Karlsruhe Karlsruher Innenstadt: Einzelhändler klagen über Bettler, KSC-Fans und Kriminalität
Wie sicher ist es in der Karlsruher Innenstadt? Diese Frage war am Mittwochabend Thema in einer öffentlichen Diskussion von Einzelhändlern und Behörden. Die Unternehmer kritisieren, es gebe einige Probleme.
Am Mittwochabend war es wieder einmal soweit: Seit rund einem Jahr bereits treffen sich Karlsruher Einzelhändler und Gastronomen vierteljährlich mit der Karlsruher Schieneninfrastruktur Gesellschaft (Kasig), der Polizei und dem Ordnungsamt in einer gemeinsamen Diskussionsrunde, um sich über Sorgen und Probleme auszutauschen. Zwei große Themen bestimmten die vergangene Sitzung am Mittwoch im K-Punkt am Ettlinger Tor: der Baubeginn in der Kriegsstraße und die Sicherheit in der Karlsruher Innenstadt.
"Gerade nachts ist es eine Katastrophe"
Vor allem Letzteres ist den anwesenden Karlsruher Unternehmern ein großes Anliegen. Probleme sehen sie am Mittwochabend einige. Da wäre zum einen die gefühlte Unsicherheit in der Innenstadt, gerade in den Abendstunden. Wie mehrere Anwesende berichten, bekommen sie nicht nur von Gästen oder Kunden, sondern auch vom eigenen Personal entsprechende Rückmeldungen.
Gerade nachts sei es eine Katastrophe, kritisiert eine Gastronomin, deren Lokal direkt am Marktplatz gelegen ist. In ihrer Gaststätte selbst habe sie keine Probleme. Doch sie fürchtet, dass bei Einbruch der Dunkelheit die Gäste weg bleiben könnten, da diese sich nachts nicht mehr zu Fuß durch die Innenstadt trauen würden. Und auch Mitarbeiterinnen hätten Unbehagen geäußert. "Die Frauen haben nachts schon Angst, wenn sie allein den Keller abschließen müssen", so die Gastronomin.
Ein weiterer Gastronom vom Karlsruher Marktplatz kann diesen Eindruck bestätigen. Er nennt aber auch eine weitere Gruppe, die immer wieder für Aufregung sorgt: Fußball-Fans. Bei KSC-Spieltagen gebe es regelmäßig Ärger, berichtet er.
Ein weiteres Problem bringt Petra Lorenz, Laden-Besitzerin und Initiatorin der Interessengemeinschaft "Für Karlsruhe" zur Sprache: Bettel-Banden. Diese kämen meist in Wellen in die Fächerstadt, erläutert sie im Gespräch mit ka-news. "Allein am Marktplatz sitzen dann fünf bis sechs Personen", so Lorenz - und das könne zuweilen sehr unangenehm werden.
Kriminalität in der Innenstadt rückläufig
All diese Probleme sind Frank Täffler bekannt. Als Dienstgruppen-Leiter des Reviers Marktplatz ist er an diesem Abend als Vertreter für die Karlsruher Polizei anwesend. Ein Vertreter des Karlsruher Ordnungsamts wiederum ist nicht zur Diskussion gekommen. Täffler, nach eigener Aussage seit dem Jahr 2001 schon im Revier Marktplatz tätig, hat Verständnis für die Sorgen der Händler. Aber: im vergangenen Jahr habe sich die Situation entspannt. "Ich denke, Karlsruhe ist ein Stück weit sicherer geworden."
Diese Aussage stützt er auf tägliche Erfahrung, aber auch auf konkrete Zahlen. Insgesamt wurden im gesamten Zuständigkeitsbereich des Reviers Marktplatz, welcher bis in die Karlsruher Nordstadt reicht, rund 7.600 Straftaten im Jahr 2016 begangenen. Das entspreche einem Rückgang von immerhin 10,2 Prozent, erklärt er gegenüber ka-news.
Ein Großes Thema sei vor allem Diebstahlkriminalität, so der Polizei-Experte. Auch hier seien die Zahlen mit -21,8 Prozent allerdings deutlich zurückgegangen. Ganz ähnlich verhält es sich auch mit den Rohheitsdelikten. Hierzu zählen beispielsweise Körperverletzungen oder Raub. Im Vergleich zu 2015 verzeichne die Polizei einen Rückgang von 8,9 Prozent, so Täffler.
Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Anm. d. Redaktion: Dazu zählen beispielsweise sexuelle Belästigungen, Exhibitionismus oder sexuelle Übergriffe) verzeichnete man im Zuständigkeitsbereich des Reviers Marktplatz 32 mal (2015: 22 Fälle). Zugenommen haben laut Täffler auch Rauschgiftdelikte. Ihre Gesamtzahl in seinem Zuständigkeitsbereich liegen bei 570 Fällen (+36,7 Prozent).
Stadt und Polizei gehen gegen aggressives Betteln vor
Und was ist mit den Bettler-Banden? Grundsätzlich ist Betteln nicht verboten, solange der Bittende sich an gewisse Regeln hält. Aggressives Betteln, bei dem der Bittende Passanten aktiv anspricht oder gar belästigt, ist verboten. In diesem Fall schreiten entweder der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) oder Täffler und seine Kollegen ein.
Sie sprechen dann einen Platzverweis aus und beschlagnahmen das eingesammelte Geld. Auch Bußgelder können für aggressives Betteln verhängt werden. Damit die Behörden aber auch einschreiten können, bittet Täffler am Mittwochabend um die Mithilfe der Karlsruher Einzelhändler und Gastronomen. "Wenn Sie eine Beobachtung machen, dann rufen Sie uns an", so sein Appell.
Der Kommentarbereich wird 7 Tage nach Publikationsdatum geschlossen.
Bitte beachten Sie die Kommentarregeln und unsere Netiquette!
12.05.2017 09:14 Uhr
Die Straftaten der Zugewanderten-Gruppe hat um 50% zugenommen, siehe deutsche Presse, und in KA soll alles ruhiger werden? - Vielleicht ein grüner Ministerpräsident dahinter oder ein verzweifelter letzter Versuch der Geschäftswelt von KA den schlechten Ruf der Innenstadt aufzupolieren? Harald
11.05.2017 21:39 Uhr
Als ob es im Rathaus GEGEN Karslsruhe und in Berlin gegen Deutschland ginge.
Hauptsache kein "Deutschland zuerst" oder "Karlsruhe zuerst" das wäre ja böse
Wäre doch schlimm erstmal an die zu denken die einem die Luxuspension bezahlen, da sich lieber mit Toleranz und Heldentaten für andere im Wetteifer rühmen.
Und bevor ein Heilbronner oder Germersheimer der die attraktive Innenstadt besuchen will einmal umsteigen muss ruinieren "wir" lieber die Stadt und sch**** auf die eigen Anwohner!
"Danke" ihr "lieben" Politiker!
11.05.2017 21:26 Uhr
Aber deswegen pauschaliere ich nicht diese Erfahrungen auf die allgemeine Situation heute und hier, es ist einfach nicht wahr, daß an jeder Ecke nachts Mord und Totschlag herrschen und da können Sie noch so viele Leute aufzählen, die Sie kennen oder auch nicht und die dann wiederum von einer Bekannten von deren Freundin, deren Kollegin deren Tochter von einer Schulkameradin usw.
11.05.2017 21:04 Uhr
gefühlte Unsicherheit gibt es nicht - Panikmache
Also - keine Bodyguards mehr für Angela und andere.
Weg mit den ganzen Wachpolizisten am Bundesverfassungsgericht
Alles nur gefühlte Unsicherheit!!
11.05.2017 22:23 Uhr
Denn sonst hätten die Bösen ja gewonnen.
Blubb...blubb...
Weitere sattsam bekannte Parolen aus dem Profiteurslager kann jeder nach Belieben hinzufügen.
11.05.2017 21:11 Uhr
Aber nicht in der Gruppe. JedeR einzeln.
15.05.2017 00:31 Uhr
11.05.2017 21:36 Uhr
Was sollen sie dann sagen? Glück gehabt?
Das Problem ist doch, dass es immer wieder Einzelne treffen kann und man abwägen muss, was an Gegenmaßnahmen sinnvoll ist. Selbstverständlich gibt es auch Gebiete in denen sich Gefahren besser erkennen lassen.
Aber Politiker, wenn sie allein nachts durch die Stadt laufen, die müssen das noch lange nicht erkennen können. Ich schätze, dass dieser Personenkreis ohnehin ein dickeres Fell hat, gerade weil sie es sind, die ständig Gefahren ausgesetzt sind. Das sind geübte Verdränger aufkommender Ängste. Anders würden sie ihre Aufgaben gar nicht bewältigen können.
Das ist doch der Witz bei allen Begehungen, falls sich jemand ein Bild über Beschwerden machen will. In dem Moment passiert meistens eben nichts.
11.05.2017 21:34 Uhr
11.05.2017 18:03 Uhr