Karlsruhe Neubau am Hauptbahnhof-Süd: Bald beginnen die Arbeiten für IT-Hochhäuser
Am Mittwoch informierten die Stadt Karlsruhe, das zuständige Architekturbüro, Bauunternehmen sowie ein Vertreter des Investors über das anstehende Bauvorhaben auf dem Areal am Hauptbahnhof Süd.
Nachdem sich viele Jahre lang nicht viel auf dem Areal hinter dem Hauptbahnhof getan hat, konnte die Stadt im April diesen Jahres einen Investor präsentieren. Ralph Dommermuth, Geschäftsführer der United Internet AG, der unter anderem auch 1&1 angehört, kaufte das rund 22.000 Quadratmeter umfassende Gelände. Im Juli wurde der Kaufvertrag zwischen Dommermuth und der Stadt unterschrieben.
Bis 2020 will der Investor auf dem Areal hinter dem Hauptbahnhof in einem ersten Bauabschnitt neue Bürogebäude mit Tiefgaragenparkplätzen bauen. So sollen bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen. Ein Großteil der Bürogebäude soll überwiegend an Unternehmen aus der IT-Branche vermietet werden. In einem zweiten Bauabschnitt ist die Bebauung einer weiteren Fläche auf dem Areal vorgesehen, auf der beispielsweise auch Wohnraum entstehen könnte. Seitens der Stadt sei man sehr daran interessiert dass es keinen reinen Bürokomplex gibt, erläuterte Mentrup. Außerdem sei geplant, die zunächst frei bleibenden Flächen später in eine mehrfach Beauftragung zu geben.
Neubau stärkt Karlsruhe als IT-Standort
Von einer "neuen Ära" sprach Oberbürgermeister Frank Mentrup im Bezug auf die anstehende Bebauung des Geländes am Hauptbahnhof-Süd. Das es am Ende so schnell geht, hätten sich er und Bürgermeister-Kollegin Gabriele Luczak-Schwarz nicht träumen lassen. Elf Monate nachdem Investor Ralph Dommermuth sein Interesse an dem Areal bekundet hat, wurde im Juli der Kaufvertrag unterzeichnet. Am Dienstag konnte nun fristgerecht die Baugenehmigung übergeben werden.
"Viele Frösche entpuppten sich nicht als der heiß ersehnte Prinz", beschrieb Mentrup die jahrelange, schwierige Suche nach einem geeigneten Investor für das Areal. Dommermuth habe zur richtigen Zeit das richtige Konzept vorgelegt. Die Umsetzung eines solchen Projektes unterstreiche und stärke die Stadt Karlsruhe als einen der führenden IT-Standorte in Europa, erklärte Oberbürgermeister Frank Mentrup. Die Gesamtbaugenehmigung werde nach aktuellem Plan im März kommenden Jahres überreicht.

Gebäudekomplex soll in zwei Jahren realisiert werden
Rainer Dommermuth kam in Vertretung für seinen Bruder Ralph Dommermuth zur Pressekonferenz nach Karlsruhe. Er ist Geschäftsführer der Firma SKET, die Industriedienstleitungen anbietet. Dommermuth veranschaulichte nochmals die Chronik des Kaufes. Erstes Interesse bekundete sein Bruder Ralph Dommermuth im August 2016. Bei einem Treffen in Oktober konnte der Investor dann seine Pläne erläutern, im April stimmte der Gemeinderat schließlich dem Verkauf zu. Im Juli wurde der Kaufvertrag unterzeichnet.
Mit Beginn der Baumaßnahmen Anfang 2018 soll in etwa zwei Jahren bis Mitte 2020 auf etwa 15.000 Quadratmetern ein zweiteiliger Bürokomplex mit einem Investitionsvolumen von rund 135 Millionen Euro entstehen, erklärte Rainer Dommermuth am Mittwoch. Erste Teilflächen des künftigen Bürokomplexes wurden bereits an 1&1 vermietet. Mit anderen Mietinteressenten befinde man sich derzeit in Gesprächen, erklärte Dommermuth. Im denkmalgeschützen Kesselhaus habe man nach ersten Plänen eine Gastronomie geplant, eine endgültige Entscheidung, wie das ehemalige Heizkraftwerk genutzt werde, gebe es aber noch nicht.

Mit den Entwürfen des zweiteiligen Hochhauskomplexes wurde das Architekturbüro Graf und Graf aus Montabaur beauftragt. Architekt Gerd Graf stellte seine Planungen im Rathaus vor: Die beiden großen Türme an den beiden Gebäuden sollen über zwölf Stockwerke und 43 Meter Höhe verfügen. Mit dem schlüsselfertigen Bau des Gebäudes wurde das Mannheimer Bauunternehmen Diringer & Scheidel beauftragt.

Über 50.000 Tonnen Erdreich bewegt
Martin Kissel, Leiter des Tiefbauamtes, gab anschließend einen Einblick in die verkehrstechnischen Maßnahmen, die im vergangenen halben Jahr realisiert wurden, um das Gelände bebauungsfähig zu machen. Insgesamt wurde das Gelände an zwölf Stellen durch das Tiefbauamt bearbeitet. Dabei wurden etwa 55.000 Tonnen Erdreich abgetragen und umgelagert werden. 2.000 geschützte Eidechsen wurden umgesiedelt.




Auch die Parkplatzsituation musste im Zuge der anstehenden Baumaßnahmen geändert werden. Nach Angaben des Tiefbauamtes wurden für 433 entfallene Stellplätze 455 neue Stellplätze geschaffen. Somit wurden im Endeffekt noch ein paar mehr Parkflächen geschaffen, als durch den Umbau wegfallen. 80 neue Parkplätze gibt es gegenüber des Bahnhofvorplatz, südlich der Schwarzwaldstraße an der ehemaligen Esso-Tankstelle. 265 weitere neue Parkflächen sind zudem südlich der Ettlinger Straße, an der Abzweigung zur Fautenbruchstraße entstanden. Direkt gegenüber entstand eine Parkfläche die bis zu 110 Plätze anbietet. Laut Stadt bleibt somit die Gesamtanzahl von 1.100 Parkflächen für Kurz- und Langzeitparker trotz der Baumaßnahmen erhalten.
Neue Fahrradgarage im Frühjahr 2018 bezugsfertig
Das bisherige Parkhaus 3 wird zu einer Fahrradgarage umgebaut und soll ab Frühjahr 2018 über 670 Fahrrädern Platz bieten. Aufgrund der Umbaumaßnahmen kann es nicht länger als Autogarage genutzt werden. Die beiden anderen Parkhäuser können wie bisher genutzt werden. Mit zwischenzeitlichen Änderungen des Parkkonzeptes müsse während der Bauphase aber immer mal wieder gerechnet werden, erklärt Martin Kissel vom Tiefbaumamt.
Der Umbau der Knotenpunkte im Westen, Schwarzwaldstraße hinterm Hauptbahnhof, und Osten, Ettlinger Straße/ Fautenbruchstraße sind bereits abgeschlossen. Der südliche Bahnhofsvorplatz wird sich durch die Baumaßnahmen etwas verkleinern, da ein Teil der Fläche als Interimszufahrt und als Baustelleneinrichtung genutzt wird. Mentrup betonte, dass der Bahnhofsvorplatz trotz des Neubaus in städtischem Besitz bleiben werde.

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01.12.2017 06:49 Uhr
01.12.2017 12:08 Uhr
Geht ja auch nicht anders, Parkplätze für so etwas sind gesetzlich vorgeschrieben.
30.11.2017 21:25 Uhr
30.11.2017 18:53 Uhr
30.11.2017 22:29 Uhr
Das sind aber nur die Programmierer, die restlichen 90% der Beschäftigten verbringen die Zeit damit sich selbst zu verwalten. Und dabei kann man am Tag auch fünf Stunden aus dem Hochhausfenster gucken, einen Programmierer würde das nur ablenken.
30.11.2017 11:25 Uhr
30.11.2017 22:30 Uhr