberkeit, aber auch bei der Demo gegen Rechts "Karlsruhe zeigt Flagge" habe er die Gelegenheit genutzt, zahlreiche Außentermine wahrzunehmen. "Meine Zielsetzung war es, ein ansprechbarer OB zu sein, der vor Ort aktiv ist und Verantwortung sichtbar übernimmt", so Mentrup weiter.
Die nächsten 100 Tage und darüber hinaus will das Stadtoberhaupt nun einen stärkeren Schwerpunkt auf die interne Arbeit mit der Stadtverwaltung setzen. "Ich werde mich um die Kultur nach innen bemühen, noch ist das Kennenlernen der Ämter nicht abgeschlossen." Die Verwaltung um einen OB lebe von einer gemeinsamen Kultur, stellte Mentrup klar. Zudem habe er noch viele Gremien und Aufsichtsräte kennenzulernen, um vollständig anzukommen in seinem Amt als oberster Bürger. "Es ist eine vielfältige, unglaublich spannende aber auch zeitintensive Arbeit, die ein Oberbürgermeister zu leisten hat", fasste er die ersten 100 Tage zusammen.
OB will Entscheidung mit KSC finden
Doch auch wenn Mentrup nun verstärkt in die verwaltungsinterne Arbeit eintauchen will - ganz ließen ihn die großen Themen der ersten OB-Monate am Donnerstag nicht los. Für Ende Juni kündigte er eine nächste interne Runde zum Thema Fußballstadion an. Das Gespräch, bei dem auch Polizei, Feuerwehr und das Innenministerium dabei sein werden, soll sich vornehmlich um die Themen Sicherheit und Verkehrsanbindung drehen. "Am 25. Juli wird dann bei einer öffentlichen Veranstaltung über alle Ergebnisse informiert", so Mentrup.
"Mein Wunsch ist es, dass wir dann eine Entscheidung mit dem Karlsruher SC zusammen treffen, um einen klaren Fahrplan zu vereinbaren". Im Herbst will der OB dann auch eine Positionierung im Gemeinderat erreichen. Bei der Standortfrage zeigte sich Mentrup indes offen. Zwar gebe es vor allem bei der Realisierbarkeit und Finanzierung Vorteile für den Standort Wildpark, bei anderen Themen seien aber andere Standorte vorne. "Bei diesen Kriterien gibt es keine Unstimmigkeit zwischen Verein und Stadt, wenn dann eher bei der Frage, welchen Kriterien mit welcher Priorität der Vorzug gegeben wird."
Mentrup gegen derzeitige Planung zur zweiten Rheinbrücke
Einer Kombination aus dem schwedischen Möbelhaus Ikea und einem neuen Stadion, wie sie KSC-Präsident Ingo Wellenreuther ins Gespräch brachte, erteilte Mentrup indes eine Absage. Das Vorhaben sei keine "besonders realistische Option".
"Was passiert, wenn das Möbelhaus und die Stadionbesucher die Parkplätze brauchen?", fragte sich Mentrup. In Sankt Gallen, wo es eine solche Lösung bereits gibt, müsse das Möbelhaus schließen, wenn ein Heimspiel ansteht. Mentrup sieht darin ein "eher unlösbares Problem". Einer Ansiedlung Ikeas in Karlsruhe steht er indes positiv gegenüber. Zwar sei das klassische Konzept der Firma in Karlsruhe nicht machbar, die Schweden kämen aber mit neuen Konzepten, die sie sich in der Fächerstadt vorstellen könnten.
Bei einem nächsten großen Projekt für Karlsruhe und das Umland zeigte sich der Oberbürgermeister hingegen linientreu: "Die Stadt bleibt bei ihrer Haltung zur zweiten Rheinbrücke. Die Notwendigkeit einer Diskussion über eine weitere Rheinquerung akzeptiere ich", stellte Mentrup klar. Die derzeitige Lösung müsse er als OB aber ablehnen, da er darin große Nachteile für Karlsruhe sehe.
Welche Schulnoten gaben die ka-news-Leser OB Mentrup?
100 Tage Oberbürgermeister Mentrup, das war nicht nur die Zeit für das Stadtoberhaupt eine Bilanz zu ziehen. In einer nicht repräsentativen Umfrage wollte ka-news deshalb wissen, welche Schulnote die Leser ihm für die ersten 100 Tage geben würden. Das Ergebnis für Mentrup kann sich dabei durchaus sehen lassen. 17,73 Prozent aller teilnehmenden ka-news-Lesern attestierten ihm ein "sehr gut" - also die Note 1. Fast ein Viertel aller Umfrageteilnehmer (24,36 Prozent) bewerteten die Arbeit des OB mit der Note 2 als "gut". 7,87 Prozent vergaben die Note 3 - "befriedigend".
Die Arbeit als ausreichend - und damit mit der Note 4 - bewerteten indes 26,64 Prozent der Umfrageteilnehmer. 10,24 Prozent gingen noch weiter und bewerteten Mentrup mit einer 5 ("mangelhaft"), weitere 10,22 vergaben die Note 6 für "ungenügend". 2,94 hatten zu diesem Thema keine Meinung.
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06.06.2013 20:46 Uhr