Karlsruhe Höhere Bibliotheks-Gebühren: Stadt sieht keinen Grund zur Sorge
Anfang des Jahres wurden die Gebühren für zu spät abgegebene Bücher bei der Stadtbibliothek erhöht. Diese Erhöhung stößt bei den Linken-Stadträten Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos auf Kritik. Die Stadt sieht in den neuen Versäumnisgebühren kein Problem.
Wer Bücher nicht rechtzeitig zur Stadtbibliothek zurückbringt, muss seit Anfang des Jahres tiefer in die Tasche greifen. Für alle Medien, außer DVDs und Blu-rays, gilt nun ein Versäumniszuschlag von 0,30 Euro je Medium pro Tag - statt wie zuvor 0,50 Euro pro Woche. Für DVDs und Blu-rays wird ein Versäumniszuschlag von einem Euro je Medium pro Tag fällig. Den Stadträten der Karlsruher Linken stoßen die neuen Gebührensätze sauer auf. Sie fürchten, dass vor allem ältere Bürger oder Menschen mit geringem Einkommen von den neuen Gebühren getroffen werden könnten.
"Bürger halten Ausleihfristen ein"
Ob die Stadtbibliothek durch Ausweise, Bearbeitungs- und Verzugskosten mehr Geld einnehmen konnte, kann die Stadt bislang nicht beantworten. "Für eine Ermittlung belastbarer Zahlen ist das gesamte Betriebsjahr abzuwarten, da erst mit der Gesamtstatistik für 2017, die im Januar 2018 durch die Bibliothekssoftware erstellt wird, das Jahresergebnis für das noch laufende Jahr ermittelt werden kann", teilt sie auf Anfrage der Linken-Stadträte mit. Von Januar bis April hat die Stadtbibliothek nach eigenen Angaben bislang rund 219.000 Euro durch Benutzungsentgelte und Versäumnisgebühren eingenommen.
Die Sorge der Linken-Stadträte, ältere und einkommensschwächere Menschen könnten benachteiligt werden, teilt die Stadt nicht. "Gerade ältere Menschen und Bürger mit geringerem Einkommen halten die Ausleihfristen ein und vermeiden dadurch das Zustandekommen von Versäumnisgebühren", schildert sie in ihrer Stellungnahme. "Wenn entliehene Medien längere Zeit benötigt werden, dann nutzen sie die Möglichkeit der telefonischen Leihfristverlängerung oder kommen persönlich vorbei."
Darüber hinaus erfragt die Stadtbibliothek keine Einkommensverhältnisse oder stellt eine Korrelation zwischen Ermäßungsberechtigten und Versäumnisgebühren her - "aus Datenschutzgründen und aus Respekt vor den Menschen", wie die Stadt erklärt. Die tägliche Begegnung und Erfahrungen mit tausenden Nutzern zeigten jedoch, dass es keine auffälligen Unterschiede in Bezug auf Versäumnisgebühren gebe.
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17.10.2017 20:28 Uhr
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