Karlsruhe Gemeinsam für ein sicheres Gefühl: Nächtliche Kontrolle in den Bahnen
Am Freitagabend waren in den Karlsruher Straßenbahnen neben vielen Nachtschwärmern auch vermehrt Kontrolleure der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und Beamte der Karlsruher Polizei in den Wagons unterwegs. Der Grund: die gezielte Schwerpunktkontrolle zur Sicherheit in Bahnen. Und tatsächlich: Den Beamten gingen im Laufe des Abends einige Fische ins Netz.
Bereits zum fünften Mal war die Polizei zusammen mit Kontrolleuren der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) am Freitagabend in den Karlsruher Bahnen bei den Schwerpunktkontrollen unterwegs. "Bei der Kontrolle geht es in erster Linie um die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung", erklärt Rolf Geckle, der an diesem Abend der Einsatzleiter ist. Er lobt die gute Zusammenarbeit zwischen den Verkehrsbetrieben und der Polizei.
Bevor ich mit den Kontrollteams und den Polizisten auf Tour gehe, gibt es erst noch ein gemeinsames Briefing. Dann werden die Teams, bestehend aus drei bis vier Beamten und drei Kontrolleuren, aufgeteilt. 40 Polizisten und 44 VBK-Kontrolleure sind an diesem Abend unterwegs. Dabei waren die Beamten zivil in den Bahnen, rund um die Haltestellen und auf dem Revier, um Verdächtige zu vernehmen und bei Bedarf die Personalien zu überprüfen.

Am Tag nutzen durchschnittlich etwa 290.000 Personen die Tram- und Stadtbahnlinien in der Fächerstadt. Und in fast jeder Bahn findet sich ein Schwarzfahrer, erklärt mir Mary Joyce, die Leiterin der VBK-Ausweisprüfdienstes. Und dieser Eindruck bestätigt sich, als ich verschiedene Kontrollteams in den Bahnen begleite. Rund 2,5 Prozent der rund 6 Millionen Fahrgäste im Jahr sind ohne gültigen Fahrschein unterwegs. "Dadurch entsteht jährlich ein Schaden von etwa 6 Millionen Euro", sagt Philipp Heise von den VBK.




Der Ausweis sollte immer mit sich geführt werden
Bei der Kontrolle am Freitagabend gab es 224 Beanstandungen durch die Kontrolleure. In vielen Fällen haben Jugendliche ihre Monatskarte oder ihre School Card vergessen. In der Regel kein großes Thema, die Karte muss gegen eine Bearbeitungsgebühr von sieben Euro nachgereicht werden.
Komplizierter wird es, wenn die Fahrgäste keinen Ausweis dabei haben, dann wird die Polizei hinzugezogen um die Personalien des Schwarzfahrers zu ermitteln. Wenn die Beamten keine Hinweise auf die Identität haben, kann die Nacht für die Betroffenen auf dem Revier enden. Dann müssen dort die persönlichen Daten ermittelt werden. Eine Situation, die vermeidbar ist, wie mir ein Beamter in zivil erklärt: "Es erspart uns viel Zeit und auch Ärger wenn man seinen Ausweis immer als Nachweis mit sich führt!"
Um während der Schwerpunktkontrolle eine Beeinträchtigung des Fahrplantaktes zu vermeiden, hat die Polizei im Innenstadtbereich Standposten eingerichtet. Hier kommen alle Passagiere hin, die ohne gültiges Ticket und auch ohne Ausweis in der Bahn erwischt wurden, um dort ihre Personalien aufzunehmen.
Bei zwei jungen Mädchen ist der Fahrschein seit einigen Stunden abgelaufen. Und wenn die Ausrede auch noch so kreativ ist - bei Mary Joyce und ihren Kollegen beißen die Schwarzfahrer auf Granit. In einer anderen Bahn wurde von den Polizisten ein Asylbewerber aufgegriffen, der, in einem Babystrumpf versteckt, eine große Summe Bargeld mit sich führte. Auf der Wache wollen die Polizisten herausfinden, woher das Geld stammt. Doch Sprachprobleme machen dieses Unterfangen für die Kontrollteams schwierig. Ein Dolmetscher wird später noch herangezogen.
Ein Problem, das die Polizisten oft haben. Ein anderer Mann konnte sich nicht ausweisen, spricht nur gebrochen Französisch. Die Beamten haben keinen Anhaltspunkt, woher der Mann stammt und was er in Karlsruhe macht. Zusammen mit den französischen Kollegen sollen die Herkunft und die Daten des Mannes geklärt werden.
"Die Kontrollen stärken das Sicherheitsgefühl in der Stadt"
An diesem Freitagabend werden die Beamten vor ein weiteres Rätsel gestellt, als sie einen Rucksack finden, gefüllt mit großen Mengen Marihuana und anderem Rauschgift. Er wurde in der Nähe von drei Jungen Männern gefunden, allerdings will keiner von ihnen der Besitzer sein. Insgesamt werden an diesem Abend neun Rauschgiftdelikte von der Polizei bei den Schwerpunktkontrollen erfasst - und damit überdurchschnittlich viele.

Insgesamt verläuft der Abend bis zu Mitternacht ruhig, ein Großteil der Fahrgäste zeigt sich kooperativ. Das kann sich in den späteren Nachtstunden erfahrungsgemäß noch ändern, erklärt die Polizei. Und so kam es dann auch: Wie die Polizei in ihrem späteren Einsatzbericht meldet, kam es in den frühen Morgenstunden zu Körperverletzungen und Widerstandshandlungen gegen die Polizeibeamten.
Für mich ist der Abend kurz nach Mitternacht beendet, da geht er für die Beamten auf dem Revier jetzt erst richtig los, denn nun gilt es, belastende Beweise gegen die auf das Revier gebrachten Verdächtigen zu finden. "Ein täglicher Kampf der Kollegen", erklärt Geckle seufzend, "trotz vieler Indizien müssen wir handfeste Beweise finden, um etwas gegen die Verdächtigen in der Hand zu haben." Trotz der Arbeit, die nächste Schwerpunktkontrolle ist bereits geplant, denn Geckle weiß, die Kontrollen sind wirksam und stärken das allgemeine Sicherheitsgefühl der Fahrgäste.
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08.04.2018 09:17 Uhr
09.04.2018 08:44 Uhr
Verbrechen wie Raub oder Körperverletzungen finden in den Bahnen nicht statt, auch nicht nach Mitternacht.
09.04.2018 09:09 Uhr
Deshalb: noch mehr Kontrollen, Null-Toleranz-Politik. Schluss mit dem linken Laisser-faire.
09.04.2018 11:58 Uhr
Und was haben weniger Kontrollen mit irgendwie "links" zu tun?
08.04.2018 14:10 Uhr
08.04.2018 18:14 Uhr
Bitte mal am WE so ab 3:00Uhr in die Bahn setzen, da steppt der Bär!
07.04.2018 19:36 Uhr
08.04.2018 10:39 Uhr
07.04.2018 18:54 Uhr