Karlsruhe Ikea in Karlsruhe: Gemeinderat winkt Bebauungsplan durch
Es ist geschafft: In seiner letzten Sitzung 2016 verabschiedete der Karlsruher Gemeinderat den Bebauungsplan für Ikea an der Durlacher Allee. Mehrheitlich stimmten die Stadträte der entsprechenden Beschlussvorlage zu. Trotz aller Freude über die Ansiedlung des Möbelriesen, gab es am Dienstagmittag erneut kritische Stimmen im Rathaus.
"Es ist ein wichtiger Schritt für ein Ansiedlungsprojekt mit sehr langer Vorgeschichte", so Oberbürgermeister Frank Mentrup am Dienstag vor der Abstimmung über den Bebauungsplan. Bereits 1990 gab es erste Anfragen von Ikea, in Karlsruhe eine Filiale zu eröffnen.
Nach einer "wahren Odyssee" hat das Möbelhaus über 25 Jahre später ein passendes Grundstück gefunden: 29.000 Quadratmeter groß an der Durlacher Allee. Baubeginn soll Mitte 2017, Eröffnung 2018/2019 sein, so das Stadtoberhaupt. Nach einer Änderung des Regional- sowie des Flächennutzungsplans galt es am Dienstagabend, mit dem Bebauungsplan den letzten Schritt zum notwendigen Baurecht zu schaffen.
"Bauchschmerzen" bei Verkehrsplanung
Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich für den Bebauungsplan. Abgelehnt wurde er einzig von den Freien Wählern in Form von Jürgen Wenzel: "Ich halte den Bau von Ikea an dieser verkehrlich problematischen Achse für äußerst ungünstig. Zum einen wegen der Konkurrenz zum Karlsruher und Durlacher Einzelhandel als auch in Bezug auf die verkehrliche Situation."
Ihre Redezeiten nutzten die Stadträte, um letzte Bedenken loszuwerden. Dabei handelte es sich vor allem um verkehrliche Fragen. "Das geplante Straßennetz wird den Verkehr nicht aufnehmen können", so Thorsten Ehlgötz (CDU). Vor allem in Hinblick auf die geplante dm-Ansiedlung sei das Konzept nicht ausreichend.




"Ich glaube zwar, dass die Verkehrsplaner ihre Arbeit richtig und gut gemacht haben, aber ein wenig Bauchschmerzen habe ich doch", so Thomas Hock (FDP), "da muss ich in Teilen den Kollegen der CDU Recht geben." Aber: "Ich glaube nicht, dass wir einen riesigen Verkehrskollaps haben werden."
Widerspruch gibt es von der SPD. "Ich bin überzeugt, dass der ein oder andere Student sein Regal mit der Bahn transportieren wird", sagt Michael Zeh. Auch die Grünen sehen weniger ein Problem in der Masse, als in der verkehrlichen Anordnung: Die Verkehrsinsel sei für Fußgänger und Radfahrer zu klein geplant.
Zu kleine Verkehrsinseln?
Die östliche Verkehrsinsel verkleinere sich, das sei richtig, so Baubürgermeister Michael Obert, und zwar von 110 auf 55 Quadratmeter. Allerdings: "Die westliche Insel - das ist die wichtigere, auf welcher die Leute von der Straßenbahnhaltestelle aus queren werden - wird verfünffacht werden." Weiterhin stellt der Bürgermeister am Dienstag klar: "Das Verkehrsgutachten wurde so gerechnet, als würde es sich um einen Ikea ohne Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr handeln - also als kämen 95 Prozent der Besucher mit dem Auto."
Oberbürgermeister Frank Mentrup sieht in der weiteren Ansiedlung der dm-Zentrale keine schwerwiegenden verkehrlichen Folgen. An dieser Stelle sei zu beachten, dass sich die Verkehrsströme über verschiedene Tage und auch Tageszeiten verteilten. "Wären wir als Verwaltung der Meinung, dass man diese Verkehre nicht bewältigen könnte, würden wir Ihnen den Vorschlag nicht machen."
Dennoch stellt Obert klar: In den ersten Tagen nach der Eröffnung von Ikea wird es ein Verkehrschaos geben. "Das haben wir doch schon oft erlebt", so der Bürgermeister. Wenn etwas neu eröffne, strömten die Menschen. Doch dieser Verkehrszuwachs wird sich nach einer ersten Euphorie normalisieren, ist er sich sicher.
Mehr Informationen zum Bebauungsplan gibt es in folgendem Artikel: Ikea in Karlsruhe: Planungen kurz vor dem Abschluss
Die Ikea-Historie im Überblick:
1990 | Erste Anfrage von Ikea |
2001 | Erneute Anfrage, Marktgutachten, kein Standort wird als geeignet betrachtet |
2004 | Ettlingen, Baden-Baden und Pforzheim werden von Ikea als Standorte abgelehnt |
2005 | Ikea-Planung in Rastatt beginnt |
2007-2013 | Rechtsstreit Ikea und Stadt Rastatt mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe. |
2010-2012 | Regionalverband Mittlerer Oberrhein (RVMO) und Stadt Karlsruhe beginnen mit Suchlauf und Prüfung von Standorten |
20. Mai 2014 | Öffentliche Bekanntgabe des Wunschstandorts Durlacher Allee |
Juni/Juli 2014 | RVMO und Gemeinderat sprechen sich für Standort aus |
Juli 2015 | RVMO beschließt Änderung Regionalplan Aufstellung des Bebauungsplans im Gemeinderat |
November 2015 | Ministerium genehmigt Änderung Regionalplan |
Juli 2016 | Gemeinderat beschließt angepassten Bebauungsplan für das Grundstück an der Durlacher Allee |
2017 | geplanter Baubeginn |
2018 | geplante Neueröffnung Ikea an Durlacher Allee |
Im Zuge des geplanten Ikea-Neubaus in Karlsruhe hat das Unternehmen in einer gemeinsamen Aktion mit ka-news ein Ikea-Bürgerforum eingerichtet. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich ausführlich über die geplante Ikea-Ansiedlung in Karlsruhe zu informieren, Fragen zu stellen und Anregungen und Kritik zu äußern. Hier geht's zum Ikea-Bürgerforum!
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18.12.2016 09:18 Uhr
14.12.2016 11:45 Uhr
14.12.2016 11:48 Uhr
14.12.2016 16:25 Uhr
14.12.2016 10:28 Uhr
14.12.2016 11:46 Uhr
14.12.2016 06:10 Uhr
Den Herrn Zeh will ich erst einmal ein IKEA-Regal mit der Straßenbahn transportieren sehen, bevor er große Töne spuckt. Mehr als ein Schuhschrank passt da nämlich nicht rein.
14.12.2016 13:55 Uhr
Also wer gedenkt die Sofortmitnahme zu nutzen (und das dürfte ein sehr grosser Teil sein) wird mit dem Auto kommen.
Man wird samstags ein erhöhtes Verkehrsaufkommen messen können, aber da es am IKEA Parkhaus keine Schranke gibt und auch keine Erfassung wann voll ist bleibt der Verkehr in Bewegung. Vorm Mann gabs ja auch keine Schlangen in der Vergangenheit.
Obwohl mich IKEA null interessiert bin ich trotzdem überzeugt, dass dieses Weltuntergangsszenario das da gezeichnet wird nicht eintritt.
Ausserdem können diejenigen die nicht schwer zu tragen haben auch noch auf den Messplatz ausweichen, das ist wohl ein zumutbarer Fussweg.
14.12.2016 06:32 Uhr
13.12.2016 23:24 Uhr